Praxis
Klang und Spielpraxis
Besonders handlich ist die Jumbo nicht. Sie liegt aber im Sitzen fest am Körper an, rutscht nicht weg und hält sich ausgewogen auf dem Bein. Nicht zuletzt wegen ihres voluminösen Bodys bringt sie 2250 Gramm auf die Waage, ein Gewicht, das man zwar auch im Stehen bewältigen kann, aber im Sitzen kommt man besser mit den üppigen Dimensionen zurecht – die FJ ist und bleibt eben eine Folk-Gitarre.
Der Hals liegt mit seinem C-Profil bequem in der Hand und lässt sich auch in den höheren Lagen komfortabel bespielen. Allerdings könnten die tiefen Zargen bauartbedingt bei entsprechender Haltung die Sicht auf das Griffbrett versperren. Auch eine kleine Greifhand kann ggf. mit dem Daumen der linken Hand die dicke E-Saite oder gar die A-Saite greifen bzw. dämpfen. Tragende lange Basstöne gingen bei einem gleichzeitigen Bend-up/down (2 Halbtöne) regelmäßig in die Knie. Der Hals könnte deshalb noch mehr Stabilität vertragen.
Die FJ klingt sachlich und trocken. Sie punktet mit einem Naturton mit klaren Mitten und Höhen, der sich auch für Solospielstücke anbietet. Mit einem kräftigen 12er Satz Cleartone .012″ – .053″ wird ein schöner runder Ton erzeugt, Einzeltöne kommen mit einer langen Ausklingzeit und die Intonation stimmt hundertprozentig. Allerdings darf man keinen ultralauten Ton erwarten, die FJ ist eher ein Leisetreter. Auch präsentiert sich der Ton mit einem limitierten Dynamikumfang leicht gebremst. Harte Plektrumanschläge mag die Gitarre nicht und antwortet mit einer gewissen Geräuschkulisse. Schade, denn das schränkt den Dynamikbereich noch weiter künstlich ein. Dazu sei gesagt, dass die Gitarre ab Werk nicht unbedingt optimal eingestellt war und ich in diesem Test relativ hohe Ansprüche gestellt habe. Immerhin konnte ich einige Beispiele einspielen, die sich hören lassen können.
Der Resonanzkörper mit den stattlichen Abmessungen lässt eigentlich mehr Druck im Bassbereich erwarten, was aber nicht bedeutet, dass die FJ 14 M deshalb unterbelichtet klingt. Eigentlich bietet die Gitarre auch so einen ausgewogenen Klang und übermäßige Bassanteile sind auch gar nicht nötig – bei Solospielstücken könnten sie vielleicht etwas präsenter sein. Viel wichtiger ist, dass der Ton der FJ inspiriert.
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Der Presys II ist ein guter, alter Bekannter, den viele Hersteller in die Zargen ihrer Gitarren setzen. Eigentlich ein solider Vertreter (Beispiel 3). Die Basstöne können in die Tiefe gehen, wenn man sie lässt und das Schnarzen hält sich in Grenzen. Bei diesem Modell pumpten jedoch die tiefen Töne ähnlich wie bei einem nicht korrekt eingestellten Kompressor. Ansonsten kann man mit dem elektroakustischen Signal arbeiten, man sollte es aber in einen Bandkontext einbetten. Mit Solospielstücken ist das System überfordert, denn der Ton kommt mit einem leicht eingeschränkten Dynamikumfang über die Studioboxen. Schnarzgeräusche im Obertonbereich können nicht ganz eliminiert werden. Bei einer Aufnahme (Solospielstück) kann der Natursound daher auch mit dem elektroakustischen Sound gemischt werden (Beispiel 1 und 2). Achtung: Ein großer Klangkörper ist natürlich auch anfälliger für Rückkopplungen.