Die Vereinbarung, die am 1. Juli in Kraft tritt, macht Frankreich zu einem der ersten großen Märkte, in dem Mindesteinnahmen im Streamingbereich für Musiker festgelegt werden.
Streamingeinnahmen sind seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema in der Musikindustrie. Während große Anbieter wie Spotify Millionen an Gewinnen einheimsen (131 Millionen Q1 2022), bekommen Musiker nur vereinzelte Krümmel ab. Es gibt sogar Berichte, dass Spotify, Apple, Amazon, Pandora und Google Dokumente bei der US-Urheberrechtsbehörde eingereicht haben, um Auszahlungen zwischen 2023 und 2027 auf ein historisches Tief zu drücken. Auch wenn Frankreich die Streaminganbieter nicht einfach zu höheren Auszahlungen zwingen kann, gibt es positive Nachrichten. Dort sollen die Einnahmen in Zukunft nämlich gerechter verteilt werden – wodurch vor allem die Künstler profitieren.
Mindestvergütung und Mindestvorschuss fixiert
Nach monatelangen Diskussionen haben Mitglieder des Branchenverbands SNEP und der SCPP (Unternehmen welches Musikrechte verwaltet) eine “historischen Vereinbarung” unterzeichnet, um allen Interpreten eine Mindestvergütung für die Verwertung ihrer Streaming-Aufnahmen zu garantieren. Dabei sind sowohl kostenpflichtige Musikstreaming-Anbieter mit Abo als auch werbefinanzierte Videoplattformen betroffen.
Laut dem französischen Kulturministerium sind folgende Neuerungen vorgesehen:
- Die Vereinbarung garantiert Lizenzgebühren von mehr als zehn Prozent.
- Ein Anspruch auf einen Mindestvorschuss des Erzeugers.
- Ein festgelegter maximaler Abschlagssatz und maximale Abschlagsdauer und der Grundsatz, dass die Sätze im Falle eines großen Erfolgs erhöht werden können.
1000 Euro bei Album-Release
Bei dem Mindestvorschuss geht es um eine Art Vorschuss, die Plattenfirmen bei der Veröffentlichung eines Albums auszahlen sollen. Dabei sind 1000 Euro für größere Unternehmen und 500 Euro für Unternehmen mit maximal zehn Mitarbeitern vorgesehen. Außerdem ist eine automatische zusätzliche Vergütung bei Überschreiten einer bestimmten Höreranzahl festgelegt worden.
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Laut einem Statement der SNEP ist dieser Kompromiss das Ergebnis “einer erneut bekräftigten beruflichen Solidarität zwischen allen Produzenten, die diese Fortschritte nachhaltig macht und das erneute Engagement des Berufsstandes für die Finanzierung von Förderprogrammen für künstlerische Beschäftigung für VSE-Labels.”