Praxis
Transienten und Obertöne bleiben erhalten
Die Platine des Fredenstein Artistic Leveler ist sehr stabil verbaut und wird durch eine fest verschraubte Metallplatte gegenüber Verwindungen gut geschützt. Dementsprechend leicht war der Einbau des Kompressor-Moduls in einen 500er-Rahmen. Der 500er-Rahmen für den Test war ein V4 Roadster von Tonelux. Auch der Anschluss ans Mischpult per Insertkabel ging leicht von der Hand und ich konnte den Artistic Leveler bei einer Studio-Session als Kompressor für die Akustikgitarre nutzen. Dieses Instrument durch Kompression im Mix präsent zu bekommen, ist nicht immer ganz einfach. Die Obertöne der Gitarre klingen bei zu harter Kompression manchmal etwas schrill und der seidige Klang geht verloren. Und genau diesen Effekt bekommt man häufig, wenn man einen VCA-Kompressor verwendet, der mit einem spannungsgesteuerten Verstärkerelement arbeitet. Nicht so beim Fredenstein Artistic Leveler: Der Optokompressor packt wesentlich sanfter zu, wodurch die für den Gitarrenklang wichtigen Transienten und Obertöne erhalten bleiben. Ein weiterer großer Vorteil beim Einsatz eines Optokompressors ist darüberhinaus, dass man bei der Einstellung nicht ganz so viel verkehrt machen kann. Falsche Kompressor-Einstellungen, wie zum Beispiel eine zu hohe Ratio oder eine zu kurze Release-Zeit bewirken bei VCA-Kompressoren häufig, dass der Kompressionsvorgang zu deutlich hörbar wird. Optokompressoren, wie der Artistic Leveler sind durch die trägen Reaktionszeiten von vornherein auf eine sanftere Kompression hin ausgelegt, wodurch sich Bedienfehler weniger krass auswirken.
Übertrager nach amerikanischem Vorbild
Seinen druckvollen und zugleich detailreichen Sound verdankt der Artistic Leveler unter anderem dem Einsatz eines vollständig diskret aufgebauten Operationsverstärkers mit dem Namen OPA2. Der OPA2 ist im Industriestandard-Pin-Out verbaut und kann durch die von Fredenstein eingesetzte Steckverbinder-Technologie ohne Werkzeuge ausgewechselt werden. Der OPA2 nutzt integrierte und gepaarte Eingangstransistoren – die Schaltung ist vollständig in SMD-Technologie gefertigt. Der Audio-Ausgang wird mit einem Übertrager symmetriert, der dem Vorbild berühmter amerikanischer Kompressorlegenden nachempfunden ist und einen entscheidenden Anteil an der Klangformung des Artistic Leveler hat. Auch die Reverse-Mancini-Schaltung, in der das Dynamikgerät betont den weichen, etwas vintage-mäßigen Sound des Artistic Leveler und verhindert, dass die Transienten des Signals plattgemacht werden.
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Wet-/Dry-Regler sehr praktisch
Neben der oben beschriebenen Kompression der Westerngitarre habe ich den Fredenstein für den E-Bass eingesetzt. Bei der Aufnahmesession schickte ich den Bass via DI-Box direkt ins Mischpult und insertierte den Artistic Leveler in den Aufnahmeweg. Obwohl eine Mikrofonabnahme des Bassamps meist das druckvollste Signal ergibt, waren hinterher alle Beteiligten begeistert von dem satten, punchigen Bass-Sound. Durch die vielfältigen Regelmöglichkeiten und die Wet-Dry-Mix-Option gelang es in kürzester Zeit, den direkt ins Mischpult gespielten Bass fett und durchsetzungsfähig zu bekommen, so dass Bassist und Band mit dem Ergebnis vollauf zufrieden waren.
Alex Abedi sagt:
#1 - 18.06.2017 um 05:02 Uhr
so klingt eine vergewaltigte gitarre...