Praxis
Der Amp bietet einen straffen und knackigen Rocksound, der sich größtenteils an einem modifizierten Marshall-Ideal orientiert. Dank der weichen Endstufenzerre geht es für meinen Geschmack aber auch etwas in Richtung AC 30. Die Dynamik ist sehr gut und verschafft dem Amp ein lebendiges und offenes Klangverhalten. Allerdings ist das Topteil, wie schon erwähnt, nicht in der Lage, einen cleanen Sound zu erzeugen. Das finde ich persönlich nicht wirklich schlimm, aber für Jazzer und Shadows-Fetischisten könnte es kritisch werden. Dreht man den Gainregler langsam auf, erhält man schon beim ersten Laut einen verzerrten Sound. Brauchbar wird der Ton allerdings erst zwischen der 8- und der 9-Uhr-Position des Gainpotis. Dabei spielt die Endstufenleistung jedoch eine gewichtige Rolle, denn je nach Lautstärke zerren zusätzlich auch die Endstufenröhren, was dem Amp einen leicht voxigen Sound verschafft. Im ersten Audiobeispiel steht der Gainregler auf 8 Uhr und das Mastervolumen auf 10 Uhr.
Im Studio ist es kein Problem, einen Gitarrenamp weit aufzureißen, und so habe ich es mir nicht nehmen lassen, die Endstufe bei unserem Kandidaten einmal weit in die Sättigung zu fahren. Den Gainregler habe ich dieses Mal noch weiter zurückgenommen als im ersten Soundbeispiel, sodass die Vorstufe nur eine minimale Zerre von sich gibt. Der Ton ist zwar kompakt, aber nicht totkomprimiert. Live und im Proberaum kann es mit dieser Einstellung zwar verdammt laut werden, aber im Studio lassen sich so hervorragende Blues- und Rock-Sounds erzeugen.
Wenn die Endstufe nicht zu stark in die Sättigung gefahren wird, kommt der marshallige Sound stärker zum Tragen. So bietet der Amp erstklassige 80er Mainstream Rocksounds, die jedoch naturgemäß nicht ganz an die Brachialität eines 100 Watt Boliden heranreichen können. Trotzdem legt er ein verdammt fettes Brett auf. Das liegt daran, das man hier den Bassbereich unter 100 Hz nicht so extrem beschnitten hat wie bei vielen anderen Miniatur-Amps.
Zwischen der 12- und der 15-Uhr-Position des Gainreglers fühlt sich der Amp klanglich am wohlsten. Obwohl der Verstärker nicht wirklich vielseitig ist, mag ich die Soundphilosophie des kleinen Friedman Topteils. Es klingt ausgeglichen und rotzig, wobei der Ton immer auch etwas in Richtung “Brown Sound” tendiert, was mir persönlich sehr gut gefällt. Die Klangregelung hat sich bei meinen Soundversuchen auf folgende Werte eingespielt. Bass steht auf 13 Uhr und Treble auf 14 Uhr, während ich am Middle-Poti verschiedene Positionen eingestellt habe. Dort waren es Werte zwischen 10 und 12 Uhr, aber nicht höher, weil ich einen luftigen Mittenbereich bevorzuge. Im nächsten Audiobeispiel hört ihr den Amp mit einem hohen Gainsetting im Bereich von 15 Uhr.
Für dich ausgesucht
Zum Schluss noch ein Beispiel mit der Baritongitarre und einer höheren Mastervolume-Einstellung. Wie man hören kann, ist der PT-20 kein Metallmonster. Der Amp hat eine sehr britisch gefärbte Zerrstruktur und eine übermodifizierte Monsterzerre mit leergeräumten Mitten ist definitiv nicht seine Stärke. Sein Sound ist eher geradlinig und ehrlich und im Studio erhält man schnell ohne viel Schrauberei gute Resultate.
Stenz sagt:
#1 - 17.01.2017 um 13:58 Uhr
Ohne in die Anleitung geschaut zu haben, wette ich das die zwei 8Ohm Lautsprecherausgänge parallel geschaltet sind und entweder 1x 8Ohm oder 2x 16Ohm ansteuern möchten.
Nicki Bozetti sagt:
#2 - 13.01.2024 um 00:19 Uhr
Ich spiele den p.Taco seit 1/2 Jahr. 112 Marshall Box, celestion Cream (nicht Creamback) eingebaut. Ich weiss nur eins: ich geb ihn nie mehr her!