ANZEIGE

Fuchs Overdrive Supreme ODS-30 Test

DETAILS

Fuchs Audio Technology 
So viel Zeit muss sein, erst einmal das Wichtigste über den amerikanischen Hersteller mit dem deutschen Namen zu erfahren. Der Mann hinter der ganzen Sache heißt Andy Fuchs (amerikanisch ausgesprochen: Fjuks!) und ist in New Jersey an der Ostküste der USA zu Hause. Typisch amerikanisch begann Andy in seiner kleinen Werkstatt mit der Modifikation von Amps. Seine Spezialität war das Tunen von Fender oder Music Man Amps in Richtung Dumble Overdrive Sound. Zur Jahrtausendwende hielt er die Zeit für gekommen, einen eigenen Verstärker zu bauen und gründete die Firma Fuchs Audio Technology. Mittlerweile beinhaltet die Produktlinie diverse Amps von 7 bis 150 Watt und einige Effektpedale – alles in den USA auf höchstem Niveau handgefertigt. Klar, dass diese Verstärker nicht unbedingt aus der Portokasse bezahlt werden können. Unser Testkandidat, ein Topteil, liegt zum Beispiel bei etwa 3200 Euro, was allerdings im Vergleich zum original Dumble immer noch in Richtung Schnäppchen geht. Dafür ist der Fuchs aber ohne Gesundheitskarte, Führungszeugnis und Eignungstest für jeden erhältlich, der ihn bezahlen kann. Und so wächst die Liste prominenter Fuchs-Amp-Spieler zusehends und beinhaltet auch einige wohlbekannte Namen, die eigentlich als Dumble-Besitzer gelten, wie zum Beispiel Al Di Meola. In der Regel sagen solche Tatsachen auch etwas über die Qualität des Verstärkers aus. Ich bin gespannt!     
Gehäuse/Optik 
Unser Testkandidat kommt in Dumble-Optik mit schwarzem Tolex überzogen und an den Ecken durch große Schoner aus Metall vor Stößen geschützt. Schon bei den Bau- und Beschlagteilen für das Gehäuse hängt die Latte hoch: Es besteht aus 19mm Massivholz, das Chassis aus unmagnetischem Aluminium und die Trafos sind Custom Made Produkte von Mercury Magnetics. Das Topteil steht stabil auf vier großen Gummifüßen und lässt sich gut ausbalanciert am Kunstledergriff transportieren, was bei 15,9 Kilo auch noch über längere Distanzen zu bewältigen ist. Das Bedienfeld mit sämtlichen Reglern und Schaltern findet man in der oberen Hälfte der Frontseite, die untere ist zwecks Röhrenbelüftung offen, aber mit Boxenbespannstoff überzogen, der den Fuchs-Schriftzug trägt. Umrahmt wird das Ganze von einem dicken weißen Keder. Der Verstärker wirkt so schlicht wie edel. 

Das Innenleben bietet satte Röhrenpower mit vier 12AX7 in der Vor- und zwei 6L6 in der Endstufe, die für den cremigen amerikanischen Ton sorgen sollen. Die Vorstufenröhren stecken in Metallhülsen, während die Endstufenröhren sich mit einem kompletten Metallgitter schützen – mehr Vorsorge geht kaum. Im Gegensatz zu manch anderen Boutique-Amps wird der Fuchs nicht komplett handverdrahtet. Man hat sich für eine Kombination aus offener Verlötung und einem vorgefertigtem „Printed Circuit Board“ entschieden, um innerhalb der Serie eine gewisse Klangstabilität gewährleisten zu können.   
Bedienfeld 
Auf dem Amp-Panel sind neun cremefarbene Regler im Einsatz, einige davon mit Push/Pull-Funktion zum Aktivieren diverser Schaltungen, dazu ein paar kleine Schalter. Aber der Reihe nach. Ganz links, neben der Input-Buchse, findet man das Gainpoti, das die Eingangsempfindlichkeit, also den Verzerrungsgrad, beider (!) Kanäle regelt. Die wiederum teilen sich auf in einen Clean- und einen Overdrive-Kanal. Keine Panik, der Overdrive-Channel besitzt einen zusätzlichen Gainregler, mit dem man den Amp schön zerren lassen kann. 

Es folgen die drei Schalter Brite, Deep und Rock/Jazz. Bei Brite werden die Höhen angehoben, Deep sorgt für einen Boost im Bassbereich und der Unterschied zwischen Rock und Jazz müsste relativ klar sein: Bei Rock steht ein Kühlschrank mit freien Getränken hinter der Bühne und es sind mehr Leute im Publikum … So viel aus der Kalauerabteilung. Nein, bei Rock zerrt der Fuchs natürlich mehr als bei der Jazz-Einstellung. 
Die Klangregelung der Vorstufe kann wie üblich mit High, Mid und Low aufwarten und verlangt auch gleich einen Nachtrag zum Thema Rock und Jazz: Der Equalizer arbeitet bei beiden Styles unterschiedlich. Bei Rock gibt es mehr Mitten und einen etwas aggressiveren Sound, während bei Jazz mehr Wert auf einen weichen Ton gelegt wird. High- und Mid-Regler können herausgezogen werden, beim Höhenregler wird dabei ein Mid-Boost aktiviert, der die Centerfrequenz dieses Potis etwas tieferlegt. Zieht man am Mid-Regler (Gain Boost), wird gleich die ganze Klangregelung lahm- und eine gut gefüllte Schippe Gain aufgelegt. Weiter mit den beiden Volume-Reglern für den Overdrive-Kanal. Mit dem Input-Regler wird die Eingangslautstärke justiert, er dient also praktisch als zweiter Gainregler, zuständig für den Verzerrungsgrad. Das Output-Volume-Poti passt danach die Lautstärke des Overdrive-Channels an den Cleansound an. Es wird also mit zwei Gainstufen gearbeitet, denn auch die Einstellung des Gain-Reglers beeinflusst natürlich den Overdrive-Sound. Man kann sogar den Zerrgrad des Overdrive-Channels zusätzlich mit einem internen Trimmpoti nachregeln, falls es dem einen oder anderen nicht genügend zerrt. Ab Werk steht dieser Regler bei ca. 33%. Die letzten drei Potis sind in der Master-Sektion tätig: Master bestimmt die Endlautstärke, Accent ist für die hohen Frequenzen zuständig – bei anderen Amps wird diese Funktion als Presence bezeichnet – und mit Reverb wird der Anteil des internen Federhalls festgelegt. Und ganz am rechten Ende leuchtet die Betriebs-LED.     
Rückseite 
Die Rückseite ist mit den üblichen Anschlüssen bestückt und beherbergt beim Overdrive Supreme neben dem Netzanschluss auch Power- und Standby-Schalter. Drei Lautsprecherausgänge für 4Ω, 8Ω und 16Ω Boxen bieten Flexibilität genau wie die beiden Buchsen für den Effektloop, der mit zwei Reglern sehr komfortabel eingestellt werden kann. So dient das rechte Poti (Send) dem Anpassen des Pegels zum Effektgerät. Normalerweise funktioniert der Effektloop parallel, zieht man aber diesen Regler heraus, wird er in den seriellen Modus geschaltet. Der Return-Regler bestimmt das Mischungsverhältnis zwischen Effekt- und Direktsignal. In der seriellen Betriebsart legt er den Pegel des ankommenden Effektsignals fest. Ganz rechts außen wartet eine Netzwerkbuchse, an der mit einem Standard-Netzwerkkabel die Artist-Fußleiste angeschlossen werden kann. Mit dieser werden vier Funktionen per Fuß ferngesteuert:   
1.  Gain Boost On/Off 
2.  Mid Switch On/Off 
3.  Channel Switch Clean/Overdrive 
4.  Reverb On/Off   

Somit hat man auch auf der Bühne schnellen Zugriff auf die unterschiedlichen Sounds, die der Amp mitbringt. Womit wir beim Kernthema wären: Wie klingt er denn eigentlich? 

Kommentieren
Profilbild von Nappy

Nappy sagt:

#1 - 22.06.2014 um 00:44 Uhr

0

Immer wenn man meint, man hätte alles, kommt Ihr mit so einem Bericht daher und schon geht das Sparen wieder los...! ;-)

Profilbild von Markus Galla

Markus Galla sagt:

#2 - 25.06.2014 um 20:07 Uhr

0

Nils Lofgren spielt die Dinger auch schon seit einiger Zeit und man kann sie auf den Springsteen Live Videos bewundern. Der Sound ist echt umwerfend und für mich als Strat-Spieler die einzige Alternative zu den sonst gerne genommenen Strat/Fender Deluxe Kombis mit einer Armada an Fußpedalen für die verschiedenen Zerrgrade.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.