PRAXIS
Ihr habt ja in der Beschreibung schon erfahren, dass der Amp zahlreiche Schaltfunktionen und mit ihnen auch eine Menge an Soundmöglichkeiten im Gepäck hat. Allerdings muss man sich erst einmal an das Bedienkonzept gewöhnen und vor allem daran, dass der Overdrive-Kanal praktisch mit zwei Gainreglern ausgestattet ist. Aber ich kann euch beruhigen, man hat die beiden schnell im Griff und ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass man eigentlich drehen kann, wie man will, denn das Teil klingt einfach immer gut!
Wir beginnen unsere Reise wie immer unverzerrt, der Clean-Channel ist angewählt und zum Start habe ich alle Regler in die mittlere Position gebracht. So klingt es dann mit der Strat.
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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Strat | Clean | 12 | off | off | Jazz | 12 | 12 | 12 | – | – | 12 | 12 | off |
Ein schöner runder Cleansound mit einem sehr ausgeglichenen Frequenzbild ist das Resultat. Was hier bereits auffällt, ist die detailgetreue Übertragung. Allererste Sahne! Jede leichte Anschlagsveränderung ist hörbar. Der Amp bringt alles ans Tageslicht, verzeiht im Gegenzug aber auch keine Fehler. Mit den drei Schaltern kann der Basissound noch etwas getunt werden. Die unterschiedlichen Einstellungen könnt ihr in den nächsten Beispielen hören, wobei am Amp nichts verändert wird, es wird nur jeweils ein Schalter nach dem anderen betätigt. Mit Brite werden die hohen Frequenzen ab ca. 2 kHz angehoben, was zu einem sehr klaren Ton führt, der in größeren Bandbesetzungen sehr gute Durchsetzungskraft hat. Für etwas schwächere Singlecoil-Gitarren bietet sich die Deep-Schaltung an, hier wird der Bassbereich angenehm geboostet und der Ton klingt sofort wesentlich wärmer und fülliger. Rock legt eine amtliche Ladung Pegel und Gain auf und die Strat fängt schon leicht an zu zerren.
Sind Brite und Deep aktiviert, liefert die Tele schneidige Groove-Sounds. Dabei kann der Gain-Regler etwas weiter aufgedreht werden, um dem Fuchs eine leichte Verzerrung im höheren Frequenzbereich zu entlocken, der den Funky-Sounds die Extraportion Schmutz verleiht. Im Bassbereich ist der Sound zwar füllig, aber immer noch perkussiv und in den Höhen klingt es angenehm crisp.
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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Tele | Clean | 15 | on | on | Jazz | 10 | 11 | 13 | – | – | 12 | 11 | off |
Lasst euch nicht von der Zahl 30 irreführen, der Fuchs hat auf jeden Fall genügend Power im Cleanbereich, um auch in größeren Bandbesetzungen mitzuhalten. Und wenn es doch etwas lauter sein muss und der Amp schon leicht zu zerren beginnt, dann ist das immer noch so harmonisch, dass es nicht unangenehm auffällt. Klanglich kann sofort die 180-Grad-Wende vollzogen werden, ohne dass man viel an den Reglern drehen muss. Einfach eine Semi-Akustik anschließen und schon kommen angenehm warme Jazz-Sounds aus den Speakern. Ich habe lediglich die Brite-Funktion deaktiviert, die hohen Frequenzen einen Hauch abgesenkt und einen Schuss Hall hinzugefügt.
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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ES | Clean | 14 | off | on | Jazz | 9,5 | 13 | 14 | – | – | 12 | 10 | 10 |
Dazu muss man natürlich sagen, dass die Gitarre und deren Klangcharakter eine entscheidende Rolle spielen. Aber genau das ist es, was diesen Amp auszeichnet. Ich würde es mal als extrem hohe Auflösung im Klangbild bezeichnen. Jede Nuance des Instrumentes wird hier in allerbester Qualität übertragen. Wer eine Gitarre mit guten Klangeigenschaften hat, der wird staunen, was sie klanglich alles zu bieten hat, wenn er sich auf ein Tänzchen mit dem Fuchs einlässt. Ich muss zugeben, ich bin sehr beeindruckt.
Bei voll aufgedrehtem Gain und angeschlossener Les Paul raucht es auch schon im Clean-Kanal, allerdings mit höchster Dynamik. So kann man ganz locker zwischen Mid-Gain-Zerrbrett und leichter Verzerrung einfach per Anschlagsdynamik umschalten. So wie beim nächsten Beispiel, bei dem ich die Saiten zuerst sehr hart, dann ganz gefühlvoll behandelt habe.
Für dich ausgesucht
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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LP | Clean | 17 | off | on | Jazz | 14 | 13 | 11 | – | – | 11 | 10 | off |
Jetzt wird zum Overdrive-Channel gewechselt und alles neutral eingestellt, also alle Regler in die Mitte. Obwohl noch in Jazz-Stellung, rockt der Fuchs bereits ganz schön los. In dieser Einstellung bedient er ein Mid Gain Brett mit sehr ausgewogenem Frequenzbereich.
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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LP | OD | 12 | off | off | Jazz | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | off |
Wird der Schalter von Jazz nach Rock umgelegt, zeigt sich das Klangbild etwas dichter und der tiefere Mittenbereich wird angehoben. Das Gitarrensignal klingt jetzt noch erheblich fetter.
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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LP | OD | 12 | off | off | Rock | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | off |
Die beiden Gainstufen bzw. Regler laden zum Experimentieren ein und bieten Zerrsounds in allen nur denkbaren Facetten. Nimmt man die erste Gainstufe, also den Gain-Regler, weit zurück und dreht das Input-Poti weiter auf, wird der Ton etwas weicher und zeigt sich perfekt geeignet für Jazz-Rock oder Fusion-Sounds: Ein warmer verzerrter Ton, der wunderschön singt. Dazu passt ideal ein Hauch Hall, dessen Nachhallzeit relativ lang eingestellt ist und dadurch den Ton wunderbar trägt und weich ausklingen lässt. Hier kommt meine Version des Carl-Tons.
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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ES-335 | OD | 9,5 | off | off | Rock | 12 | 13,5 | 13 | 14,5 | 12 | 12 | 10 | 9 |
Dreht man den Gainregler weiter auf und nimmt den Input etwas zurück, wird der Ton aggressiver bei größerer Verzerrung. Aber der Amp singt immer noch und geht mehr in Richtung Modern Blues.
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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Les Paul | OD | 14,5 | off | off | Rock | 12 | 11 | 11 | 9,5 | 11 | 12 | 10,5 | 9,5 |
Wer sich als Strat-Blues Spieler sieht, der kommt ebenfalls zum Ziel. Auch bei weit aufgedrehten Höhen klingt der Amp nicht nervig oder sägig. Er zerrt einfach samtweich mit crispem Ton, ein Klang, den man von den besten Fender-Amps kennt. Was auch wieder extrem positiv auffällt, ist die klare Tonwiedergabe im höheren Zerrbereich. Trotz der schon weiter fortgeschrittenen Verzerrung hört man alle Akkorde immer noch klar und deutlich. Das lässt auch nicht nach, wenn noch mehr Gain draufgepackt wird.
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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Strat | OD | 11 | off | off | Rock | 15 | 10 | 12 | 13 | 12 | 12 | 13 | off |
Beim Strat-Blues Sound Nummer zwei hört man schon das Brizzeln der Endstufenkompression, der klirrende Amp-Sound, der bei Stevie Ray Vaughan oder John Mayer zu hören ist. Eine Eigenschaft, die der Verstärker auch schon bei moderater Lautstärke zum Besten gibt.
Git | Ch | Gain | Brite | Deep | R/J | High | Mid | Low | In | Out | Mas | Acc | Rev |
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Strat | OD | 12 | on | off | Rock | 11 | 12 | 11 | 12 | 11 | 12 | 12 | off |
Die Frage, welche Gitarre am Besten zum Overdrive Supreme passt, lässt sich definitiv nicht beantworten. Der Amp schafft es wirklich, jedem Instrument seine markanten Charaktereigenschaften zu entlocken, vorausgesetzt natürlich, man hat eine gute Gitarre, denn auch die Schwachstellen deckt er gnadenlos auf.
Nappy sagt:
#1 - 22.06.2014 um 00:44 Uhr
Immer wenn man meint, man hätte alles, kommt Ihr mit so einem Bericht daher und schon geht das Sparen wieder los...! ;-)
Markus Galla sagt:
#2 - 25.06.2014 um 20:07 Uhr
Nils Lofgren spielt die Dinger auch schon seit einiger Zeit und man kann sie auf den Springsteen Live Videos bewundern. Der Sound ist echt umwerfend und für mich als Strat-Spieler die einzige Alternative zu den sonst gerne genommenen Strat/Fender Deluxe Kombis mit einer Armada an Fußpedalen für die verschiedenen Zerrgrade.