Praxis
Getestet wird das Ranger mit einer Patrick Eggle Berlin Plus (PRS-Style Gitarre mit Humbucker- und Singlecoil-Optionen) vor einem Budda Superdrive 80 Combo. Abgenommen wird ein WGS Veteran 30 Speaker mit einem Mix aus Shure SM57 (dynamisch) und Superlux R102 (Bändchen). Die Klangregelung des Superdrive 80 wurde dabei bewusst etwas matter eingestellt als sonst und auch die Gain-Reserven des Amps wurden gedrosselt, damit der Treble Booster seine Arbeit verrichten kann.
Wir hören nacheinander alle Settings des Rangers zunächst im Bypass, dann mit Humbuckern und danach mit Singlecoils. Das Level-Poti bleibt zur besseren Vergleichbarkeit stets in der 13-Uhr-Stellung.
Als erstes widmen wir uns dem “Full”-Modus. Nach einem Durchgang im Bypass entsteht beim Einschalten des Rangers sofort ein Aha-Moment. Diese Mischung aus Volume-Boost, Kompression und Überbetonung der Hochmitten bei etwa 3 kHz lässt sofort erahnen, warum so viele Gitarristen damals die kleinen grauen Kisten nicht mehr ausschalten wollten. Der Zugewinn an Sustain und Präsenz wirkt unmittelbar inspirierend, jedoch zeigen sich die tiefen Frequenzen in diesem Modus nach wie vor etwas “unaufgeräumt”.
Das ändert sich bereits im nächsten Modus und sorgt zumindest im Singlecoil-Betrieb schon für den typisch nasalen Sound, den wir mit einem Treble Booster verbinden. Im Humbucker-Modus wirkt der Sound noch etwas matschig, aber durchaus schon brauchbar.
Spätestens jetzt zeigt unser Testkandidat, wo die Reise hingehen soll. Im Humbucker-Modus lassen sich die Queen-Assoziationen beim Spielen kaum noch vermeiden. Brian Mays selbstgebaute Gitarre war zwar mit Singlecoils bestückt, doch spielte er den Bridge- und Middle-Pickup größtenteils in einer Parallelschaltung, die dem Humbucker-Sound sehr nahe kam.
Die Durchsetzungskraft, die solch eine Frequenzbetonung der hohen Mitten für das menschliche Ohr hat, wird im nächsten Modus noch deutlicher. Hier sind wir bei der Originalschaltung des ersten Rangemasters angelangt und können im Humbucker-Betrieb schon erahnen, warum auch die Heavy-Metal-Fraktion so begeistert von diesem Pedal war. Im Singlecoil-Modus wird es hier schon etwas scharf, aber durchaus noch brauchbar.
In der RM-2-Stellung, die den Hochpassfilter bei etwa 2,5 kHz ansetzt, macht es bereits Sinn, den Halstonabnehmer mit ins Spiel zu bringen. Das mildert die Schärfe des Effekts etwas ab und führt zu einem tollen Vintage-Sound auch für leiseres Spiel.
Für dich ausgesucht
Der Highest-Mode ist mit einer Absenkung aller Frequenzen unter 3 kHz im Humbucker-Modus gerade noch vertretbar, wirkt aber im Singlecoil-Betrieb schon etwas anstrengend für die Ohren. Nichtsdestotrotz ist es ein toller Effekt-Sound, der an den Klang eines kleinen Radios oder eines Handylautsprechers erinnert.