Praxis
Auf die Reise mit dem PA-Trolley
Das Handling mit dem PA-Trolley während des Transports ist in meinen Augen absolut praxisgerecht. Der Tragegriff rastet fest in der Endposition ein, anschließend lässt er sich leicht hinter sich herziehen und rollt wie von Kinderhand bis zum Kombi. Zum Wuchten über die Ladekante erweisen sich die beiden Tragegriffe als hilfreich und hebt man ihn aus den Knien, auch als einigermaßen rückenschonend. Während des Transports kann er sowohl auf die Lautsprecherabdeckung als auch auf das Backpanel gelegt werden, da sämtliche rückseitigen Controller mit der Faceplate in dem Hartschalen-Chassis versenkt sind.
Die Boxen stehen vorne auf den zwei Rollen und auf den hinteren Gummifüßen wirklich sehr sicher, zudem sorgen sie zusammen auch für eine recht gut funktionierende akustische Abkopplung. In der Altbauwohnung meiner Freundin, die mit Holzdielenboden ausgelegt ist, lief die Kiste auf einem Teppich stehend tagelang und die Übertragung auf den Holzfußboden empfand ich als sehr gemäßigt. Überhaupt ist die halbrunde Hartschale gut gewappnet, sowohl für den Transport als auch für akustische Zwecke.
Sound und Bedienung
Die Form der halbrunden Schale ist akustisch günstig, da sie im Inneren des Chassis keine parallelen Seiten hat, so dass die Probleme der Moden weitestgehend umgangen werden. Auch das Material scheint akustisch unproblematisch zu sein, man muss schon sehr laut spielen, um das Chassis zum Vibrieren anzuregen. Die Speaker selbst klingen okay, natürlich darf man keine Wunder hinsichtlich der Hochtonauflösung erwarten. Dennoch klingt es recht transparent und durchaus ausgewogen. Auf die Abbildung von Subbässen braucht man natürlich nicht zu hoffen, spätestens bei 60 Hz (BP 115 A) ist Schluss, d. h. es fehlt mehr als nur die untere Oktave, auch das tiefe Pfund einer großen Bassdrum findet hier nicht mehr statt, erst recht nicht bei der BP 112 A, der bei 68 Hz bereits die Puste ausgeht.
Zunächst habe ich den internen digitalen Media-Player genutzt, um einen Eindruck des Sounds zu erhalten und habe ihn mit digitalen Files per USB-Stick, dann von SD-Karte gefüttert. Der Sound des Decoders, des Wandlers und auch des internen Summierers (die beiden machen aus Stereo-Files Monosignale durch einfache 1:1-Summenbildung) geht in Anbetracht der Preisklasse absolut in Ordnung. Der interne EQ liefert Genre-typische Presets ab, die je nach Musikwahl gut passen, manchmal hört sich aber auch elektronische Clubmusik am besten mit dem Classic-Preset an und umgekehrt, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Das Bedienkonzept geht okay, auf die Nerven gegangen ist mir allerdings die fehlende Option, in den Verzeichnissen eines externen Datenträgers zu browsen oder zumindest mal den Ordner skippen zu können. Man kann sich also getrost sparen, ein Flash-Medium voll mit Musik zu packen. Die Spaßbrüder beginnen die Wiedergabe immer im selben Ordner und spielen stoisch nach alphabetischer Reihenfolge hinsichtlich des Dateinamens ab.
Datenträger, Bluetooth und Co.
Mit FAT32 formatierte Datenträger funktionieren, was zu erwarten war. Der Player unterstützt MP3-Dateien, aber auch WAV-Files, zumindest mit 16 Bit und 44,1 kHz. Na bitte!
Die Verbindungsaufnahme per Bluetooth funktionierte problemlos mit meinem Macbook Pro und einem iPhone 5S. Das BT-Device heißt BLUETOOTH, wie ich herausfinden konnte. Die dauerhafte Übertragung via Funk über 15 Stunden gelang ununterbrochen und somit absolut problemlos und die Reichweite ist mit zehn bis zwölf Metern ebenfalls in Ordnung. Cool!
Das Zuspielen eines Line-Signals via Input 3 über Cinch und Miniklinke ist ebenso unproblematisch verlaufen. An Input 1 habe ich meine Fender Strat angestöpselt, man kann das machen, wenn es nicht anders geht, ist aber natürlich kein Vergleich zu einem echten Gitarrenverstärker, schon gar nicht zu einer Röhre. An Input 2 habe ich ein SM58 ausprobiert, Pegelprobleme gibt es hier auf jeden Fall auch nicht dank der großzügigen Vorverstärkung, welche die beiden Fun Generation Boxen bereitstellen. Einziges Problem in meinen Augen ist die Tatsache, dass die Signale der Eingänge 1 und 2 nicht klanglich an die Summe angepasst werden können, so dass man von einem Mix nur bedingt sprechen kann. Dabei ließe sich das recht leicht, wenn auch kompromissbehaftet, durch ein stufenlos regelbares Low-Cut-Filter von 20-250 Hz und einen ein- oder zweistufigen Presence-Boost-Schalter realisieren. Der integrierte, aber doch eher mäßig klingende Echo-Effekt eignet sich hierfür jedenfalls nicht, der grafische 5-Band-EQ leider auch nicht. Immerhin kann man mit diesem effektiv und wohltuend in das klangliche Gesamtgeschehen eingreifen, das kann man ihm bescheinigen.
Als alternativen Lösungsvorschlag kann aber meiner Meinung nach gelten, dass man an die Inputs 1 und 2 den Ausgang eines Kleinmixers anschließt, um damit zwei oder mehr Mikros klanglich anzupassen und vorzumischen. Dann wird allerdings wieder eine 230 Volt Steckdose benötigt und die gerade gewonnene Netzunabhängigkeit ist dahin.
Remote
Die den Geräten beigelegten Fernbedienungen erwiesen sich leider als inkompatibel. Spätestens beim Versuch, die zweite Remote in Betrieb zu nehmen, wird klar, dass hier etwas nicht stimmen kann. Auch der Versuch, mit nagelneuen Knopfzellen (CR2025), den Fernbedienungen Leben einzuhauchen, endete erfolglos. Ich hätte allerdings stutzig werden müssen, nachdem ich die Bedienungsanleitung erstmalig gelesen hatte, denn dort wurde mit keinem Wort eine Remote erwähnt und so auch nicht in der Features-Liste auf der Homepage von Thomann. Nach dem dritten Durchblättern fand ich den entscheidenden Hinweis auf Seite 31 in Form eines bislang übersehenen Tableaus:
Fernbedienung: BP 112 A: nein
Fernbedienung: BP 115 A: nein
Die Fernbedienungen scheinen also versehentlich nach der Fertigung in den Kartonagen gelandet zu sein, schade.
Für dich ausgesucht
Marat(h)on
Da ich bei mir daheim keinen Volllast-Test machen kann, habe ich mich dazu entschieden, die BP 112 A im „Dauerlauf“ zu testen, bei dem der Bluetooth-Receiver ununterbrochen einen Stream aus meinem Macbook Pro empfangen hat. Die Musikwiedergabe lief zumeist auf guter Zimmerlautstärke, zwischendurch wurde die Box aber auch mal etwas kräftiger gefordert. Nach 14 Stunden ging die Akkuanzeige auf 75 Prozent zurück, dann ging es ganz schnell. Die Anzeige blinkte auffällig rot nach etwa 15 Stunden Dauer-Playback und die differenzierte Musikwiedergabe morphte innerhalb von wenigen Sekunden in einen furzenden Sinus-Sweep, der immer tiefer, langsamer und zugleich immer leiser wurde. Das akustische Schauspiel dauerte etwa dreißig Sekunden und klang durchaus spektakulär; danach Stille und nach wie vor rotes Blinken – jetzt war er wirklich fertig! Und das Ergebnis finde ich absolut zufriedenstellend: 15 Stunden bei etwa einem Drittel der Maximal-Leistung und kontinuierlichem Funkverkehr, lassen vermuten, dass wir bei Volllast eher auf fünf Stunden kommen als auf drei. Aber natürlich ohne Gewähr.
Der Klang geht in meinen Augen für diese Preisklasse absolut in Ordnung. Der Sound ist relativ ausgewogen ohne große Ausreißer nach oben oder unten. Beide Lautsprecher klingen in den Mitten relativ transparent, doch nach oben hin merkt man bei einigen digitalen Audiofiles die Einschränkung der oberen Übertragungsgrenze bei 19 kHz, was für mein Dafürhalten aber absolut zu verkraften ist.
Mit der BP 112 A sind kleine Zimmer- oder Balkon-Gigs gut realisierbar, mit der BP 115 A kommt mehr Fundament ins Spiel, merklich lauter als der kleine Bruder kann sie dennoch nicht spielen. Mit Musik aus der Konserve über SD-Karte (MP3-Volume auf 10) lassen sich die beiden Boxen auch ordentlich übersteuern. In den tiefen Mitten beginnen sie vor allem bei Clubmusik bei 2 Uhr (Main Volume Encoder) an zu schwimmen.
Von der Basswiedergabe sollte man nicht übermäßig viel erwarten, schließlich endet der Übertragungsbereich bei der BP 112 A laut den technischen Daten auch bereits bei 68 Hz (BP 115 A bei 60 Hz). Man kann bei mittleren Lautstärken den grafischen EQ bei 100 Hz in Maßen boosten, um den Bassbereich anzudicken, was bei der BP 115 A weitaus besser funktioniert. Für einen knalligen DJ-Gig müsste man dennoch erheblich tiefer in die Tasche greifen. Bei der Bewertung der Basswiedergabe gilt es im Hinterkopf zu behalten, dass man hier auf die hiesige Stromversorgung bewusst verzichtet und man somit Mobilität erhält, was immer mit einem Kompromiss aus größtmöglicher Leistungsfähigkeit und langen Akkulaufzeiten einhergeht.
J Felix Diez sagt:
#1 - 19.01.2023 um 18:53 Uhr
hola, desearía saber si este equipo funciona también conectado a la red eléctrica, 220v. gracias!!!