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Fun Generation RTA-31

Praxis

Zum Test habe ich den Fun Generation RTA-31 an den Solo-Bus eines Midas M32 Mixers angeschlossen. Das ist eine Standard-Anwendung für einen RTA. Es gibt aber noch weitere. Im Grunde lässt sich ein RTA in fast jedem Punkt einer Signalkette einschleifen, um die Frequenzverteilung eines anliegenden Signals abzulesen. Das kann der Ausgang eines DJ-Mixers sein, eines CD-Players im HiFi-Rack, der Solo-Bus eines Mischpultes oder das Signal eines Messmikrofons. Letzteres war in den Anfangszeiten der RTAs oft im Einsatz. Vor allem wenn versucht wurde, die PA in einem Raum zu entzerren.
Die Idee war folgende: Man stellte ein Messmikrofon am FoH auf und gibt Pink Noise über die PA wieder. Als nächstes schraubt man so lange am 31-Band Summen-Equalizer, bis die RTA-Anzeige flat (linear) ist. Somit sollte die PA im Raum linear klingen. De facto hat das allerdings nicht wirklich funktioniert. Zunächst ist diese Einstellung nur an dem Messpunkt (Mischpult) gültig. An anderen Stellen im Raum würde das Messergebnis unterschiedlich aussehen. Das Hauptproblem bei dieser Vorgehensweise ist, dass der RTA nicht zwischen dem Direktschall aus der PA und den Reflexionen des Raums unterscheiden kann und somit die Anzeige schlichtweg keine verlässliche Information bietet.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Fun Generation RTA-31 bietet eine fette Lightshow

Das bedeutet aber nicht, dass es im Live-Betrieb keine sinnvolle Verwendung für den RTA-31 geben würde. Ein Positivbeispiel ist die Verwendung am Solo-Bus eines Mixers, gerade im Monitorbetrieb. Hat man beispielsweise Feedback-Probleme mit dem Bühnenmonitor des Lead-Sängers, bietet es sich an, in dem entsprechenden Monitorweg den Solo/Cue Button zu drücken und sich die Mix-Frequenzverteilung auf einem Analyser anzeigen zu lassen, denn nervige Koppelfrequenzen zeigt unser günstiges Testgerät sicher und eindeutig an. Im Ernstfall eine große Hilfe.
Eine große Hilfe für den Techniker wäre allerdings, wenn sich über ein drittes Poti das Ansprechverhalten der Anzeige entschleunigen ließe. Die Anzeige des RTA-31 arbeitet nahezu in Echtzeit. Man muss schon die Augen genau auf die Anzeige gerichtet haben, um ein kurzes Feedback schnell und sicher zu identifizieren. Könnte man das Anzeigeverhalten verlangsamen oder gar einfrieren (Freeze-Taste), ließen sich problematische Frequenzen besser ablesen. Klar, bei dem Preis muss man halt Abstriche machen, aber eine Peak-Hold-Funktion hätte man dem Gerät meiner Meinung nach ruhig spendieren können.

Schade, dass es keine Peak-Hold-Funktion gibt
Schade, dass es keine Peak-Hold-Funktion gibt

Auf der anderen Seite muss man anerkennen, dass der RTA-31 das, was er macht, auch gut macht. Schaltet man den Analyser direkt in den Signalweg zwischen Mischpult und Endstufe, zeigt sich Erstaunliches. Zunächst gibt der RTA-31 keine unliebsamen Geräusche beim Ein- und Ausschalten von sich. Noch erstaunlicher empfinde ich die Tatsache, dass das Gerät über einen Hard-Bypass verfügt, den man ansonsten eher in deutlich höherpreisigen Gerätschaften antrifft.
Hard-Bypass bedeutet: Fällt bei dem RTA-31 die Stromzufuhr aus (Defekt, Netzschalter versehentlich umgelegt o. ä.), dann gibt der Kandidat über den Hard-Bypass dennoch das Eingangssignal an die Ausgänge weiter, ohne dass es zu einer Signalunterbrechung kommt. Somit kann der RTA-31 ohne Kopfschmerzen auch in systemrelevanten Punkten der Signalkette verwendet werden.

Kommentieren
Profilbild von Mustafa

Mustafa sagt:

#1 - 05.02.2021 um 23:46 Uhr

1

Es ist wirklich anstrengend zwischen dem wichtigtuergequatsche (FoH) den relevanten Inhalt herauszulesen. Den Text hätte man locker auf die Hälfte kürzen können. Aber trotzdem danke.

Profilbild von Boeser Einzelkapitalist

Boeser Einzelkapitalist sagt:

#2 - 06.12.2024 um 09:19 Uhr

0

Schon erstaunlich, wie man dem Billigst-Gerät einen internen Hard-Bypass andichtet, obwohl selbst ohne aufschrauben des Gerätes ersichtlich wird, das das Signal zur Funktion des RTA-31 parallel zum durchgeschliffenen Ein - und Ausgangssignal abgegriffen wird. Ein Blick ins Innere bestätigt den Verdacht.

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