Praxis
Um den Fun Generation TT 1201 zu testen, muss er zunächst „in den spieltauglichen Zustand versetzt werden“, das heißt, ich fädele den 800 g leichten Plattenteller in den Dorn des Chassis ein. Die Filzmatte kommt obendrauf. Anmerkung: Für DJ-Skills sollte man sich nebst einem entsprechenden DJ-Tonabnehmer, wie das Ortofon VNL eine richtige Slipmat mit besseren Rutsch-Eigenschaften zulegen. Aber da die Tonarmhöhe nicht eingestellt werden kann, sind beispielsweise Butter Rugs zu dünn, sodass mit diesen mitunter die Nadel die Rille nicht berührt. Wenn die Slipmat zu dünn, passiert sowas:
Anschließend schraube ich den am Headshell vormontierten sphärischen Ortofon OM 5S am Tonarm an. Beim Auflagegewicht halte ich mich an die Empfehlungen des Herstellers 1,75 g. Beim anzupassenden Anti-Skating gilt die Regel: für DJ-Zwecke 0 bis maximal die Hälfte des eingestellten Gewichts, für pures Vinyl-Abspielen Anti-Skating gleich Auflagegewichtswert.
Zu guter Letzt schließe ich das Laufwerk an den Phono-Eingang des Receivers oder in meinem Fall DJ-Mixers Rane Seventy-Two MKII an.
Verarbeitung und optischer Eindruck
Auf den ersten Blick würde man dem Turntable auch professionelle Einsätze zutrauen. Aber bereits beim Anheben spürt man den qualitativen Kompromiss an den niedrigen Preis. Dem Chassis traue ich nur eine ruhige Umgebung zu, bei der es auch Platten ohne einstreuende Störgeräusche oder Nadelspringen abspielt.
Für dich ausgesucht
DJ-spezifische Eigenschaften
Für einen DJ zählt das Drehmoment des Direktantriebs, dessen Wert Fun Generation nicht preisgibt. Aufgrund der Leichtigkeit des Tellers braucht der Motor nicht viel Kraft, um ihn in Schwung zu bringen. Daher startet er auf Tastendruck recht flott, sein Auslauf beim Stopp klingt soft, als Brake-Effekt bestens geeignet. Das Stroboskop visualisiert anhand der Spiegel am Plattenteller einen recht gleichmäßigen Lauf ohne auffallende Schwankungen.
Lege ich meine Hand auf die laufende Platte, spüre ich das recht niedrige Drehmoment. Der Teller stoppt schon bei leichterem Druck recht schnell, auch beim Pitch-Bending am Plattentellerrand. Zudem gibt der Plattenteller dabei auch deutlich nach, er neigt sich, was Nadelsprünge begünstigt. Das erschwert das Dropping der Platte wie auch Mixing und Scratching sehr.
Wer sich das DJing mit diesem Turntable aneignen möchte, wird daher vermutlich länger brauchen als mit einem professionelleren Modell. Allerdings, wer damit auflegen kann, der wird sich beim Wechsel auf einen besseren Turntable schnell eingrooven.
Der sehr angenehm gedämpfte, in der Null-Position einrastende Pitch-Control fällt mit seinen 6 cm deutlich zu kurz aus. Schade, denn genügend Platz für einen deutlich längeren wäre gewesen. Damit Geschwindigkeiten genau zu matchen, ist ein schwieriges und nerviges Unterfangen.
Klang und Digitalisieren
Zunächst den Fun Generation TT 1201 im Leerlauf, also ohne Nadelaufliegen auf der Platte und mit voll aufgedrehtem Gain, getestet, brummt das Phono-Signal etwas, das aber beim Playback komplett untergeht. Als Line-Signal rauscht es lediglich etwas.
Der Plattenspieler spielt von Haus mit dem vormontierten Ortofon OM 5S, einem sphärischen Tonabnehmer mit einem Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hz. Klanglich bietet der TT 1201 einen sehr homogenen und natürlichen Sound, der sich nicht nur beim reinen Playback, sondern auch beim Digitalisieren des Vinyls auszahlt.
Hierfür schließe ich den Plattenspieler an einen Computer an, auf dem eine Aufnahme-Software wie Audacity installiert sein sollte. Die Soundkarte des Players, Core-Audio, wird sofort als Quelle erkannt, damit kann die Aufnahme beginnen. Abgespeichert wird die eingespielte Schallplatte beispielsweise im FLAC-Format, um sie auch noch weiter bearbeiten können.
Fun Generation TT 1201 – mögliche Alternativen
Man glaubt es kaum, aber in der gleichen günstigen Preisklasse tummeln sich noch weitere Turntables mit sehr ähnlicher Ausstattung:
Fun GenerationTT 1201 | American Audio TTD 2400 USB MKII | Dual DTJ 301-1 USB | |
Antrieb | Direktantrieb | Direktantrieb | Direktantrieb |
VormontierterTonabnehmer | ja | ja | ja |
Phono-Pre-Amp | ja | ja | ja |
Soundkarte | ja | ja | ja |
Weitere Besonderheiten | AbdeckhaubeTarget-Light | – | AbdeckhaubeTarget-Light |
Preis | 198,- Euro | 209,- Euro | 269,- Euro |
Lutz sagt:
#1 - 28.12.2023 um 14:30 Uhr
Eine weitere Variante des günstigen Hanpin-Direkttrieblers, den es in D auch von Lenco, Dual (DTJ 301), Technisat, etc. etc. gibt. Das hervorzuhebende Gadget ist das Ortofon OM 5S. Sonst gibt es ja immer ein Audio Technica AT3600L. Warum gibt´s hier 4 von 5 Sternen, beim Dual aber nur 2 1/2?