Nachdem wir in den ersten beiden Workshop-Folgen alle Sechzehntel-Kombinationen durchleuchtet haben, geht es in dieser Ausgabe mit ein paar kleinen Variationen weiter.
Die Grooves werden nun mit Slides und länger klingenden Akkorden verfeinert. Beginnen wollen wir mit den Slides. Doch bevor wir loslegen, wollen wir euch erst noch die Möglichkeit geben, euch die kompletten Noten des Workshops als PDF herunterzuladen:
1. Akkord-Slides
Wie gerade schon angekündigt, werden wir uns in unseren nächsten Übungen den Akkord-Slides widmen. Im Rahmen von Funk Grooves wird oft in den Akkord hineingerutscht. Zu diesem Zweck greift man einen Bund unterhalb des gewünschten Akkords, schlägt an und rutscht dann in den Zielakkord. Was das Timing betrifft, gibt es hier zwei Möglichkeiten:
- Als Vorschlagsnote, also anschlagen und so schnell wie möglich in den “richtigen” Akkord rutschen.
- Als ´Slide in time´. Hier schlägt man zum Beispiel auf der Zählzeit ´1´an und rutscht auf der nächsten Sechzehntelnote (´1e´) in den richtigen Akkord. Diese Art Slides zu spielen wird bei Funk Grooves am häufigsten eingesetzt, da man so immer “im Rhythmus” ist – selbst beim Rutschen. Und genau deshalb wollen wir uns im Folgenden auch in erster Linie mit der zweiten Variante des Akkord-Slides auseinandersetzen.
Übung 4
Es geht erst mal einfach los, wir kümmern uns nur um das Sliden. Der Zeigefinger liegt Barre im 4. Bund und rutscht nach dem Anschlag in den fünften Bund. Dadurch wird die Zählzeit ´1e´ nicht mit mehr angeschlagen, allerdings sollte die rechte Hand auf jeden Fall wie üblich die Aufwärtsbewegung machen. Muss sie eigentlich auch, denn auf der ´1+´ ist ja wieder ein Abschlag angesagt. Das gleiche Prozedere geht dann auf der Zählzeit ´3´weiter. Zwischendurch werden kontinuierlich Ghostnotes gespielt, das kennt ihr ja mittlerweile.
In der Tabulatur sind nur die klingenden Akkorde aufgeschrieben, die Ghostnotes habe ich zur besseren Darstellung in der Tabulatur weggelassen.
Für dich ausgesucht
Und jetzt der Slide aus Übung 4A mit einer kleinen Groove-Variation.
Bei der nächsten Übung wird im zweiten Takt mit drei Fingern gerutscht. Achtet darauf, dass auch alle Töne klingen. Und das Timing nicht vernachlässigen!!!
Jetzt kommt das “große Barre-Sliding” ins Spiel- hier wird über vier Saiten gerutscht.
Zum Abschluss des Sliding-Abschnittes jetzt noch eine weitere Variante: im zweiten Takt sind ein kleiner Barre auf der B- und E-Saite und ein gegriffener Mittelfinger auf der G-Saite zu verschieben.
2. Akkorde klingen lassen
Die Slides habt ihr schon mal geschafft. Jetzt geht es mit der nächsten Variation weiter. Bisher haben wir immer nur ganz kurz klingende Akkorde gespielt, da auf der nächsten Sechzehntelnote entweder ein weiterer Akkord angesagt war oder eine Ghostnote gespielt wurde. Das ändert sich jetzt schlagartig, denn ab sofort werden Akkorde auch mal länger klingen. Das macht einen Groove noch etwas variabel, ist aber nicht unbedingt einfacher zu spielen. Die linke Hand muss nun noch präziser zupacken, mal länger drücken und dann wieder nicht. Die rechte Hand hat aber auf keinen Fall Pause, wenn der Akkord länger klingt, denn sie muss sich wie ein Uhrwerk weiter bewegen, darf dabei aber keine Saiten anschlagen. Diese Luftschläge sind sehr wichtig, denn durch die gleichmäßige Bewegung hält man das Timing stabil. Bleibt man nämlich mit der rechten Hand stehen, ist die Gefahr sehr groß, dass der nächste Anschlag nicht exakt kommt.
Übung 5
Auf der Zählzeit ´1´wird der G7-Akkord angeschlagen – er soll bis zur ´1d´ klingen. In der Zwischenzeit macht die rechte Hand zwei Luftschläge (auf-ab), um dann wieder den Akkord auf der ´1d´ mit einem Aufschlag mitzunehmen. Die Luftschläge sind in den Noten in Klammern dargestellt.
In Übung 5 B parkt die punktierte Achtel auf der Zählzeit ´3´.
Im nächsten Beispiel klingt der Akkord nur eine Achtelnote lang, das bedeutet, die rechte Hand macht lediglich einen Luftschlag nach oben, dann wird schon wieder angeschlagen.
In der nächsten Übung gibt es gleich zwei Achtelnoten (´1´,´1+´) hintereinander, danach wird wieder durchgeschlagen.
Zum Abschluss des “Trainingsteils” kommt noch mal eine punktierte Achtel zum Einsatz, die diesmal mit einem Aufschlag auf der ´1e´gespielt werden muss.
Song 3
Zum Abschluss des dritten Teils gibt es wieder einen kleinen Song, bei dem ich die heute vorgestellten Variationen verbraten habe. Disco-Style ist angesagt und dementsprechend wurde das Tempo im Vergleich zu den Übungen noch etwas höher geschraubt. Hier müssen 102 BPM beackert werden. Achtet also auf ein lockeres Handgelenk, denn der Song dauert fast drei Minuten.
A-Teil
Im A-Teil finden wir pro Takt zwei lang klingende Akkorde, einmal eine punktierte Achtel auf der ´1´ und dann die gebundene Achtelnote auf der ´2+´. Diese hat dadurch eigentlich die Länge einer Viertelnote, somit sind hier drei Luftschläge (auf-ab-auf) angesagt, bevor die Saiten wieder berührt werden. Ihr seht die Anschläge inklusive Luftschläge auch noch mal im ersten Takt in den Noten.
B-Teil
Der B-Teil wird mit Slides aufgepeppt. Hier gibt es eine typische Kombination auf der Zählzeit ´1´. Ihr greift Barre im 11. Bund, schlagt auf der ´1´ an und rutscht auf die ´1e´ in den 12. Bund, während die rechte Hand einen Luftschlag nach oben macht. Dann lasst ihr den Akkord klingen, führt mit der rechten Hand einen Luftschlag nach unten aus und beim Hochschlagen werden wieder die Saiten mitgenommen. Und keine Angst: Das Ganze ist halb so kompliziert, wie es sich vielleicht anhören mag…
C-Teil
Der C-Teil ist mit kürzer klingenden Akkorden wieder etwas schlanker arrangiert. Lediglich die gebundene Achtelnote taucht im zweiten und vierten Takt wieder auf.
Der C-Teil hat noch ein anderes Ending, das etwas besser zurück in den B-Teil führt: der typische Prince-Break mit durchgehenden Sechzehntelnoten.
Song-Ablauf
Der Ablauf ist recht einfach: A – B – C – B – C – A – B.
Allerdings sind B und C Teil unterschiedlich lang und am Schluss wird der Em7-Akkord noch einmal kurz auf die ´1´gespielt. Hier der komplette Ablauf in Noten:
Wie immer bekommt ihr zum Abschuss noch einmal den kompletten Song mit Gitarre auf die Ohren – und dann noch mal eine Version ohne Gitarre, für die Selbstversuche.
Dieter Walz sagt:
#1 - 17.08.2018 um 19:53 Uhr
So, die ersten drei Workshop geschafft. Hat Riesenspaß gemacht, ich freu' mich schon auf die nächsten drei Einheiten. Ein super Workshop.
Dieter Walz
Peter sagt:
#2 - 10.10.2022 um 13:00 Uhr
Hallo, die Grafik für Übung 4C des Funk Gitarren Workshop #3 wird nicht angezeigt. Vielen Dank!
Michael Behm sagt:
#2.1 - 10.10.2022 um 18:29 Uhr
Hallo Peter, danke für den Hinweis. Ist korrigiert! Beste Grüße Michael Behm
Antwort auf #2 von Peter
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