Funk Gitarren Workshop #5

Im fünften Teil unserer Funk-Workshopreihe wollen wir uns noch einmal konzentriert dem Thema Akkord-Voicings widmen. In den vergangenen Folgen unseres Lehrgangs habt ihr ja schon einige typische Griffe – vor allem auf den hohen Saiten – kennengelernt, die in diesem Musikstil immer wieder und bevorzugt eingesetzt werden.

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Damit ihr euch einen Überblick verschaffen könnt, werden wir uns die Voicings in den nächsten beiden Folgen noch einmal etwas intensiver zu Gemüte führen. Starten wollen wir in diesem Teil mit den Moll-Akkorden.
Aber bevor es losgeht, sollt ihr wie immer die Chance bekommen, euch die kompletten Noten des Workshops in einem einzigen PDF herunter zu laden. Bitte sehr!

Funk-Harmonik

Komplexe Harmonien und schnelle Akkordwechsel sind im Funk eher selten anzutreffen. Klar, es gibt Ausnahmen wie zum Beispiel einige Songs von Earth Wind & Fire, aber der typische Old School Funksong besteht meist aus einigen einzelnen Elementen, die sich häufig mit nur einem Akkord begnügen. Das beste Beispiel hierfür ist die Mutter aller Funksongs, Sex Machine von James Brown, wo im Verse permanent über einem Eb9-Akkord gespielt wird.
Die Kunst besteht also darin, diese simple Harmonik interessant klingen zu lassen. Drums und Bass müssen einen treibenden Groove zimmern und die Aufgabe der Harmonieinstrumente besteht darin, interessante Akkordvoicings zu spielen, die diesen Groove unterstützen.
Nehmen wir jetzt einmal an, der Bassist zirkelt seine Line um einen Moll-Akkord herum, dann ist es unser Job, diesen Akkord nach Lust und Laune mit zusätzlichen Tönen und Umkehrungen zu verzieren. Prinzipiell gibt es dafür keine genormte Regel, wobei sich die meisten Funksongs in einem dorischen Modus abspielen. Die große Sexte ist gerne im Einsatz, aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Und da die Funk-Heroen nicht unbedingt große Musiktheoretiker waren und ihre Herangehensweise eher über Ohren, Bauch und Beine stattfand, wollen wir das hier ganz ähnlich halten und nicht immer die blanke Theorie in den Mittelpunkt stellen.
Die folgende Griffsammlung kann man als “Stellvertreter-Akkorde” bezeichnen. Dabei handelt es sich um Voicings auf den hohen drei Saiten, die man anstelle eines gewöhnlichen Moll-Akkordes spielen kann. Ein paar Griffe sind auch dabei, die nicht in jedem Zusammenhang gut klingen müssen – entscheidend ist immer, was die Mitmusiker spielen. Und die letzten Instanzen sind, wie so häufig im Musikerleben, das Ohr und der gute Geschmack. Probiert es einfach mal aus …

Moll-Voicings

Ausnahmsweise habe ich die kompletten Akkorde diesmal in der gitarrenuntypischen Tonart C-Moll aufgeschrieben. Das hat den Vorteil, dass ohne Leersaiten gespielt wird und die Transponierarbeit demzufolge etwas übersichtlicher ausfällt.
Mit einer nicht ausgemalten Raute sind hier übrigens die tiefen Grundtöne gekennzeichnet. Diese sollten also nicht mitgegriffen werden, sondern ausschließlich der Orientierung dienen. Schließlich müssen die Griffe ja auch in anderen Tonarten als C-Moll gespielt werden – und die meisten Gitarristen orientieren sich beim Umgreifen an den Grundtönen auf E- und A- oder auch D-Saite.
Auch ein paar Voicings sind dabei, die keine Terz enthalten, also eigentlich weder Moll noch Dur sind. Da diese Akkorde aber gut in einem Moll-Kontext benutzt werden können, habe ich sie auch in die Kategorie Moll-Akkorde aufgenommen.
Hier die Akkorde als PDF-Download:

Übung 8

So viel zur Theorie. Damit sich all die Griffe im Kopf einnisten können, gibt es jetzt erst einmal eine kleine meditative Übung. Zu diesem Zweck habe ich mir aus der Auswahl 16 Voicings herausgepickt und wandere langsam das Griffbrett nach oben.
Es gibt einen festen Groove, mit dem das Ganze gespielt wird und jeder Akkord soll einen Takt lang gehalten werden, dann ist der nächste dran. So sieht das Ganze aus und so klingt es:

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Übung 8
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Übung 8

Ihr könnt die Übung natürlich nach Lust und Laune variieren und zum Playback spielen. Wenn ihr zum Beispiel Probleme habt, euch auf Anhieb alle Akkorde zu merken (und/oder sie perfekt taktweise umzugreifen), dann reduziert das Ganze. Spielt die Voicings zum Beispiel zwei Takte lang und konzentriert euch erst einmal nur auf vier Griffe und wiederholt diese immer wieder. Damit ihr in Ruhe ausprobieren könnt, kommt hier der Backing-Track zum Trainieren.

Audio Samples
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Übung 8 – Playback

Übung 9

In den folgenden Übungen zeige ich euch, wie man die Voicings miteinander kombinieren kann. Bei den Aufnahmen beginnt wieder die Gitarre allein mit den Drums, später kommt der Bass dazu. Nach 16 Takten macht die Gitarre Pause und ihr bekommt die Möglichkeit, allein mit Drums und Bass zu spielen. Um die Übersicht in der Notation zu wahren, habe ich bei den Transkriptionen bewusst auf die Bezeichnung für jedes einzelne Voicing verzichtet. Es wird lediglich die Basis-Tonart angezeigt.
Es geht los mit zwei Beispielen in A-Moll, unserer beliebten Gitarrentonart.

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Übung 9A
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Übung 9B

Weiter geht es mit E-Moll, in den nächsten beiden Übungen ist ein eher jazzig angehauchter Groove angesagt.

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Übung 9C

Bei dieser Übung startet das Pattern schon eine Sechzehntel vor der Band. Der erste Anschlag liegt auf der letzten Sechzehntel vor der ´1´ (4d). Achtet auf entspannten Anschlag, gerade die Off-Beats sollten locker gespielt werden.

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Übung 9D

Die Übung E liefert ein Kontrastprogramm, es wird rockiger. D-Moll ist an der Reihe und es kommt zu einem kleinen Frage-Antwort-Spiel mit der Basslinie.

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Übung 9E

Song 5

Im nächsten Song sind vier verschiedene Moll-Grooves verwurstet, außerdem steht jeder Song-Part in einer anderen Tonart. In Sachen Groove ist leichtes Swing-Feeling angesagt, die Aufschläge sollten also etwas verzögert gespielt werden. Bei allen Teilen kommen Ghostnotes zum Einsatz, die aber nicht festgelegt sind, sondern ständig variieren und deshalb auch nicht in der Notation auftauchen. Hier habt ihr selbst die Freiheit, sie zu spielen, wann immer ihr es für richtig haltet.

A-Teil

Beim A-Teil ist es wichtig, dass ihr die Akkordvoicings sehr kurz und knackig spielt. Nach dem Anschlag müssen die Finger der linken Hand direkt wieder von den Saiten. Stellt euch vor, die Saiten wären extrem heiß. das hilft.
Beim Aufbau des viertaktigen Grooves habe ich eine typische Konstruktion verwendet: Es gibt ein Basis-Rhythmuspattern, das in jedem Takt gespielt wird und nur leicht harmonisch variiert. Dies wird in den Noten als Pattern A und B bezeichnet. Bei Pattern B geht es auf der B-Saite einmal in den 6. Bund. Ansonsten sind beide identisch. Damit es aber nicht zu statisch wird, gibt es kleine Variationen, ich habe sie in den Noten als Fill A und Fill B bezeichnet. Der Vorteil bei diesem Konzept ist, dass man einen klaren Rhythmus hat, der sich immer wiederholt, aber doch nicht gleich klingt. Und durch die Fills wird das Ganze an bestimmten Stellen aufgelockert.

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Song 5 – A-Teil

B-Teil

Während die Akkorde im A-Teil ganz kurz gespielt wurden, wird es hier etwas entspannter. Die Akkorde können länger klingen und allein dadurch bekommt der B-Teil eine andere Farbe.

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Song 5 – B-Teil

C-Teil

Ihr könnt es euch natürlich schon denken, dass beim C-Teil wieder “kurz klingen” angesagt ist. Na ja, fast zumindest. Zwei Anschläge werden länger gehalten, ihr seht es an den gebundenen Noten. Diese Kombination aus langem und kurzem Ton ist auch hier sehr wichtig.

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Song 5 – C-Teil

D-Teil

Der Chill Out Jazz Part zur Belohnung für diszipliniertes Groove-Spiel! Alle Akkorde schön lange klingen lassen. Achtet auf die Slides in Takt 1 und 3. Im ersten Takt wird von unten nach oben gerutscht. Beim dritten Takt wird der Akkord normal angeschlagen und danach nach unten gerutscht.

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Song 5 – D-Teil

Song 5 – Ablauf

Und zu guter Letzt der Ablauf des Songs. Im ersten A-Teil wird der Groove nur mit Pattern A und B gespielt, die Fills kommen als Steigerung erst später hinzu, wenn der Drumbeat komplett durchläuft. Nach dem D-Teil in Takt 29 und 30 in der Notation habt ihr zwei Takte Pause, bevor es dann in den Endspurt geht. Bei den Audios gibt es wie immer einmal den kompletten Song mit Gitarre und dann die Gitarren-Karaoke-Version.Viel Spaß damit!

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Song 5 – Band-Version Song 5 – Playback

Und die Noten als PDF-Download.

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