Willkommen zurück zum zweiten Teil unseres Workshops zum Thema “Funky Pick Bass”. Während wir uns im ersten Teil der Serie um die grundlegende Haltung und Bewegung gekümmert haben, geht es heute um das eigentliche Salz in der Suppe – also um das, was diese Spielart wirklich wirklich derart funky macht: Dynamik, Backbeat und Puls! Hört man Bassisten wie Bobby Vega, den unbestrittenen Großmeister dieser Technik, hat man sofort das Gefühl, dass der Groove bereits komplett ist, ohne dass andere Musiker dabei vonnöten sind.
Funky Pick Bass: Dynamik & Backbeat
Viele Plektrum-Funkgrooves bestehen aus einem konstanten Raster an Sechzehnteln. Die Töne der eigentlichen Bassline werden gegriffen, der Rest wird häufig von der Schlaghand in Form von Dead Notes gespielt. Die auf dem Griffbrett gedrückten Töne erscheinen automatisch lauter, da sie die tonale Information transportieren, während die Dead Notes eher leise und perkussiv daherkommen. Mit diesen Eigenschaften ähneln sie z. B. einer Hi-Hat oder Ghost Notes, die auf einer Snare gespielt werden.
Diese Mischung beinhaltet per se schon eine große dynamische Bandbreite bzw. Lebendigkeit, aber es kommt noch besser: Wann immer es möglich ist, kann man nun im Stile von Bobby Vega den Backbeat betonen – also die Zählzeiten 2 und 4. Hierdurch wird ein starker Puls und das richtige Feeling generiert. Funk gehört nämlich zu den Stilistiken, die ein sogenanntes Backbeat-Feeling besitzen.
Für dich ausgesucht
Bestehen seine Basslines aus vielen Synkopen, also Akzenten zwischen den Viertelpuls-Schlägen, so kann man auch gerne mal mehrere oder sogar alle Pulsschläge betonen, um für rhythmische Klarheit zu sorgen. Ein wichtiger Punkt hierbei ist, dass die Basssaiten relativ soft angeschlagen werden. Auf diese Weise gewährleistet man einen großen dynamischen Spielraum und kann relativ mühelos jede erdenkliche Zählzeit betonen.
Funky Pick Bass: Backbeat-Feeling auf einer Saite
Der großartige Bobby Vega nutzt für seinen typischen perkussiven Backbeat genau genommen vier Wege: Je nach musikalischem Kontext schlägt er ihn auf einer der vier Saiten seines Basses an. Für welche Option Bobby sich entscheidet, hängt zum einen davon ab, auf welcher Saite sich die nächste Note seiner Bassline befindet, oder ob er damit einen bestimmten Effekt erzielen möchte.
Der Backbeat als Dead Note auf einer höheren Saite bringt nämlich einen anderen Sound mit sich, als wenn man ihn auf einer der tieferen Strings spielt. Diese Range trägt zusätzlich zur großen Dynamikbandbreite bei!
Beginnen wir doch aus Gründen der Einfachheit mit dem Backbeat auf derselben Saite. Um auf dieser Saite eine Betonung spielen zu können, muss die Bewegung etwas mehr Schwung (nicht aber mehr Kraft!) besitzen. Dieses Ziel erreicht man am besten ganz einfach durch eine leicht vergrößerte Ausholbewegung des Arms. Hier findest du eine Basisübung sowie einen Beispielgroove:
Funky Pick Bass: Backbeat-Feeling eine Saite höher
Einen etwas helleren Sound erhält man mit dem Backbeat auf der nächst höheren Saite. Der Rest des Prinzips bleibt gleich:
Funky Pick Bass: Backbeat-Feeling zwei Saiten höher
Eine weitere dynamische Steigerung bekommt man, wenn man den Backbeat zwei Saiten höher spielt, da der Soundunterschied zu den gespielten Noten hier abermals deutlicher wird. Hier findest du eine Grundübung sowie zwei Grooves. Der erste nutzt die G-Saite als Effekt, beim zweiten gibt es aber auch einen “pragmatischen Zwang”, da die Sechzehntel nach dem Backbeat ebenfalls auf der G-Saite ist:
Funky Pick Bass: Backbeat-Feeling eine Saite tiefer
Natürlich funktioniert das Ganze auch mit der nächst tieferen Saite, wo der Impuls entsprechend fetter klingen wird. Dieses Prinzip ist insbesondere dann nützlich, wenn auf den Backbeat eine Note auf der tieferen Saite folgt:
Funky Pick Bass: Palm Mute
Ein weiterer Aspekt, um die dynamische Bandbreite zu vergrößern, ist das sogenannte Palm Muting, welches viele Plektrum-Bassisten ausgiebig nutzen. Dabei wird der Handballen (Palm = Handfläche) in der Nähe der Bassbrücke auf die Saiten gelegt und diese dadurch abgedämpft (Mute = Dämpfen).
So sieht dies im Bild aus – hier seht ihr “Altmeister” Bobby Vega beim Spielen einer seiner zahlreichen unwiderstehlichen Grooves:
Und so hört sich das Ganze an: Hier ist ein und derselbe Groove – einmal mit und einmal ohne Palm Muting gespielt. Der Unterschied ist deutlich hörbar, und man kann auf diese Weise erstklassig die Dynamik kontrollieren und für unterschiedliche Sounds sorgen!
Viel Spaß und bis zur nächsten Workshopfolge, in der eine fortgeschrittene Übung und mehrere Beispielgrooves folgen.
Alles Gute, Thomas Meinlschmidt
Jany sagt:
#1 - 17.04.2022 um 22:35 Uhr
Where are all those exercises?
Lars Lehmann sagt:
#1.1 - 22.12.2022 um 10:11 Uhr
Hi Jany! Sorry, they got lost during an update. I have just re-uploaded them. Atb, Lars
Antwort auf #1 von Jany
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