FXpansion GURU Test

Installation
Vorab einige kleine Anmerkungen: Die uns vorliegende Download-Version von GURU ist inklusive aller Bonus-Contents in insgesamt 23 Dateien unterteilt, die jeweils bis zu knapp 900 MB groß sind. Alle diese Module wollen einzeln heruntergeladen, zum Teil aus ZIP-Archiven entpackt und installiert werden. Wer plant, demnächst einmal wieder das Studio zu putzen, der sollte damit also bis zur Installation von GURU warten, denn dann gibt es in den Pausen wenigstens etwas zu tun. FXpansion rechtfertigt diese etwas aufwändige Prozedur damit, dass so jeder nur das herunterladen muss, was er auch wirklich will. Wer nun glaubt, sich durch den Kauf der Boxed-Version vor dem Putzen drücken zu können, dessen Plan geht leider nur halb auf: Auf der DVD findet sich GURU 1.0, die 3 GB an zusätzlichem Content aus den Updates müssen jedoch ebenfalls heruntergeladen werden. Erfrischend einfach ist dagegen die Autorisierung der Software. Es gibt keine komplizierten Challenge- oder Response-Codes. Einfach die Seriennummer eingeben und GURU läuft.

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Grundlagen – Ein GURU und seine Philosophie
Die Benutzeroberfläche von GURU gibt zu erkennen, dass das Tool größeren Wert auf Performance als auf unnötigen grafischen Ballast legt. Das farbliche Layout und die asketisch gestalteten Drehregler wecken Erinnerungen an Ableton Live. Um die 16 MIDI Pads im MPC-Stil herum sind der Sound-Browser, die Pattern-Keys, das Multifunktionsdisplay für die verschiedenen Bearbeitungsfunktionen und eine Master-Sektion angeordnet. Alles ist klar strukturiert und es gibt keinen Parameter, der weiter als zwei Mausklicks entfernt liegt. Zudem sorgt ein komplexes Arrangement von Tastatur-Shortcuts dafür, dass ein Großteil der Funktionen via Tastendruck angesteuert werden kann. Bevor wir nun anfangen, die ersten Beats zu basteln, zunächst ein paar harte Fakten:

GURU ist in acht Engines unterteilt. Jede dieser Engines bietet einen Satz von 16 Pads. Diese Pads können jeweils mit bis zu acht Layern an Sounds und einem Insert-Effekt bestückt werden. Außerdem stehen pro Engine drei Send-Effekt-Slots und ein Insert-Slot an der Summe zur Verfügung. Die einzelnen Samples können in einem entsprechenden Editor bearbeitet werden, und das Routing an die 16 vorhandenen Stereo-Outs ist äußerst flexibel. Den geladenen Sounds haucht der integrierte Step-Sequencer das Leben ein. Hier lassen sich Patterns mit einer Länge von bis zu rekordverdächtigen 512 Steps erstellen. Für jeden Step gibt es zusätzliche Parameter wie Anschlagstärke, Verschiebung im Mikrotiming oder Panorama, die in GURU als “Graphs” bezeichnet werden. Pro Engine merkt sich das Programm bis zu 24 Patterns, die über MIDI, Tastatur oder Mausklick getriggert werden können. Neben Einzelsamples und Drumkits im können auch Loops importiert werden, die GURU automatisch in Einzelteile zerstückelt und auf die Pads verteilt. Eine Besonderheit ist, dass die Schnipsel dabei mit dem hauseigenen Verfahren “SmartSlice” analysiert und bei Bedarf gleich den vier Kategorien Kick, Snare, Hat oder Percussion zugeordnet werden.

Die Library
Die 6 GB große Sample-Library setzt sich aus Sounds verschiedener namhafter Anbieter wie Yellow Tools oder Wizoo zusammen – zum Teil in Einzelsamples oder zu Kits vereint. Eine Personalisierung des Browsers ist leider nur rudimentär möglich, nämlich indem man komplette Ordner zu seinen Favoriten hinzufügt und diese so als „Lieblingsordner“ kennzeichnet. Ich persönlich sehe aber nicht, wie sich das Browsing dadurch übersichtlicher gestalten könnte. Auf Basis der einzelnen Presets lässt sich keine persönliche Bewertung oder Kategorisierung anbringen. Die Drumkits sind beispielsweise in die Kategorien Acoustic, Dance, Ethnic, Urban, Experimental und Junk gegliedert. Innerhalb dieser Ordner finden sich die einzelnen KIT-Files. Diese sind durch mitunter kryptische Präfixe gekennzeichnet, die sich offenbar auf den Hersteller und zum Teil auf die beim Sampling verwendete Hardware beziehen. Hier hätte FXpansion ruhig ein wenig mehr Licht ins Dunkel bringen können. Auch wenn all das ein wenig unübersichtlich ist, kann GURU mit den Sounds, die sich hinter den Presets verbergen, durchaus beeindrucken. Neben den üblichen Verdächtigen aus dem Bereich gesampelter Drum-Machines finden sich tonale Elemente, Live-Drumsounds und experimentelle Exoten. Obwohl prinzipiell umsetzbar, findet man in den Werksounds prinzipiell keine Velocity-Layers, was im Bereich von Electro-Sounds aber auch nicht unbedingt üblich ist. Ein großer Kritikpunkt ist, dass manche Sounds in ihrer Lautstärke nicht ganz auf ihr Umfeld abgestimmt sind und regelrecht herausspringen. Im Folgenden hört ihr für jede der oben genannten Kategorien jeweils ein Pattern auf je 4 Drumkits.

Audio Samples
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Dance Urban Ethnic Acoustic Experimental Junk

Auch die insgesamt etwa 3500 Loops aus den unterschiedlichsten Bereichen decken ein breites Spektrum ab und entsprechen professionellen Ansprüchen. Selbstverständlich kann man aber auch eigene Samples und Loops importieren. In Kombination mit der Möglichkeit des Slicings erscheint die Soundauswahl also fast unbegrenzt.

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