Details
Die „Galaxy II Grand Piano Collection“ vereint die Sounds dreier edler Flügel: eines Bösendorfer Imperial 290 („Vienna Grand“), eines Blüthner Model 150 aus dem Jahre 1929 („German Baby Grand“) und eines (aktuellen) Steinway Model D-274 („Steinway“). Mit dem separat erhältlichen und auch einzeln verwendbaren Paket „Vintage D“ von Galaxy Pianos kann man diese schöne Sammlung noch um eine Perle erweitern: einen Steinway D aus dem Jahre 1920, auf dem im wahren Leben bereits etliche bekannte Pianisten recordet haben, nicht zuletzt Chick Corea und Keith Jarrett.
Wie gesagt ist Galaxy II bereits einige Jahre auf dem Markt, weshalb sich zunächst die Frage stellt: Was ist neu in der Version K4 der Galaxy Pianos, die für die Verwendung mit dem KONTAKT PLAYER 4 von Native Instruments (liegt bei) überarbeitet wurde? Das augenscheinlichste Merkmal ist ein von Grund auf neu gestaltetes Interface, mit dem sich die Galaxy Pianos endlich von der für meinen Geschmack wenig erfreulichen Standard-Oberfläche des KONTAKT-Samplers verabschieden können.
Weiterhin sind neue Artikulationsmöglichkeiten wie Halfpedalling (unterschiedlich starke Resonanz je nachdem, wie stark das Sustain-Pedal getreten wird) oder Repedalling (Drücken des Pedals unmittelbar nach dem Loslassen der Tasten) integriert worden, was die Instrumente für das seriöse Spiel vor allem klassischer Musik noch mehr empfiehlt. Neu hinzugekommen sind eigene Samples von Pedalgeräuschen und Saitenobertönen. Zudem reagieren die Samples von Pedal-, Dämpfer- und Saitengeräuschen, welche die Authentizität des Sounds spürbar erhöhen, nun bei gedrücktem Pedal dynamisch auf das Spiel. Nicht zuletzt wurde der gesamte Sample-Pool für die neue Version noch einmal überarbeitet und mit einer neuen Technik verlustfrei komprimiert. Außerdem, so die Angabe des Herstellers, konnte die Performance mit Hilfe der neuen KONTAKT 4-Engine verbessert werden.
DAS INTERFACE
So sehr es bei der Bewertung der Optik eines Plugins immer um Geschmacksfragen geht, muss man doch das neue Interface der Galaxy Pianos vorbehaltlos loben. Sicherlich ist ein funktionales und zudem schönes Layout für ein so komplexes Instrument eine ziemliche Herausforderung, welcher prompt diverse Konkurrenten eher nicht gewachsen waren. Mir ist zum Beispiel bis heute nicht verständlich, wie man allen Ernstes wertvollen Interfaceraum für völlig sinnfreie Fotos von Instrumenten aus allen nur erdenklichen Perspektiven vergeuden kann. Seid versichert, liebe Designer, Klaviaturen, Korpusse und sogar Klavierhocker sind uns optisch bekannt, und wir bedürfen keiner täglichen Erinnerung, wenn wir Eure Plugins öffnen. Auch dem Interieur von Alicia Keys’ Luxusapartment räumen wir nur sehr ungerne Platz auf dem Bildschirm ein, den wir dringend für Elemente benötigen, mit denen man auch wirklich arbeiten kann. Bei den Galaxy Pianos sind solche Klagen indes unnötig – die Designer haben diesmal alles richtig gemacht.
Für dich ausgesucht
Mit goldenen, an einen Gussrahmen erinnernden Rändern und einer ganz dezent als Hintergrundfoto unterlegten Klaviatur fängt das Interface clever den optischen Charme eines teuren Grand Pianos ein, während die Farbgebung und vor allem die Drehrregler einen edlen Retrocharakter verströmen. Die Übersichtlichkeit ist absolut vorbildlich, wobei speziellere Funktionen geschickt in Untermenüs verborgen wurden und man mit den platzsparenden und dennoch gut bedienbaren Schiebereglern für einen Großteil der Paramter eine sehr kluge Regelmöglichkeit gefunden hat. Selten habe ich eine Oberfläche gesehen, bei der so viele Werte unmittelbar manipulierbar waren und die sich dennoch formschön, aufgeräumt und intuitiv bedienbar präsentierte. Lediglich bei den Hallräumen sind die Gestalter der Verlockung von Fotos erlegen. Hier sei es ihnen aber verziehen, denn zum einen sind die Bilder ziemlich klein gehalten und zum anderen bieten sie vielleicht demjenigen eine gewisse Orientierung, der sich unter „Chapel“ oder „Jazz Club“ nichts Rechtes vorstellen kann …