GALLIEN-KRUEGER Fusion 550 Test

Praxis

Ich schalte den Amp ein, der Lichtring um den Powerschalter leuchtet rot und wechselt zu blau, wenn er einsatzbereit ist. Ich möchte auch gleich die motorisierten Potis in Aktion erleben und schließe den beiliegenden Fußschalter an. Dessen Funktionalität ist zunächst unklar, da auf den ersten Blick nicht ersichtlich wird, welcher Kanal im Moment aktiv ist. Es gibt nur eine LED-Anzeige für die Kanalwahl und eine weitere für „Tuning Mute“. Wichtig ist: Während des Fußschalterbetriebs müssen sich die beiden Schalter „Channel“ und „Mute“ in der oberen Position befinden. Leuchtet die Tuning-LED am Fußschalter, ist der Master-und D.I.-Output des Verstärkers, aber nicht der Tuningkanal stummgeschaltet. Der Lichtring blinkt blau. Leuchtet die LED oberhalb „Channel ½“ nicht, fährt der 550 die Einstellungen für „Channel 1“ an. Leuchtet das Lämpchen grün, ist das zweite Soundsetting aktiv, von GK „Channel 2“ genannt.

GallienKruegerFusion550_21FIN

Genaugenommen gibt es eigentlich keine zwei Kanäle, sondern nur zwei speicherbare Soundsettings. Die Potis setzen sich flink surrend in Bewegung. Müssen sie größere Wege zurücklegen, kann es aber auch mal drei Sekunden dauern, bis das letzte Poti die gespeicherte Position erreicht. Folge ich den Empfehlungen des Herstellers, stelle ich vor dem Einschalten Contour- und EQ-Regler auf 12 Uhr ein, „Bright“ und „Deep“ bleiben ausgeschaltet. Weiter schlägt GK vor, den Master-Regler nach Einschalten des Verstärkers auf 12 Uhr zu stellen und den Gain-Regler aufzudrehen, bis die gewünschte Lautstärke erreicht ist. Ich bin schwer beeindruckt: Der Klang ist mächtig, warm und klar und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht! Der erste Eindruck ist so überragend, da kann eigentlich ja nichts mehr schief gehen. Nachdem ich die Contour wieder herabgeregelt habe, gestaltet sich der Sound noch druckvoller. Der Einfluss der Röhren auf die Klangästhetik ist vorzüglich. Der 800RB klingt im Vergleich bei neutralem Setting etwas rauer und kühler. Eine kleine Portion Röhre habe ich aber auch noch nie abgelehnt!

Audio Samples
0:00
Contour aus, EQ 12 Uhr Contour 500 Hz 9 Uhr, EQ 12 Uhr Contour 500 Hz 12 Uhr, EQ 12 Uhr Contour 800 Hz, EQ 12 Uhr

Dieser Sound lässt in mir auch nicht den Wunsch nach deutlich mehr Höhen oder Bässen wach werden. Der 550 hat schon im Normalzustand ausreichend Kraft. Deep- und Bright-Schaltungen braucht es hier eigentlich nicht, bei diesem kraftvollen Powerhouse erst recht nicht. Die können nützlich sein, um aus kleinen Kombos in recht lauten Proben noch etwas mehr Sound herauszukitzeln. Aber das Problem werde ich mit dem 550 eher nicht haben. Sie sind aber auf jeden Fall da, wenn es einem nach extremen Sounds gelüstet. Mit dem Active-Equalizer lässt es sich wie gewohnt einfach und hervorragend arbeiten – es handelt sich um die röhrenbetriebene Schaltung des 800RB. Er spricht rasch an und ich kann den Klang schnell meinen Wünschen anpassen. In neutraler Position klingt er bereits fantastisch, und mit leichter Anhebung oder Absenkung einzelner Frequenzen lässt er sich klanglich eindrucksvoll variieren. Noch eine milde Dosis verfeinernde Contour in der 800Hz-Position, und ich bin vollends zufrieden.

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