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Gallien Krueger MB 150E Serie III Test

Details

Elf Kilo Lebendgewicht entsprechen so ziemlich dem, was man bei einem Basscombo als sehr tragbar empfindet. Dazu sind die kompakten Maße von ca. 35 x 38 x 22 cm genau so cabrio- wie kleinwagentauglich. Das sicherlich außergewöhnlichste Element am MB150E ist das schwarze, extrem kratzfeste Aluminiumgehäuse, das gerade groß genug ist, Verstärkereinheit und 12“ Lautsprecher zu beherbergen. Im Gegensatz zu anderen Basscombos ist dieses Gehäuse relativ flach – mit einer Tiefe von gerade einmal 22 cm passt der Zwerg sogar hinter die meisten PKW-Vordersitze. Verblüffend ist dabei, dass unser Testkandidat alles andere als spartanisch ausgestattet ist. Wenn man von professionellen Ansprüchen ausgeht, wurden hier Features integriert, die selbst bei wesentlichen größeren Amps häufig fehlen.

Vorstufe/Frontpanel:
Die Vorstufe wird optisch in neun Sektionen aufgeteilt. Von links beginnend sind das:

Input
Über einen 6,3 mm Klinkeneingang, dessen Eingangsempfindlichkeit mittels Druckschalter wahlweise um -14 dB absenkbar ist, wird der Bass angeschlossen.

Volume
Der Volumenregler bestimmt den Pegel der Vorstufe.

Voicing Filters
Diese Sektion kennt man auch von den größeren Gallien Krueger Modellen, und wer einmal damit gearbeitet hat, möchte dieses Feature nicht mehr missen. Schnell und einfach lässt sich hier dem Bass-Sound einen kleinen „Tweak“ in die eine oder andere Richtung verleihen. Drei Voicing Optionen stehen bereit, einzeln oder kombiniert.

1. Schalter „Low Cut: Schneidet die Tiefbässe ab und erzeugt einen Vintage-Toncharakter früherer GK Modelle wie der des Urahn GK400B.
2. Mini-Regler „Contour“: Stufenlos regelbar, senkt die Mitten in der 500 Hz Center-Frequenz ab und hebt gleichzeitig Bässe und Höhen an, was den Sound mit einer einzigen Drehbewegung in Richtung Funk- und Slapsound bringt.
3. Mini-Regler „Hi Boost“: Zusätzlicher Höhen-Boost

Active EQ – Parametric Midbands
Die Klangregelung – das Herzstück des Amps. Eine typische Eigenart aller Gallien Krueger ist die umgekehrte Reihenfolge der Frequenzbandanordnung. Die GK-Klangregelung beginnt stets von links anfangend mit den Höhen, gefolgt von den Mitten und ganz rechts dem Bassregler. Der Grund dafür liegt bei Rob Gallien, der seit den frühen Tagen seinen Konstruktionen stets EQs mit serieller Verdrahtung (im Gegensatz zu den konventionellen parallelen EQ-Konstruktionen anderer Hersteller) verpasste. Um Nebengeräusche zu vermeiden, müssen die hohen Frequenzbänder bei einer seriellen Schaltung als erste in der Kette verdrahtet werden. Um die Kabelwege zum links liegenden Input so kurz wie möglich zu halten, liegen deswegen die Potentiometer in der entsprechenden Reihenfolge. So auch beim MB150E. Vier Bänder stehen zur Verfügung, insbesondere zwei semi-parametrische Mittenregler.

• Treble: Höhenfilter (Shelve) bei 5 kHz (+5/-22dB)
• HiMid: für einen regelbaren Mittenbereich um die wählbare Center-Frequenz zwischen 620 und 6.200 Hz, Regelbereich +10,5 dB/-7 dB
• LoMid:  für einen regelbaren Mittenbereich um die wählbare Center-Frequenz zwischen 160 und 1.600 Hz, Regelbereich +7,5 dB/- 10 dB
• Bass: +/- 8dB boost oder cut bei 80 Hz

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Footswitch Section
Boost

Ein stufenlos regelbarer Boost mit Röhrencharakteristik, der hinter der Klangregelung sitzt und per optional erhältlichem Fußschalter in den Signalweg geschaltet werden kann, beispielsweise als Level-Boost für Solopassagen oder einfach für drastischere Soundwechsel.

Footswitch Section
Stereo Chorus

Ebenfalls per Fußschalter aktivierbar befindet sich ein Stereo-Chorus an Bord, regelbar per Mini-Potenziometer in den zwei Bereichen „Rate“ für die Modulationsgeschwindigkeit und „Depth“ für die Stärke. Ist kein Fußschalter angeschlossen, lässt sich der Effekt auch einfach per Taster in der Sektion anschalten. Über den internen oder eventuell angeschlossenen externen Lautsprecher wird das Effektsignal mono ausgegeben, über den Kopfhörerausgang und die zwei XLR-DI-Ausgänge auf der Rückseite stereo.

Output
Lautstärkeregler der Endstufe

Limiter
Schalt- und regelbarer Limiter

Phones
Kopfhörerausgang mit 6,3 mm Stereoklinke

Rückseite

Power

Der Netzschalter hat die Form eines Mini-Drucktasters. Ist der Verstärker angeschaltet, leuchtet auf der Frontseite neben dem Kopfhörerausgang eine blaue LED. Während des Einschaltvorganges leuchtet sie für einige Sekunden rot und der Lautsprecher bleibt stumm geschaltet. Sollte aus irgendeinem Grund ein Fehler oder Kurzschluss vorliegen und die interne Schutzschaltung den Lautsprecherausgang blockieren, so leuchtet die LED ebenfalls rot.

Netzbuchse
Der Anschluss für das mitgelieferte Euro-Netzkabel.

Speaker Outputs / Internal Speaker on/off Switch
Zwei 6,3 mm Klinkenausgänge stehen für den Anschluss zwei weiterer externer Boxen zur Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass eine Gesamtimpedanz von 4 Ohm nicht unterschritten werden darf, weil sonst die Endstufe Schaden erleiden könnte. Der MD150E liefert seine maximale Leistung von 150 Watt an 4 Ohm. Der interne 12“ Lautsprecher hat eine Last von 8 Ohm, somit liefert der Amp im Standalone-Modus 100 Watt. Mit einer zusätzlichen 8 Ohm Box halbiert sich die Gesamtlast auf 4 Ohm. Alternativ können zwei externe 8 Ohm Boxen angeschlossen und der interne Lautsprecher mittels Druckschalter abgeschaltet werden.

FX Send/Return
Zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen dienen als Ein- und Ausgang für den seriellen Mono-Effektweg, das heißt, das komplette Signal fließt über diesen Weg, sobald Geräte eingeschleift werden.

RF2 Ft. Switch
6,3 mm Klinkeneingang für den Anschluss des optional erhältlichen Twin-Fußschalters RF2, mit dem sich Boost und Chorus an- und abschalten lassen.

DI Out
Gleich zwei XLR-DI-Ausgänge hat der MB150E an Bord. Hier kommt man in den vollen Genuss des Stereo-Chorus, wobei das Signal „post“, also hinter der Klangregelung und dem Effekt abgenommen wird. Im Monobetrieb liegt des Signal der linken XLR-Buchse vor und das der rechten hinter der Klangregelung. Ein kleiner Druckschalter entscheidet, ob die DI-Ausgänge in Mono oder Stereo betrieben werden sollen. Direkt daneben befindet sich der Groundliftschalter zum Beheben etwaiger Brummschleifen.

Line Out
6,3mm Klinken Line-Level Ausgang zum Füttern einer externen Endstufe oder einer externen DI-Box.

Innere Werte
Gallien Krueger verwendet nach eigenen Angaben für den Betrieb des MB eine sogenannte „Dual Rail“ Stromversorgung (Class H). Damit wird einer Überhitzung entgegengewirkt und eine laute und aufwändige Lüfterkühlung entfällt. Bei geringen Lautstärken übernimmt ein Niedrigvolt-Netzteil die Energieversorgung – der Amp bleibt also in ruhigen Passagen oder Pausen kühl. Für die Phasen, in denen mehr Leistung gefordert wird, übernimmt ein Hochvoltnetzteil die Aufgabe.

Gallien Krueger legt sehr hohen Wert auf eine satte Stromversorgung, um die Lautsprecher auch tatsächlich fordern zu können. Das ist einer der Gründe, warum seine Verstärker unter Umständen „lauter“ erscheinen, als die Wattzahlen vermuten lassen. Ganz allgemein kann man die Bewegung eines Lautsprechers mit der einer Schaukel vergleichen und es wird recht anschaulich, dass man erst einmal Kraft aufwenden muss, um die Schaukel anzutreiben. Das Gleiche gilt auch für einen Lautsprecher. Schwingt die Schaukel nun zurück, erhöht sich der Kraftaufwand um ein Vielfaches, sie wieder in die Ausgangsrichtung zu bewegen. Das entspricht einem neu ankommenden Impuls beim Lautsprecher. Nicht nur die Kraft ist also entscheidend, will man eine Lautsprechermembran bewegen, sondern vor allem das perfekte Zusammenspiel zwischen Verstärker und Lautsprecher.

Deshalb verwendet Gallien Krueger Bauteile, die erheblich größere Leistungen für diesen Prozess zur Verfügung stellen, was aber nicht direkt messbar ist. Es ist lediglich „hörbar“.

Zitat Rob Gallien: „Messwerte und Angaben bedeuten praktisch gar nichts, außer der Bedeutung des Vergleichens bedeutungsloser Angaben eines Verstärkers mit bedeutungslosen Angaben eines anderen Verstärkers. Echte Lautstärke eines Lautsprechers hängt von der Fähigkeit des Verstärkers ab, die bewegende Masse von Lautsprecher und Spule zu kontrollieren.“

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