PRAXIS
Kaum jemand wird bestreiten, dass die neuen und durchweg leistungsstarken Class-D Basstopteile mit ihrem attraktiven Form- und Gewichtsfaktor ungeheuer praktisch sind, ihnen haftet aber immer noch der Makel an, kühl oder gar steril zu klingen und nicht den wuchtigen Sound und die stabile Leistung eines kräftigen Solid-State-Verstärkers liefern zu können. Ich finde allerdings überhaupt nicht, dass die Class-D Verstärker der MB-Serie kalt klingen, davon abgesehen sind sie äußerst leistungsstark und performen auch bei hohen Pegeln sehr stabil. Das gilt erst recht für die Hybridvariante MB Fusion, die durch den Vollröhrenpreamp noch zusätzliche Klangvarianten bietet. In einer cleanen Einstellung mit niedrigem Gain finde ich den Unterschied zum MB500 vernachlässigbar, mit zunehmendem Gainpegel wird der Sound des kleinen Amps aber reicher und obertonstärker – angezerrte, crunchige Sounds klingen absolut überzeugend. Um den MB Fusion zu mögen, muss man auch den Gallien Krueger Signature-Sound mögen. Das meine ich durchaus positiv, denn alle Galliens zeichnen sich, zumindest für meine Ohren, durch ein messerscharfes Top-End, eine sehr mächtige Basswiedergabe und ein leicht raues Mittenbild aus, auch die MB Serie. Der MB Fusion bietet aber auch jede Menge Werkzeuge für den Bassisten, mit denen er in das Klanggeschehen eingreifen kann. Die Presets „Deep“ und „Presence“ machen genau das, was ihre Bezeichnungen suggerieren: Mit aktiviertem Presence-Switch öffnet sich das Klangbild nach oben, der Sound wird in der Tat klarer und präsenter, das „Deep“ Feature greift unterhalb des Bass-EQ-Reglers bei 30Hz und sorgt für eine zusätzliche Tiefendimension, ohne den Sound aus der Spur zu bringen. Der Bass bleibt in der Regel definiert.
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Noch besser gefällt mir allerdings der Contour-Regler und die zusätzliche Möglichkeit, beim MB-Fusion die Absenkfrequenz zwischen 500Hz und 800Hz zu wählen und damit den Nutzwert dieses Potis enorm zu erhöhen. Nölende Mitten kann man damit sehr schnell und effektiv ausfiltern, gescoopte Sounds für Slap- oder Pick-Technik klingen sehr elegant und brechen nicht ein, weil das Contour-Feature die verlorene Lautstärke kompensiert. Ein weiteres Highlight des MB Fusion ist die Ausstattung mit zwei separaten Gain- und Masterreglern und die Umschaltmöglichkeit zwischen Kanal A und B per Fußschalter. Ein blitzschneller Wechsel zwischen einem angezerrten Rocksound und einem cleanen Ton ist somit kein Problem, aber auch ein simpler Lautstärkeboost für Solopassagen kann eine sinnvolle Anwendung sein.
Steve sagt:
#1 - 26.11.2013 um 06:39 Uhr
Unfassbar. Unfassbar wie unglaublich heftig dieser Amp ballert und wie unfassbar geil diese Röhrenvorstufe durchfärbt. Gekauft!