Hi Marcus, hi Mark! Endlich haben wir es geschafft euch beide einmal zu unserem Gear-Chat einzuladen.
Marcus: Hey! Ja. Das freut uns auch. Wir sind beide große Fans von eurem Format und verfolgen jedes Interview.
Ihr beide lebt in verschiedenen Regionen Deutschlands und kommt aus einem komplett unterschiedlichen Umfeld. Wie habt ihr euch eigentlich gefunden?
Mark: Oh! Das ist eigentlich eine kurze Geschichte mit langem Hintergrund. Marcus, der damals mit seinem Techno-Projekt Broombeck solo unterwegs war, besaß ein noch frisches Plattenlabel namens “Yes We Can”. Für diese Plattform sammelte er interessante Produktionen von noch nicht so bekannten Acts der elektronischen Musikszene.
Marcus: Mark erregte in derselben Zeit aufsehen mit seinem Projekt Mark Deutsche, das er zusammen mit Musoé führte, und einem erfolgreichen Titel für Noir Music. Deswegen fragte ich Mark nach einem Remix für ein Release und wir trafen uns bei einem Broombeck-Gig in Braunschweig auf einem Open-Air. Wir merkten sofort, dass wir musikalisch auf einem Level waren. Das endete in Party und danach in einer Studio-Session, bei der die ersten 2pole-Tracks entstanden.
Mark: Ich komme aus Rinteln bei Hannover und Marcus aus Mainz. Das ist natürlich ein Problem, wenn wir mal schnell gemeinsam am Arrangement arbeiten oder Sounds basteln wollen. Egal. Das geht heute super über das Internet und mit Dropbox. Das Telefon steht auch nicht still. Wir treffen uns trotzdem oftmals für eine Woche in Marcus’ Studio, um einfach zusammen abzuhängen und zu jammen.
Wie habt ihr mit Musik begonnen? Was hat euch zur Musik gebracht?
Marcus: Eigentlich war mein Onkel daran schuld, der mich schon früh mit aktueller Musik versorgte. Er kaufte die neuesten Promos auf Vinyl und mixte Tapes. Das war für mich immer das Größte! Von meinen Eltern aus musste ich ein Instrument lernen. Das war die Gitarre. Und das auch noch klassisch. Dazu hatte ich überhaupt keine Lust. Aber es bringt mir heute sehr viel. Mark: Die elektronische Musik hat mich schon ab dem Alter von 14 Jahren sehr interessiert. Damals ging es aber eher um das Mixen von Tracks statt ums Produzieren. Man hat sich dann vom Ersparten und vom Taschengeld nach und nach Equipment zusammengekauft und einfach losgelegt.
Wie sah euer erstes Studio aus?
Marcus: Meine erste Berührung mit Musikproduktion kam durch meinen Atari 1040ST mit einer der ersten Versionen von Steinberg Cubase. Später kaufte ich mir eine Roland W30 Workstation, an der ich sehr intensiv komplette Tracks programmierte. Mein erster Windows-Rechner mit Cubase, das Audiospuren und die ersten Audio-Plug-ins unterstützte, ersetzte eigentlich alle externen Instrumente und Effekte. Mark: Mein Vater hatte Zuhause ein Tonstudio, in dem ich dann mehr und mehr Zeit verbrachte und den Drang verspürte, was Eigenes zu machen. Ich habe in den ersten 1–2 Jahren ziemlich viele DAWs ausprobiert und eigentlich nur digital gearbeitet. Bis heute bin ich auf Ableton Live hängen geblieben, da es für mich persönlich am schnellsten und komfortabelsten ist.
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Welche Tools nutzt ihr heute in euren Studios?
Marcus: Mein Studio besteht aus sehr vielen analogen und digitalen Synthesizern, Drum-Computern, einem Modularsystem, externen Effekten und natürlich meinem iMac mit unzähligen Plug-ins, Ableton Live, Controller und ein Ramsa Panasonic WR-DA7 als Mixer.
Mark: Als ich später meinen eigen Studioraum besaß, kamen auch Synthesizer dazu. Zuerst ein Moog Little Phatty und ein Waldorf Blofeld. Mittlerweile nutze ich analoge und digitale Klangerzeuger. Fast in jedem Track sind Sounds von meinen Novation Peak, Repro-5 von U-he und von Massive (Native Instruments) enthalten.
Seid ihr immer noch sehr nervös, bevor ihr auf die Bühne geht? Wie bekommt ihr das in den Griff?
Mark: Das ist wirklich ein wahr gewordener Traum! Nach so einer kurzen Zeit haben wir die Möglichkeit, unsere Musik in verschiedenen Ländern vor dem unterschiedlichsten Publikum zu testen und neue Tracks zu präsentieren.
Marcus: Natürlich sind wir aufgeregt. Das gehört irgendwie dazu, oder? In den Griff bekommt man das nicht. Aber nach den ersten zwei gespielten Tracks sind wir in der Musik und dann geht es los!
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Mehr InformationenWie steht ihr beiden zu Techno allgemein und der “neuen” Techno-Szene? Welche Rolle spielt Beatport eurer Meinung nach für diese Musik?
Marcus: Wir sind beide mit Techno aufgewachsen. Wer einmal infiziert ist, bleibt immer dabei. Früher war aber alles anders. Underground war Underground. Heute ist Techno wesentlich populärer. Das liegt natürlich auch am Internet und an den sozialen Medien. Gute Musik verbreitet sich dementsprechend schneller. Beides hat Vor- und Nachteile. Beatport hat geholfen, Techno populärer zu machen. Durch die Monopolstellung am Markt bedeutet das aber auch, dass die subjektive Meinung des Internetportals an die Techno-Gemeinde weitergegeben wird. So haben kleinere und interessante Acts vielleicht keine Chance, nach oben zu kommen. Auf der anderen Seite ist es für uns eine tolle Plattform, uns zu präsentieren.
Nach eurem sechswöchigen Nummer-1-Erfolg “Alone Feat. Ursula Rucker” ist nun eure neue EP “Magnetar” mit drei neuen Titeln auf dem Katzen-Label Suara erschienen. Wie sind die Tracks entstanden?
Mark: Wie in allen unseren Tracks haben wir uns die Arbeit aufgeteilt. Ich habe Marcus neue Layouts im Ableton-Live-Format geschickt. Alle analogen Synths habe ich aufgenommen und als WAV-Datei dazugelegt. Plug-in-technisch sind wir recht gleich ausgestattet, sodass Marcus meine Projekte ohne Probleme öffnen kann. Die Sounds erstelle ich hauptsächlich mit meinem Novation Peak und U-He Repro-5.
Marcus: Marks Layouts sind schon fast fertig ausarrangiert. Zuerst gehe ich an den Mix und route alle Spuren auf mein Pult und verteile sie in Busse verschiedener externer Effekte. Die Hi-Hats laufen durch den Elektron Analog Heat, Bässe, Flächen und andere Sounds durch meinen C2-Kompressor mit Sidechain-Eingang, der durch die Kick getriggert wird. Sounds tausche ich hier und da aus und ersetze Plug-ins vielleicht durch analoge Synthesizer. Danach addiere ich weitere Spuren, wie Hi-Hats von meiner Roland TR-909.
Mark: Der Track mit Ebbe ist bei Marcus im Studio entstanden. Eigentlich ein schnelles Ding: eine Sequenz des Modularsystems, Beat drunter und noch ein Riff mit dem Arturia Matrixbrute.
Hier könnt ihr unsere aktuelle EP hören und kaufen.
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Weitere InformationenIhr habt in zwei Jahren mehr als 10 EPs und über 50 eigene Tracks auf verschiedenen Labels veröffentlicht. Wäre es nicht an der Zeit, an einem Album zu arbeiten? Oder ist der Stellenwert eines solchen Formats nicht mehr hoch?
Marcus: Ja klar! Daran denken wir ständig. Ich habe früher fast ausschließlich Alben produziert. Leider ist durch die Möglichkeit, einzelne Titel von LPs zu kaufen, die Idee, die hinter einem Album steht, zerstört worden. Trotzdem wollen wir bald an unserem 2pole-Album arbeiten.
Als Duo seid ihr beiden musikalisch sehr erfolgreich. Alle eure Titel erreichten bisher gute bis sehr gute Platzierungen in den Beatport Top 100 Genre-Charts. Aber ihr arbeitet auch gerne mit anderen bekannten und befreundeten Künstlern wie Christian Smith, Jam El Mar, Colectivo Triangular, Ebbe und Ursula Rucker zusammen.
Wie sieht die Arbeit mit den Kollaborateuren aus? Zusammen im Studio oder eher über das World Wide Web?
Mark: Wir arbeiten sehr gerne mit anderen Künstlern zusammen. Das bringt neuen Input und hebt unsere Tracks nochmals auf ein anderes Level. Das merkt man definitiv bei Alone mit Ursula Rucker.
Marcus: Die Zusammenarbeit mit den anderen ist unterschiedlich. Es funktioniert oftmals nicht gerade wegen der langen Distanz Studio-Sessions zu vereinbaren. Hier hilft uns das Internet sehr gut. Und das hat bis jetzt immer gut geklappt. Ein Treffen im Studio ist trotzdem die bessere Variante. “Face-to-Face” zu arbeiten ist sehr viel kreativer. Es kann jeder eingreifen und direkt Ideen aussprechen, einspielen oder Probleme im Arrangement beheben. Auch passieren so vielleicht ungewollte Fehler, die witzigerweise meist sehr coole Effekte und Melodien ergeben.
Erinnert ihr euch an euren ersten Synthesizer oder Drum-Machine, den oder die ihr für eure ersten Tracks eingesetzt habt? Welche Hardware oder Software ist heute für euch unersetzbar?
Marcus: Mein erster Synthesizer, oder besser gesagt Sampler, war die Roland W30 Workstation. Sehr coole Maschine mit wenig Sample-Speicher und einem extrem komplexen Sequencer. Auf meinen Moog Voyager und meine Roland TR-909 würde ich heute nicht mehr verzichten wollen.
Welcher Synthesizer, Drum-Synth oder Effekt macht den typischen 2pole-Sound, also die Signatur eurer Tracks aus?
Marcus: Wie gesagt ist das auf jeden Fall meine TR-909 durch den Analog Heat gejagt. Ich nutze auch viele Fabfilter-, Softube- und UAD-Plug-ins zum Mischen.
Mark: Peak und Repro-5 sind eigentlich auch in jedem Track. Das Studio von Marcus ist eine große analoge Spielwiese. Ich arbeite eigentlich mehr “in-the-box”.
Und wie klingt 2pole: analog oder digital?
Mark: Hier gibt es bei uns eigentlich keine Einschränkungen und Grenzen. Der Sound muss stimmen, egal ob analog oder digital.
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Mehr InformationenIhr werdet als DJ-Duo für Techno-Veranstaltungen gebucht. Wie spielt ihr auf der Bühne? Wie hoch ist der Anteil eurer Songs in euren Sets?
Marcus: Wir spielen mit USB-Sticks und vier Pioneer CDJ-2000Nexus, die an einem Pioneer DJM-900Nexus angeschlossen sind. Der Anteil eigener Tracks ist immer sehr hoch. Aber es gibt hier keine genaue Angabe, da wir während der Gigs entscheiden, was wir spielen. Das Publikum leitet uns hier.
Was haltet ihr von dem Gedanken: 2pole als Live Act?
Mark: Das ist auf jeden Fall geplant! Wir wissen nur noch nicht wann und wo. Marcus: Ich bin eigentlich vor einiger Zeit hauptsächlich als Live Act unterwegs gewesen und denke, dass wir das in nächster Zukunft angehen werden. Material hätten wir jetzt schon genug.
Was sind eure fünf Lieblingsgeräte oder -Plug-ins im Studio?
Marcus: Arturia Matrixbrute, Novation Peak, Elektron Analog Machines, Fabfilter Pro Q2, Ableton Live 10 mit Push2
Mark: Novation Peak, Repröööö U-he, Event Electronics Opal, Fabfilter-Plug-ins, Ableton Live
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