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Gear-Chat und Interview mit Paul Landers

In Zusammenarbeit mit dem Rammstein-Gitarristen Paul Landers stellte Tech 21 kürzlich das PL-1 Signature Fly Rig vor. Nun folgt im kommenden Jahr auch gleich noch das von den Fans langersehnte neue Rammstein-Album mit anschließender Tour.

(Bild: © Matthias Matties)
(Bild: © Matthias Matties)


Die Arbeit am neuen Album und sein Fly Rig sind die Themen für ein Gespräch mit Paul, der sich übrigens gleich zu Beginn unseres Telefonats als bonedo-Leser und Fan unserer Testberichte outete.

Hallo Paul, schön, dass es geklappt hat.
Ja, das ist eine schöne Website, die ihr da habt. Die Testberichte und die Tonbeispiele sind echt mit Liebe gemacht. Das ist kein Gurkenzeug. So nützt einem das was!

Oh, danke! Das freut uns sehr!
Das war ja ein gutes Jahr, oder? Neues Signature-Pedal, das Rammstein-Album steht in den Startlöchern. Bist Du gut drauf?

Ja, das ist aber auch nur ein Bestandteil. Die Lieder zu machen im Jahr davor war auch gut. Wenn man Glück hat, machen alle Phasen des Arbeitsprozesses Spaß. Auch mal die Band ein Jahr nicht zu sehen, macht Spaß. (lacht)

Lass uns zunächst über dein neues Equipment sprechen. Was war dir wichtig bei der Konzeption PL-1 Fly Rigs?
Mir war wichtig, mit dem Pedal alle Sounds abdecken zu können, die ich brauche, aber auch Sounds zur Verfügung zu haben, die ich vielleicht nicht unbedingt brauche, aber gut finde.
Und das geht! Das Pedal sieht zwar ein bisschen “metalig” aus, ist aber noch vielseitiger, als die Optik vermuten lässt. Dann waren mir zwei unabhängige Kanäle wichtig, bei denen man keine Kompromisse machen muss und die auch in ihrer Lautstärke völlig getrennt arbeiten.

Die Zerre des Pedals ist ja an den SansAmp gekoppelt und so in erster Linie an deine Arbeitsweise angepasst, das Signal direkt “ins Pult” zu spielen.
War es dir wichtig, bei der Entstehung des Pedals auch genau diesen Ansatz in den Mittelpunkt zu stellen?

Genau. Inzwischen bin aber auch nicht mehr der Einzige, der mit einem Direktsignal spielt. Da gibt es ja nun auch die Kemper- und AXE FX-Freunde. Daher sind wir da jetzt schon sehr viele. Aber ich freu mich. Ich war ja auch ein Stückchen auf der Simulationsseite. Aber alle, die keinen Amp spielen, machen das ja inzwischen, und dann muss ich eigentlich immer irgendwo anders hin. Deswegen bin ich froh, jetzt wieder auf der analogen SansAmp-Seite zu sein. Ich hab auch schon im AXE rumgestochert und die Parameter editiert, aber dieses Schrauben in Menüs, das macht mir keine Laune.

Verstehe, du möchtest also das Ding anmachen und direkt loslegen.
Ja, ich mag eine einfache Arbeitsweise. Man macht das an und dann geht es.
Man muss da nichts hochfahren, hochfahren find ich scheiße. Es ist eher wie eine Nachttischlampe. Die machst du an und dann ist sie an. Weißt du was ich meine? Die musst du auch nicht hochfahren.

Absolut. Hast du das Pedal auch schon live spielen können?
Ja, die paar Test-Prototypen habe ich live vor zwei Jahren auf den letzten Festivals ausprobiert.

In erster Linie ist das Pedal aber für das Spielen auf Reisen und im Studio gedacht, oder?
Das muss ich mal sehen. Ich hab ja live mein Rig und müsste das auch nicht austauschen, könnte es aber damit auch jederzeit. In erster Linie ist es für mich aber wirklich zum Reisen gedacht und passt ganz einfach in mein Handgepäck. Live hätte ich vielleicht gern noch gerasterte Potis, die sich nicht so schnell verstellen können. Aber das würde auch den Rahmen sprengen, für den dieses Pedal gemacht wurde.
Was mir sehr gut gefällt ist, dass ich einen Kopfhörer anschließen kann und dann mit meinem Sound üben kann, also meine Sounds auch leise parat habe. Das fetzt!

Ihr wart ja nun erst kürzlich für das neue Album im Studio. Hast du dort auch mit dem Pedal aufgenommen?
Habe ich auch, ja. Ich habe da so eine A/B-Box, mit der ich Sounds vergleichen und abgleichen kann und dann entscheide, was ich nutzen möchte. Auch beim Proben und Songschreiben mit der Band habe ich so gearbeitet. Da ist das Gerät auch sehr vielseitig.

(Bild: © Guido Karp / Matthias Matties)
(Bild: © Guido Karp / Matthias Matties)

Ich hab mal geschaut, das letzte Studioalbum ist jetzt schon fast 10 Jahre, oder?
Das fühlt sich erstmal sehr lange an. Dazwischen waren aber zwei freie Jahre. Dann waren wir noch zwei Jahre auf Tour und zwischenzeitlich gabs auch noch ein Best-Of-Album. Aus dieser Sichtweise ist das also gar nicht so lange. Direkt gearbeitet haben wir am neuen Album vielleicht auch nochmal zwei bis drei Jährchen. Dabei sind auch wieder viel mehr Songs entstanden – eigentlich viel zu viele, die wir gar nicht alle aufgenommen haben. Wir haben uns dann jetzt auch erstmal auf eine gewisse Anzahl konzentriert. Es war, wie eigentlich immer bei uns, dasselbe Problem. Da war eher viel zu viel Material. Es war also keine harte Arbeit, weil wir nicht wussten, was wir wollen, sondern es war harte Arbeit, weil wir mal was Neues ausprobieren wollten.
Da gabs einen neuen Produzenten und auch beim Schreiben und Recorden haben wir neue Sachen ausprobiert. Das dauert dann halt immer etwas länger.
Wir wollten es aber auch nicht so wie sonst immer machen. Das wäre dann auch irgendwie langweilig.

Das klingt ja spannend. Wart ihr für das neue Album häufiger im Studio? Wie kann man sich den Arbeitsprozess bei euch vorstellen?
Wir hatten bei Schneider im Studio eine Probenraum-Situation fest aufgebaut und haben uns dort, wenn Zeit war, zusammengesetzt, um an den Songs zu arbeiten.
Sonst haben wir eigentlich immer an verschiedenen Orten gearbeitet. Das haben wir aber diesmal vermieden, weil du an jedem Ort an die Songs auch ein bisschen anders rangehst.
Wir wollten also sehr fokussiert am jeweiligen Song arbeiten, um diesen besser zu machen und nicht abzuweichen. Ob das jetzt am Ende was genützt hat, weiß ich aber auch nicht. Es fühlt sich aber ganz gut an.

Und habt ihr dann auch direkt in der Situation aufgenommen oder seid ihr am Ende noch mal in ein anderes Studio gegangen?
Nee, wir haben mit einem E-Drum geprobt, um besser beim Spielen kommunizieren zu können. Kurzzeitig haben wir auch überlegt, das Album so aufzunehmen. Am Ende sind wir dann aber nochmal in ein großes Studio mit großen Räumen gefahren, um mit echten Drums alles nochmal aufzunehmen. Das war auch gut und hat uns nochmal ein Schritt vorangebracht. Ein echtes Schlagzeug ist auch meiner Meinung nach wirklich schlecht zu ersetzen. Der Drumsound ist also wirklich noch ein guter Grund, in einem teuren Studio aufzunehmen. Das ist gut angelegtes Geld.

Nochmal kurz zum Songwriting: Sind die Songs dann während der Proben entstanden oder habt ihr auch schon einzelne Songideen mitgebracht?
Lustigerweise sind nur zwei Songs beim Proben entstanden. Wir hatten schon viele Songs von zu Hause mitgebracht, die wir erstmal zusammen spielen wollten. Beim Album “Liebe ist für alle da” war das anders. Da saßen wir ja wirklich komplett zusammen und haben die Songs geschrieben. Aber das überlegen wir uns nicht vorher. Das passiert dann einfach so. Man muss da auch einfach dem Fluss, der sich ergibt, folgen.

(Bild: © Olaf Heine)
(Bild: © Olaf Heine)

Ihr müsst die Aufnahmen noch mischen, oder?
Genau. Die Rough Mixe sind aber schon echt dicht dran. Die meisten Entscheidungen sind schon getroffen. Eine kleine Runde haben wir noch. In zwei, drei Wochen ist das Album aber fertig. Kurz vor Weihnachten wollten wir es aber nicht veröffentlichen. Daher warten wir noch, drehen ein paar Videos und dann kommt das Album im Frühling vor der Tour.

Wie sieht eure Tourplanung für die kommende Zeit aus?
Naja, wir machen erstmal dieses Jahr im Sommer eine Stadiontour, und wenn die gut läuft, im nächsten Sommer noch einmal eine.

Die ersten Dates waren ja wieder rasend schnell ausverkauft.
Ja, ich würde mir wünschen, dass wir es irgendwann schaffen, dass alle Leute, die zu unseren Konzerten kommen wollen, auch eine Karte bekommen können.

Paul, ich wünsch euch alles Gute für das neue Album und die kommende Tour.
Haut voll rein!

Danke.
Alles Gute für eure Website.
Nicht aufhören. Die fetzt!

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(Bild: © Matthias Matties)

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