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Interview und Gear-Chat: Sina-Drums

Anno 2013 – im Alter von gerade mal 14 Jahren – hat Sina ihr erstes Drumcover eines Dream Theater Songs auf YouTube präsentiert. Von der positiven Reaktion beflügelt, machte sie immer weiter und hat im Laufe der Jahre eine beachtliche und stetig wachsende Anzahl an Fans und Followern um sich geschart. Nach ihrem Abitur veröffentlichte sie ihr erstes Album „Chi Might“, welches sie mit Künstlern aus der ganzen Welt zusammen aufgenommen hat. Höchste Zeit also für einen Hausbesuch, um etwas mehr über die Nachwuchstrommlerin Sina in Erfahrung zu bringen.

Alle Bilder © Christoph Behm für bonedo
Alle Bilder © Christoph Behm für bonedo


An einem wolkenverhangenen und feucht-kalten Herbsttag schwinge ich mich in mein Auto gen Niederrhein, um Sina in ihren eigenen vier Wänden zu besuchen. Ein kleines Dorf ist das Ziel meiner Reise, vor der Tür werde ich von Sina und ihrem Papa begrüßt.

Hallo Sina, kannst du dich noch erinnern, was der Auslöser war, dass du Schlagzeug spielen wolltest?

Begonnen habe ich 2010, da war ich neuneinhalb Jahre alt. „Den“ Moment gab es in dem Sinne nicht. Mein Vater hat ein Studio und ist eigentlich Gitarrist, spielt aber auch Bass und Klavier, nur eben kein Schlagzeug. Das brauchte er aber für seine Produktionen, und ich war schon immer interessiert daran. Als unser Nachbar damals sein Schlagzeug verkaufen wollte, haben wir das erworben, dann stand es eine Weile in meinem Zimmer. Am Anfang fand ich es sehr interessant, dann irgendwann nicht mehr, weil mir niemand etwas Neues beibringen konnte. Nachdem das Set schließlich in den Keller umgezogen ist, fasste ich den Entschluss, Schlagzeugunterricht zu nehmen, den ich dann bis zu meinem Abi in der „Drummer’s Inspiration“ Schule in Krefeld durchgezogen habe. 

Dann hast du in der Musikschule Unterricht gehabt und auch wieder mehr zu Hause getrommelt?

Genau, ich habe versucht, mir die grundlegenden Sachen anzueignen. Aber das war auch wirklich nur ein Hobby, ich bin zum Unterricht gefahren und habe nur einmal die Woche dafür geübt. Irgendwann macht’s halt klick, denn je mehr man kann, desto mehr Spaß macht es einem. Also fing ich an, jeden Tag zu üben, und das wurde dann zu einer Routine – ich kam von der Schule und habe mich erstmal eine Stunde im Keller ans Set gesetzt.

Das ist auch der beste Ansatz, wenn man nicht zum Üben ermahnt wird, sondern es einfach von sich aus macht…

… Ja, meine Eltern haben mich auch nie zu etwas gezwungen. Ich glaube, das wäre auch der falsche Weg gewesen.  
Sinas Papa Michael wirft ein, dass er sie zum ersten Mal mit elf oder zwölf für eine Kinderproduktion eingespannt hat. Auf dieser CD hat sie dann fast alle Schlagzeugspuren getrommelt. Wenn er nicht mit einer seiner Produktionen unterwegs ist, nimmt er sich Zeit, seine Tochter bei ihren aktuellen Sachen zu unterstützen….

Sina, so wie man sie aus YouTube kennt: im heimischen Studio hinter dem Kit.
Sina, so wie man sie aus YouTube kennt: im heimischen Studio hinter dem Kit.

Diese ganzen YouTube Videos zu produzieren, stelle ich mir sehr zeitaufwändig vor. Wie bereitest du die ganzen Songs vor? Schreibst du dir die Parts raus?

Seit ich nicht mehr in der Schule bin, ist es leichter geworden. Ich lasse die Lieder laufen und höre sie nebenbei, während ich Sachen für meine Fernuni vorbereite. Ich schreibe eigentlich nichts auf und bin auch kein Noten-Fan. Stattdessen lerne ich die Sachen auswendig, die meisten Lieder kenne ich ja auch. Wir haben jetzt von Queen „Don’t stop me now“ gemacht, das Lied kenne ich, seit ich drei bin, da muss ich nicht viel raushören.

Gibt es Trommler, die du als Vorbilder bezeichnen würdest?

Die allerersten Vorbilder waren Jeff Porcaro und Simon Phillips. Ich bin schon immer großer Toto-Fan gewesen. Ich höre vor allem Musik aus den 70er und 80er Jahren, da sind viele sehr gute Leute dabei, und ich versuche mir von jedem das beste abzugucken. 

Ein eingespieltes Team: Sina mit ihrem Vater Michael
Ein eingespieltes Team: Sina mit ihrem Vater Michael

YouTube ist ja voll mit Trommel-Videos, guckst du dir auch aktuelle Sachen an?

Eher weniger, ich weiß auch selbst nicht so genau, woran das liegt, aber ich bin einfach glücklich mit dieser „alten“ Musik und verbringe wenig Zeit damit, mir neue Sachen anzuschauen. Vielleicht sollte ich es irgendwann mal mehr machen? Mein Vater hat mir Anika Nilles und ihre Quintolen-Konzepte gezeigt, da dachte ich nur: Was ist das denn? Ich hatte dann auch zwei Schlagzeugstunden in meiner Schule zum Thema Quintolen. Es ist sehr beeindruckend, was sie macht. 

Wer kümmert sich um die Aufnahme und den Schnitt deiner Videos?

Ich trommle die Sachen vor der Kamera, und mein Vater kümmert sich um das Filmen und den Videoschnitt. Das hat sich als Arbeitsteilung super bewährt. Alleine könnte ich das schwerlich hinbekommen. 

Lass uns noch über dein aktuelles Album „Chi Might“ sprechen. Wie bist du auf die ganzen Musiker gekommen, die daran beteiligt sind?

Wir haben einen Video-Aufruf auf YouTube gestartet, in dem wir Leute gefragt haben, ob sie Lust hätten, an einem internationalen Album mitzuwirken. Es haben sich sehr viele Leute gemeldet, darunter auch viele sehr gute Musiker. Zusammen mit diesen Musikern und Sängern, meinem Vater und einem befreundeten Pianisten aus England wurden viele Stücke dann komplettiert. Das hat etwa ein Jahr gedauert, und es war eine super Erfahrung. Jetzt, nachdem das vorbei ist, kümmere ich mich wieder mehr um die Coversongs, weil die für die meisten Leute relevanter sind.

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Mehr Informationen

Wir begeben uns in den Keller des Hauses, hier ist das Home Studio der Familie eingebaut, in dem alle Videos aufgenommen werden und in dem natürlich auch Sinas Drumset steht.

Dein Drum-Equipment ist für viele Leser interessant. Ich habe gesehen, dass du ein Endorsement der Firma Kirchhoff hast…

Ja, das kam über meinen Schlagzeuglehrer Oliver Griethe zustande. Wir haben in der Schule Sets von Kirchhoff, und er hat dann den Kontakt zum Inhaber Jo Kirchhoff hergestellt, der mir dieses wunderbar klingende Set zur Verfügung gestellt hat.

Wie sieht es mit den Becken aus?

Die Becken sind eine Mischung aus älteren Meinl Classics Modellen, einem Sabian XS-20 Beckensatz, den ich mal bei einem Play-Along Contest des Drumheads-Magazins gewonnen habe, und einer AAX Stage Hi-Hat, auch von Sabian. Generell bevorzuge ich einen brillanten Beckenklang, weil er super zu den alten Songs passt, die ich vorwiegend spiele.

Fotostrecke: 5 Bilder Sinas Drumset hat Kessel aus Acryl und kommt von der Firma Kirchhoff.

Was können wir in Zukunft von dir erwarten, woran übst du momentan?

Ich habe gerade mit meiner Fernuni begonnen, ansonsten bin ich viel damit beschäftigt, neue Songs herauszuhören und aufzunehmen. Dadurch kriege auch das beste Spielgefühl für unterschiedliche Songs. Am stumpfen Technik üben hatte ich noch nie Spaß und habe das daher kaum gemacht… obwohl ich auch einsehe, dass ich damit irgendwann mal anfangen muss. Ansonsten schaue ich, wie sich alles entwickelt und bin gespannt, was die Zukunft so bringt.

Vielen Dank für’s Gespräch und viel Erfolg weiterhin!

Sina_Drums_Interview_on_drums3
Sinas Equipment
  • Drumset:
  • Kirchhoff Arctic Color
  • mit nahtlos gegossenen, eingefärbten Acryl-Kesseln
  • variierende Kesselstärke von vier bis sechs Millimeter
  • 20“ x 18“ Bassdrum
  • 10“ x 7“ & 12“ x 8“, Toms,
  • 14“ x 12“ Floortom
  • 14“ x 5“ Snare
  • Becken:
  • Sabian 14“ AAX Stage Hi-Hat
  • Meinl 16“ Classics Crash
  • Sabian 20“ XS-20 Medium Ride
  • Sabian 16“ XS-20 Medium Thin Crash
  • Hardware: Sonor Beckenständer, Tama Iron Cobra Hi-Hat
  • Pedal: DW 3000 Doppelpedal
  • Sticks: Vic Firth NOVA 5A
  • Videoschnittprogramm: Premiere Pro
  • Audio DAW: Cubase

Weiterführende Links: 
Sina auf YouTube: https://www.youtube.com/user/sinadrumming
Sina auf Facebook: https://www.facebook.com/girlsgotgroove
Sinas Website: http://girls-got-groove.com
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Andrew Hutchison sagt:

#1 - 13.11.2016 um 04:22 Uhr

0

Thank you Christoph Behm and Bonedo. A great article on Sina! For anyone interested, her Chi-Might album is gorgeously produced and contains an amazing array of musical talent, all underpinned by Sina's beautifully fluid stick work. In fact it's a musical work so dense it bears repeat plays, with lots of little surprises come up after repeat listens. In a word, indispensable!

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