Gemini CDJ-210 Test

Praxis

Auch wenn der Trend zum Laptop-Mixen anhält, gibt es nach wie vor viele DJs, die den Club mit einem Stapel Silberlinge bespielen. Und Hand aus Herz: Mit einigen CD-Taschen loszuziehen, die nur wenige hundert Gramm wiegen, ohne Aufbaustress und Systemcrash, stattdessen „load and play“ – das hat schon was.

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Audioeinheit
Geminis Abspieleinheit hat einen Dreifachlaser eingebaut und arbeitet mit achtfachem Oversampling und einer Samplingfrequenz von 44,1 kHz. Den Frequenzgang selbst gibt der Hersteller mit 20 Hz – 20 kHz an, den Klirrfaktor mit kleiner 0,05 Prozent. Was den Sound angeht, klingt der Kandidat sehr transparent, da gibt’s nichts zu beanstanden. Für das Einlesen einer Audio-CD und eines Silberlings mit 50 MP3-Dateien benötigte er im Test etwa 10 Sekunden. Nicht sonderlich schnell, aber auch nicht unüblich in dieser Preisklasse. Auch CDs mit Gebrauchsspuren stellten kein Problem dar. Per Push-Encoder browst der User flott durch die Medien, ein Titel wird ganz unkompliziert via Buttonfunktion in Abspielposition geparkt. Nur die Lauwerks-Schublade gibt sich ein wenig wackelig und sorgt damit nicht gerade für Luftsprünge.

Tempobezogenes
Auf der prominenten Rechtsaußenposition residiert der Temposchieber mit 100 mm Länge und rastender Nullstellung. Er lässt sich gegen versehentliches Auslösen deaktivieren und arbeitet mit vier, acht oder 16 Prozent. Der Fader gleitet recht sanft, nur die Kappe wackelt ein wenig. Leider zeigt das Display die BPM nur in gerundeten 0,5 Prozent-Schritten an, arbeitet aber selbstverständlich auch in den Zwischenräumen präzise im Zehntelbereich, was ein Test mit einem zwischengeschalteten externen Beatcounter aufzeigte. Zwei Pitchbend-Taster ermöglichen kurzzeitige Tempokorrekturen. Sie sind in ihrem Regelumfang genau wie das Jogwheel auf +/- 16 Prozent festgelegt.

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Betriebssicherheit
Leider zeigte sich mein Testmodell nicht so schockresistent, wie man es eigentlich erwarten dürfte. Beim Schütteln öffnete sich mehrfach die Lade und förderte die CD ans Tageslicht. Auch bei intensivem Einsatz der Cue-Stutter-Technik zeigte der Proband dieses Verhalten. Ein Montagsmodell? Vielleicht ein defekter ASP? Ich forderte ein Austauschmodell an. Dieses kam postwendend und musste sich natürlich über den gleichen Testparcours zerren lassen. Von Vibrationsproblemen keine Spur. Na also!

Where have all the counters gone
Kein Beatcounter, keine Keycorrection. Damit ist der Player vielleicht dort nicht erste Wahl, wo Beatmixing-Techniken vorherrschen und der musikalisch Verantwortliche Wert auf den Erhalt der ursprünglichen Tonart beim Eintakten legt. Sicherlich kann man bei durchschnittlichen Tempovariationen von +/- 8 Prozent in elektronischen Spielrichtungen noch nicht unbedingt von Mickey-Maus-Beats oder -Stimmen sprechen, doch so richtig authentisch hört sich ein hochgepitchter Track nicht an, besonders, wenn Vocals ins Spiel kommen. Im Cross-Genre-Einsatz oder in rockigeren Gefilden, um nur zwei Beispiele zu nennen, werden die Musikstücke jedoch eher naturbelassen gespielt. Da kommt die fehlende Keycorrection nicht so stark zum Tragen. Der CDJ-210 ist im Übrigen auch über die PGM-Taste programmierbar.

Loops und Effekte

Wie üblich bei manuellen Loops, muss der DJ schon eine ziemliche Treffsicherheit an den Tag legen, damit sich das Ergebnis tanzbar anhört. Über die obligatorischen Buttons IN/OUT werden die Schleifen exakt an der Auslöseposition erstellt. Ein zweiter Tastenhieb auf OUT, und der Zyklus endet, RELOOP aktiviert ihn erneut.

Loopsektion_Gemini_CDJ_210
Audio Samples
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Seamless Loop

BRAKE simuliert das Anlauf- und Bremsverhalten eines Plattentellers. Ein Effekt, den man schon öfter während einer Anmoderation gehört hat. Leider hat der Käufer keinen Einfluss auf die Start-und Stoppzeit.

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Audio Samples
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Brake Reverse

Der Scratchmodus konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Sporadische Partyeinsätze sind machbar, für Vinylisten und Turntablisten klingt der Sound indes nicht realistisch genug. Auch macht sich die Übersetzung des Jogdials hier ein wenig bemerkbar. Gerade bei extrem langsamen Bewegungen startet zudem zeitweise die Vorwärtswiedergabe, obwohl die Hand noch auf dem Teller liegt, was bei einer Schallplatte normalerweise nicht passiert. Das ließe sich auch durch eine Button-Funktion oder einen elektromagnetischen Auslöser verbessern, wird aber in dieser Preisklasse nicht unbedingt erwartet. CDJ-210 ist schließlich ein 200-Euro-Einsteiger-Player und keine 1000-Euro Wollmilchsau.

Jogmodes__Gemini_CDJ_210_01

Zeitcodiertes
Nicht jeder CD-Jockey legt mit Audio- oder MP3-CDs auf. Mancher nutzt stattdessen zeitcodierte Steuermedien. Sie leiten die Positionsangaben und Jogdial-Bewegungen an den Computer weiter, der sein Analyseergebnis auf die Softwareplayer überträgt. So bleibt das gewohnte Handling erhalten und der Akteur kann trotzdem die Vorteile einer Laptop-Performance nutzen – im Falle von Traktor-Scratch Pro zum Beispiel die automatische Synchronisation der Tracks. Ein gebräuchliches Standard-Setup besteht in der Regel aus zwei CD-Playern, einem Mischpult, einem Sound-Interface, der bevorzugten DJ-Software und natürlich einem Computer. Mit Timecodes im Bauch zeigt sich unser Proband, abgesehen vom bereits erwähnten Jog-Leak, fit für den Alltag.

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