In Zeiten, in denen im DJ-Sektor immer mehr der Computer als Abspielgerät für Musik fungiert, sind Neuerscheinungen im Sektor der CD-Player deutlich seltener geworden. Der neuste Wurf von Gemini, der CDX-2250, ist aber genau das: ein Dual CD-Player im 19-Zoll-Rackformat mit einem Main Frame, welches die beiden Laufwerke beheimatet und einem separatem Bedien-Panel. Beide Elemente sind 2 HE hoch und für ziemlich günstige 237 € (UVP) erhält der geneigte Käufer ein DJ-Tool, welches reguläre Audio- und MP3-CDs abspielt. Außerdem kommt unser Testkandidat mit zwei Jogwheels, zwei Loop-Sektionen, einem Anti Shock Buffer sowie hintergrundbeleuchteten LC-Displays daher.
Trotz der immer seltener werdenden Neuerscheinungen im Produktsegment des CDX-2250 steht das Teil nicht ganz ohne Konkurrenz da. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang u.a. der Numark CDN77 USB zum Preis von 470 € (UVP). Im Gegensatz zum Gemini Player verfügt dieses Gerät u.a. zusätzlich über ein Mastertempo-Feature sowie USB-Buchsen für externe Speicher. Und auch Denon hat mit demDN-D4500 MKII ein Konkurrenz-Gerät im Rennen. Für allerdings 750 € (UVP) erhält man von dem renommierten Hersteller einen Dual-Player, der über einen Pitch-Bereich von bis zu plus/minus 100 Prozent, einem Loop Trim-Feature sowie Power On-Wiedergabe verfügt. Unübersehbar, dass unser Testkandidat zumindest hinsichtlich des Preises die Konkurrenz aussticht. Unser Bonedo-Test verrät euch, was der Player so alles auf der Pfanne hat und wie es um seine Qualität bestellt ist.
Details
Lieferumfang
In der dunkel bedruckten Box finde ich zunächst einmal das Main Frame mit den beiden Laufwerken sowie die Bedieneinheit. Beide können in ein Standard 19-Zoll-Rack eingebaut werden und sind je 2 HE (Höheneinheiten) hoch. Ein Euro-Netzkabel versorgt die Gerätekombination mit Betriebsspannung, verbunden werden die beiden Einheiten mit einem 110 Zentimeter langen Kabel, an dessen Enden man 13-polige Winkelstecker vorfindet. Audiomäßig dienen zwei mitgelieferte Cinchkabel dazu, die Ausgänge der beiden Laufwerke mit einem DJ-Mischer zu verbinden. Erfreulicherweise liegt dem Paket eine ausgedruckte deutschsprachige Anleitung bei, die zwar nur vier Seiten umfasst, doch völlig ausreichend ist, um sich schnell und effektiv einzuarbeiten. Zudem finde ich in dem Karton noch vier aufklebbare, relativ flache Gummistreifen, zu denen ich im nächsten Abschnitt komme.
Erster Eindruck
Sowohl das Laufwerke-Chassis, welches 482,6 x 88,9 x 254 Millimeter (B x H x T) misst, als auch das Remote-Gehäuse mit Außenmaßen von 482,6 x 88,9 x 70 Millimetern, sind komplett aus robustem Metall gefertigt und mit einem sorgfältig aufgebrachten Finish versehen. Auch hinsichtlich der Montage gibt es auf den ersten Blick wirklich nichts zu beanstanden. Vier große Gummifüße geben der Player-Sektion auch auf glatten Unterlagen den nötigen Halt. Das gilt allerdings nicht für die Fernbedienung, da diese über keine Füße verfügt. Vielleicht kann man das in der Preisklasse auch nicht verlangen. Bei hochpreisigeren Geräten, wie z.B. der Denon DN-D4500MKII wurden entsprechende Füße montiert.
Alle Tasten sind stabil montiert, bringen dem Nutzer einen angenehmen Druckwiderstand entgegen und machen einen hochwertigen Eindruck. Auch die Jogwheels verstehen es, durch ihre griffige Gummioberfläche zu gefallen. Leichte Punktabzüge gibt’s für die beiden 45 mm langen Pitch-Fader, die mir einfach etwas zu wacklig geraten sind. Bei den Anschlussbuchsen hingegen gibt es nichts zu beanstanden, da diese eine solide Qualität aufweisen und fest im Gehäuse sitzen. Trotz leichter Abzüge insgesamt ein positiver erster Eindruck und das bei diesem Preis.
Anschlüsse
Wie bei CD-Playern im Rackformat so üblich, so sind auch bei unserem Testkandidaten die Anschlüsse auf den Backpanels zu finden. Die analogen Ausgangssignale der beiden Player werden unsymmetrisch über jeweils zwei Cinch-Buchsen aus dem Gerät geführt. Sowohl die Remote als auch das Main Frame sind in der Mitte der Backpanels mit einer 13-poligen Buchse ausgestattet, über die die beiden Einheiten mit Hilfe des dreizehnpoligen Kabels miteinander „Kontakt“ aufnehmen.
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Features
Ein Druck auf die Power-Taste, die zentral auf dem Frontpanel des Decks-Chassis platziert ist, haucht unserem Testobjekt Leben ein und lässt zum Beweis eine Kontroll-LED rot aufleuchten. Die beiden CD-Schubladen aus Kunststoff lasse ich mit den jeweiligen Eject-Buttons hinein- und herausfahren. Praktischerweise ist auch die Remote-Einheit mit entsprechenden Eject-Buttons bestückt. Die Tasten reagieren sehr gut und auch die Schubladen legen ein erfreuliches Tempo hin. Ein wenig länger dauert dann aber schon das Auslesen eines Albums in Form einer regulären Audio-CD – ganze zwölf Sekunden! Eine selbst gebrannte CD fordert etwa die gleiche Zeit ein. Eine meiner MP3-CDs mit circa 400 Megabyte war nach etwa 14 Sekunden eingelesen. Der CDX-2250 erkennt ausschließlich MP3-Dateien auf Daten-CDs, was bedeutet, dass man mit Formaten wie WAV, AIFF, Ogg und Co. in die Röhre schaut bzw. gezwungen ist, diese auf eine Audio-CD zu brennen. Das Skippen der Songs dauerte bei meiner MP3-CD ungefähr vier Sekunden. Bei gekauften und selbst erstellten Audio-CDs (CD-R) benötigt das Teil dafür erfreulicherweise nur etwa eine Sekunde. Unbedingt erwähnt werden sollte an dieser Stelle, dass unser Testkandidat nicht in der Lage ist, die Metadaten, sprich die ID3-Tags, von MP3-Dateien auszulesen und anzuzeigen, was dann die Kompatibilität hinsichtlich diese Formates doch in etwas anderem Licht erscheinen lässt.
Ich möchte aber nun zur Remote-Einheit des CDX-2250 kommen. Gesteuert werden die Abspieleinheiten wie gewohnt mit die Buttons „Play/Pause“ und „Cue“. Diese sind zwar nicht beleuchtet, doch verfügen sie über verschiedenfarbige Kontroll-LEDs. Die „Play/Pause“-Taste ist mit einer grünen Leuchte bestückt, während der Einsatz des Cue-Buttons rot visualisiert wird. Um vor oder zurück zu skippen, sind die beiden „Track Search“- Buttons vorgesehen. Besonders praktisch zeigt sich dabei der „+/-10“-Taster. Drückt man ihn zusätzlich, so sind Zehnersprünge in der Trackliste möglich. Das ist besonders bei vollgepackten MP3-CDs mit vielen Songs von Vorteil und auch nötig.
Die stabilen Jogwheels haben einen Durchmesser von jeweils 75 Millimetern. Durch ihre Gummioberfläche sind sie angenehm griffig und gut zu bedienen. Nutzen lassen sich die beiden Räder zum Pitchbending sowie zum Durchsuchen der Titel. Umschalten zwischen den beiden Modi kann ich mit Hilfe des „Jog Mode“-Buttons. Im Default-Zustand befinden sich die Jogwheels übrigens im Pitchbend-Modus. Durch Betätigen des „Jog Mode“-Buttons wird die Suchfunktion aktiviert, was eine rote Kontroll-LED bereitwillig quittiert. Befindet sich eines der Decks im Wiedergabemodus, kann man mit dem Jogwheel den Song im Schnellverfahren spulen, was lautlos geschieht; dieser Vorgang wird stummgeschaltet. Beim Durchsuchen im Pausen-Modus hingegen ist das hörbar und ich kann Frame genau durch die Songs navigieren. Im Jog-Mode arbeiten die Jogwheels übrigens angenehm „sanft“ und eignen sich daher optimal zur Feinabstimmung beim Beatmatching. Die beiden Räder sind nicht berührungsempfindlich, sondern werden aktiv, sobald sie gedreht werden, ganz im Gegensatz zu den beiden Pitchbend-Buttons (+/-), die sich unterhalb des Pitch-Faders befinden und die das Tempo innerhalb von 2,5 Sekunden um plus/minus 16 Prozent erhöhen oder verringern. Dadurch eignen sie sich sehr gut, um bei Bedarf beim Beatmatching grobere Ungenauigkeiten auszugleichen.
Die Pitch-Fader lassen sich durch eine hierfür zuständige Taste aktivieren, was rote LEDs signalisieren. Der Arbeitsbereich der Fader beträgt plus/minus 12 Prozent. Das Playback reagiert erfreulich verzögerungsfrei auf die vorgenommenen Tempokorrekturen. Doch vermisse ich bei unserem Testkandidaten eine Mastertempo- bzw. Keylock-Funktion, die meiner Meinung nach heutzutage bei allen DJ-Decks zur Grundausstattung gehören sollte, doch vielleicht ist das bei dem Preis einfach nicht mehr drin.