PRAXIS
Software in den Rechner und los geht`s!
Die Installation von Virtual-DJ LE 7.0.2 auf meinem MacBook (2,4 GHz, Intel Core 2 Duo, OS X 10.5.8) verlief absolut reibungslos. Nachdem ich die Seriennummer eingegeben hatte, konnte es losgehen. Der Controller wurde automatisch erkannt und eingebunden. Ein Blick in die Advanced-Options zeigt, dass eigene MIDI-Mappings oder individuelle Änderungen in der hier vorliegenden Light-Version leider nicht möglich sind. Das hierfür nötige Upgrade auf Virtual-DJ7 Pro lässt sich Hersteller Atomix mit rund 150 Euro vergüten.
Als Audiointerface kommt heute ein Maya-44 von ESI zum Einsatz. Da es über insgesamt drei Stereoausgänge verfügt, dachte ich mir, ich könnte problemlos einen Cue-Kanal zum Vorhören konfigurieren. Pustekuchen. Bei der LE-Version lässt sich leider nur der Headphone-Modus aktivieren, bei dem der Output auf einem und das Cue-Signal auf dem anderen Kanal des Stereoausgangs (beide Signale in Mono) anliegt. Das braucht keiner. Erst recht kein ambitionierter DJ. Wer es komfortabler mag, muss ergo tiefer in die Tasche und somit zum Upgrade greifen.
Virtual-DJ 7
LE Atomix Virtual-DJ 7 LE ist eine Software zum Mixen von Audio- und Videodateien. Kompatible Formate sind MP3, AAC, AIFF, WAV, WMA, OOG, DIVX, MPEG und MOV. Wird ein Song in einem Softwareplayer abgespielt, setzen sich die rotierenden, virtuellen Decks in Bewegung. Eine farbige Wave zeigt den jeweiligen Titel in voller Länge an und dient gleichzeitig zur Navigation innerhalb des Songs (einfach an die gewünschte Stelle mit der Maus klicken). Die monochrome Wellenformübersicht im oberen Teil des Displays ist ein optisches Hilfsmittel zum Angleichen der Beats. Kleine Vierecke zeigen die jeweiligen Viertel-Taktschläge an. Zusätzlich werden die Rechtecke der beiden Decks in einem zweiten Display (vier Taktschläge/ein Takt) dargestellt.
Pro Deck lassen sich auch hier bis zu drei Hot-Cues setzten. Die Loop-Sektion auf dem Bildschirm verfügt über sechs Autoloop-Schaltflächen mit einer Länge von ¼ Takt bis zu 8 Takten. Die ersten vier Autoloop-Intervalle können mit den vier Tasten der Hardware leicht und intuitiv bedient werden. Das macht Laune. In und Out sind klar, denke ich.
Die untere Screen-Hälfte widmet sich der Verwaltung der Musikdateien. Dort können Partitionen, Musikordner, iTunes-Playlisten, USB-Sticks, Wechselfestplatten und MP3-Player angezeigt werden. Per Net-Search lassen sich außerdem Audio- und Videostreams ins DJ-Set einbinden. Ferner ist es möglich, virtuelle Crates zu erstellen. Zum Editieren von ID3-Tags steht ein komfortabler Editor bereit.
Neben den beiden Playern sehe ich je ein Mini-Menü für die Sampler- und die Effekt-Sektion. Insgesamt bietet die VDJ7-LE fünf Effekte. Da wäre zunächst Brake, welcher das Stoppen eines Plattentellers simuliert. Backspin macht genau das, was sein Name vermuten lässt. Flippin Doubles wiederholt den jeweilig gehörten Taktabschnitt. Besonders interessant klingt Beatgrid, der einzelne Taktabschnitte miteinander vertauscht. Zu guter Letzt gibt es noch einen Flanger obendrauf. Die Effekte Flanger und Backspin haben zwei veränderbare Parameter, der Brake-Effekt einen und der Rest geht leer aus. Neben dem Mini-Menü gibt es eine komfortable Version zum Editieren der EFX im unteren Teil des Bildschirms. Leider hat Virtual-DJ LE insgesamt nur fünf Genrevertreter zur Auswahl, doch muss ich der Fairness halber erwähnen, dass diese durchweg gut klingen.
Die Sampler-Sektion wartet mit insgesamt zwölf individuell regelbaren Sample-Bänken auf. Auch ein Live-Recording von Samples ist möglich. Außerdem gibt es an dieser Stelle nützliche Loop- und Sync-Funktionen. Wie bei den FX lässt sich auch für den Sampler optional ein größeres, komfortableres Menü aufrufen, wo bequem aufgezeichnet, editiert und abgespielt werden kann. Diese Sektion der Software ist gut gelungen und macht eine Menge Spaß!
Ebenfalls im südlichen Bildschirmbereich ist das Recording-Menü untergebracht. Hier lassen sich Mixe, nachdem einen Speicherort festgelegt wurde, im Handumdrehen aufzeichnen. Das Format der Aufnahme ist WAV mit einer Auflösung von 16 Bit/ 44,1 kHz. Simpel & Effektiv!
CNTRL-2 in the Mix
Nachdem ich den CNTRL-2 an mein MacBook angeschlossen habe, verrät mir die aufleuchtende rote Power-LED an der Konsole, dass diese betriebsbereit sei. Mit dem Track-Search-Drehregler, der Folder-Taste und den beiden Load-Tasten kann ich ruckzuck meine Ordner und Musikfiles durchsuchen und meine Auswahl in die beiden Player laden. Tadellos. Weniger optimal ist allerdings, dass beim CNTRL-2 auf eine Vorhör-Sektion verzichtet wurde. Die ist selbst für eine kleine Abi-Party unerlässlich. Hier wurde meiner Meinung am falschen Ende gespart.
Konstante Songs, welche keine Tempoabweichungen über die Laufzeit vorweisen, lassen sich mithilfe der Sync-Taste ausgezeichnet synchronisieren. Dann geht es ans Mixen. Beim Überblenden der Musikstücke via Fader könnten allerdings ein paar kleinere Schwierigkeiten auftreten. Channelfader und Jogwheel liegen nämlich leider sehr dicht beieinander, sodass die Finger durchaus das falsche Steuerelement erwischen könnten. Sieben Millimeter Abstand sind mir hier eindeutig zu wenig. Ähnlich sieht’s beim Crossfader aus. Da dieser nur 11mm vom unteren Ende der Kanalfader entfernt ist, sollte man auch hier vorsichtig agieren.
Der Pitch-Umfang lässt sich in neun Stufen (von +/- 6%, bis +/- 100 %) einstellen. Im unteren Bereich ist eine Feinabstimmung in 0,1 % Schritten möglich! Das ist im Vergleich zu anderen DJ-Softwares wirklich gut! Um die Tonlage eines Songs trotz verändertem Pitch aufrechtzuerhalten, lässt sich die Keylock-Funktion über die Master-Tempo-Taste aktivieren. Leider ist das wenig effektiv, da bei der hier vorliegenden Software bereits ab etwa 1,5 Prozent Abweichung vom Grundtempo erste hörbare Artefakte auftreten. Schade. Wer keine Lust hat, den Pitch-Regler manuell zurück in die Nullposition zu schieben, kann diesen Job von der Pitch-Taste des Controllers übernehmen lassen. Langsam und unauffällig bewegt diese den virtuellen Pitch automatisch zurück. In Sachen Beatmatching mittels Bend-Tasten oder Jogwheel macht der Kandidat eine gute Figur, die Scratch-Emulation kommt indes schnell an ihre Grenzen. Simple Baby-Scratches können durchaus authentisch erzeugt werden. Doch komplexere Bewegungen (Skribble-, Tear-Scratches) kann der CNTRL2 einfach nicht umsetzten
Für dich ausgesucht
Klotzen, nicht kleckern
Zwei Drehregler, eine Taste, und ganze zwölf LEDs sind dem Software-Sampler gewidmet. Samples sind im Handumdrehen geladen und können über den Volume-Regler in der richtigen Lautstärke abgefeuert werden. Die LEDs sorgen außerdem dafür, dass der DJ nicht immer zwingend auf den Bildschirm schauen muss, um die richtige Wahl zu treffen. In dieser Preisklasse sind solche Features eher rar gesät. Dennoch hat man es beim neuen Gemini nicht mit einer Live-Remix-Maschine zu tun. Zum Einspielen von Intros, Breaks und Jingles eignet er sich zwar allemal, doch Achtung: Lediglich die VDJ Pro ist in der Lage, externe Samples zu laden. Und: Obwohl Virtual-DJs eigene Sample-Library nicht zu verachten ist, gibt es einen großen Haken. Die mitgelieferten Samples sind nicht rechtefrei! Folgendes steht dazu im Info Text des Manuals:
„Some of the Samples provided with this software ARE NOT FREE OF RIGHT. If you include any or all of them in an original composition of your own, you are responsible for getting clearance of use from the original owners of these samples.“
Ich finde, das ist auf jeden Fall eine schwache Nummer. Da hätte ich wirklich mehr Professionalität erwartet.
Wie bereits erwähnt, lassen sich Positionen innerhalb von Musikstücken mit den drei Hotcue- Tasten schnell erstellen und abrufen. Alternativ zum Live-Anlegen können die entsprechenden Punkte im Schnellsuchlauf mit dem Jogwheel grob angefahren werden. Eine gute Feinabstimmung ist anschließend durch Deaktivierung des Search-Modus möglich – um Markierungen oder Loops akkurat zu platzieren (1 Umdrehung = 0,4 Sekunden). Im Gegensatz zur VDJ6 werden bei der aktuellen Version auch manuell gesetzte Loops automatisch quantisiert. Das funktioniert sehr gut und sorgt so selbst bei ungenaueren Timings für gute Ergebnisse. Die beiden Adjust-Tasten leisten beim Loopcutting gute Dienste und können für wirklich interessante Effekte sorgen. Top!
Um das Zusammenspiel des Gemini mit einer anderen Software zu überprüfen, habe ich einen Testlauf unter Mixvibes Cross DJ 1.6.1 durchgeführt. Trotz einer großen Auswahl an Mappings innerhalb der Preferences konnte ich leider keine vorgefertigte Konfiguration für den CNTRL-2 finden. Da ich auch im Internet leer ausging, habe ich eine eigene Belegung erstellt und den Controller anschließend mit Cross-DJ durch die Mangel gedreht. Alle mixrelevanten Funktionen ließen sich problemlos von der Hardware steuern. Folglich kann ich den Probanden auch Usern empfehlen, die alternative Softwares verwenden.