DETAILS
Erster Eindruck
Mit Abmessungen von 360 x 260 x 45 mm ist der „Control-One“ sehr kompakt ausgefallen (ähnlich wie ein VCI-100). Zudem ist er ein echtes Leichtgewicht, denn er wiegt gerade mal 1,8 Kilogramm, was ihn in diesen beiden Punkten zum kompetenten Reisebegleiter für den DJ auf Achse macht. Trotzdem geizt er nicht mit Bedienelementen, sondern präsentiert insgesamt 46 Tasten, fünf Fader 15 Drehregler und drei Push-Encoder, die übersichtlich und mit praxistauglichen Abständen auf der Oberfläche arrangiert sind. Der mattschwarze Prüfling besitzt abgerundete Kanten und steht sattelfest auf vier Gummifüßen. Was die Verarbeitung angeht, ist festzustellen, dass die Bauteile ziemlich fest sitzen und der Proband trotz Kunststoffgehäuse recht robust wirkt. Allerdings hängt die obere Gehäuseschale meines Testmodells an den beiden Seiten an zwei Stellen leicht über. Auch sitzen nicht alle Drehregler passgenau im Zentrum der zugehörigen Aussparung, was ihre Funktion jedoch nicht einschränkt. Zum Lieferumfang gehört neben der Kontrolleinheit auch ein USB-Kabel, eine Installations-CD und ein viersprachiges Manual, das Aufschluss über Installation und die grundlegende Verwendung im Zusammenspiel mit VDJ gibt.
Aufbau
Unser Prüfling lässt sich in drei funktionale Hauptgruppen untergliedern: Den mittleren Mischpultbereich, die Decksektionen und die Kreativabteilungen. Das Mischpult besteht aus zwei leichtgängigen 60 Millimeter Line-Fadern und einem 45 Millimeter Überblendregler, dessen Flankensteilheit über einen kleinen Knopf an vorderster Front bestimmt wird. Dieser ist im Übrigen durch eine Vertiefung vor Transportbruch geschützt. Der obere Teil zeigt in jedem der beiden Kanalzüge gummierte, mitten-rastende Drehregler für den Dreiband-EQ mit Killfunktion und einem Boost von +12 dB. Zwei Potis für die Aufholverstärkung, die in Zeiten von Auto-Gain leider nicht mehr an jedem Controller anzutreffen sind, wachen über den Eingangspegel. Sämtliche Drehregler, auch die Encoder, sind griffig und groß genug. Einige der Potis an meinem ladenneuen Muster schleifen ein wenig, was sich aber durchaus im Laufe der Nutzung noch legen könnte.
Zwischen den Equalizern gibt eine sechsschrittige (-13 bis +3 dB) Pegelanzeige Aufschluss über die Lautstärkenverhältnisse am Masterausgang. Zu meinem Unverständnis beschränkt sich Gemini hier auf rote LEDs, statt die beliebte Ampel-Kolorierung zu verwenden oder zumindest eine zweifarbige Gestaltung (Grenze: 0 dB) zu nutzen. Unter den LED-Ketten ist ein Browser-Encoder platziert, der in Kombination mit FOLDER OUT sowohl zur Navigation in der Seitenleiste, als auch für die jeweiligen Unterverzeichnisse oder Playlisten Verwendung findet. Hat der DJ einen Song ausgewählt, befördert er ihn mittels LOAD A oder LOAD B in das gewünschte Deck. Das ist Standard und schnell verinnerlicht.
Für dich ausgesucht
Auf den beiden südlichen Außenflanken finden die großen, farbig beleuchteten Schaltflächen der Transportabteilung (cue=rot, pause=grün, play=blau) und die Jogwheels ihren angestammten Platz. Die Teller haben einen Außendurchmesser von knapp 100 Millimetern und eine berührungsempfindliche Oberfläche von knapp 90 Millimetern. Die schwarzen Dials mit ihrer mittigen silberfarbenen Aussparung besitzen an den Seiten Fingermulden und sind hinsichtlich des Styles am ehesten mit DJ-Techs Kontrol-One zu vergleichen. Ihre Standard-Betriebsart ist der Nudge-Modus. Er beschleunigt oder bremst den Track kurzfristig in Abhängigkeit von der Drehrichtung der Teller. Diese weisen einen praxisgerechten, nicht zu leichtgängigen Widerstand auf, jedoch ist ihr Rundlauf nicht ganz exakt. Davon abgesehen zeigten sie im Test eine feine Auflösung und sehr exakte Übersetzung. Ich konnte keinen ungewünschten Nachlauf feststellen.
Softwarebedingt ist die Scratch-Funktion über einen Taster einzuschalten. Auch für die Schnellsuche via Jogdial ist ein Auslöser (Search) vorhanden. Der Touch-Sensor reagiert sehr schnell und präzise auf Hautkontakt, besitzt aber keine hardwareseitigen Touch-Adjust Regler, um ihn an individuelle Erfordernisse oder Umgebungen anzupassen. Man sollte also ruhig darauf achten, dass man während des aktivierten Scratch- oder Search-Modes beim seitlichen Anschubsen der Wheels nicht versehentlich mit einem Finger auf die Oberfläche abdriftet.