Gemini DJ SDJ-4000 Test

Praxis

USB-Sticks, Dateiformate

SDJ-4000 unterstützt USB-Laufwerke mit. Von der Audioseite her spielt das Gerät folgende Medien ab: MP3, AAC, WAV und AIFF. Auch in Bezug auf den Datenträger ist der Gemini kooperativ und arbeitet mit Zuliefermedien im Format FAT, FAT32, HFS+ und NTFS zusammen – sehr gut. Die Konsole erkannte im Test meine USB-Sticks und kam auch mit der 500 GB Festplatte sowie SSDs zurecht.

Laden und los geht’s

Nach einem kurzen Moment Einlesezeit stehen einem die Ordnerstrukturen und Playlisten (separate Taste) am SDJ zur Verfügung und man kann loslegen. Beim Berühren des Encoders öffnet sich automatisch die Musik-Bibliotheksansicht (allerdings springt die Anzeige nicht zurück in den zuvor ausgewählten View, wenn man den Drehregler wieder loslässt) 
Hat man einen (vCase) Titel ausgewählt und ins Deck geladen, bauen sich die Waveforms im Bildschirm sekundenschnell auf. Mittels View erfolgt die Ansichtsumschaltung für die Wellenformen (horizontal, vertikal).
Das Display zeigt viele nützliche Sachen an, darunter Zeit, Titelinformationen, den Status von Quantisierung, Vinyl- und Slip-Modus, dazu Auto-Cue und Keylock, Loop-Größe und sogar die Entfernung des den nächsten Cuepoints in BPM. Der Screen ist kontrastreich, teilweise ist die Schrift für meine Begriffe aber etwas klein, besonders auch bei „Fehlermeldungen“.
Über die Info-Taste lässt sich zudem ein Pop-up aufrufen, das Cover-Art und Rating sowie Kommentare und dergleichen angezeigt. Das sieht ziemlich gut aus und man kann ein zusätzliches Info-Tag in den Preferences der vCase Software einstellen (siehe Screenshot). Die Track/Titel-Suche über Drehrad-Eingabe ist indes alles andere als intuitiv. Hier hätte ein Touchscreen (oder ein Tastaturanschluss) dem Gerät gut zu Gesicht gestanden. 
Rund um das Display geben diverse Tasten den Direktzugriff auf Medien und Funktionen (Shift in Klammern) 

  • USB 1 und USB 2 stehen für die beiden Stick-Slots
  • Link dient zur Verbindung mit Netzwerk-Playern
  • MIDI zur Verwendung als MIDI-Controller
  • Settings ruft die Preferences auf
  • Sort sortiert Playlisten
  • Browse dient zum Durchsuchen der Musikbibliothek
  • Playlist zum Aufrufen von euren User/History Playlisten
  • Info ruft ein Zusatzfenster auf
  • View dient der Ansichtsumschaltung von horizontalen und vertikalen Waveforms
  • Zoom zoomt eben diese
  • Back spring in der Bibliothek zurück
  • Load (Focus) lädt Titel oder setzt den Deck-Fokus
Fotostrecke: 5 Bilder Unterschiedliche Ansichten am SDJ-4000 Display

Decks and Effects

Insgesamt bietet der SDJ-4000 zwei Effektsektionen, einmal die Fast-FX (Channel-FX) mit

  • Filter
  • Chop
  • Noise
  • Flanger

… und die Haupt-Effektabteilung mit Flanger und Phaser, diverse Sorten Filter und Delays lassen verschiedene Soundmanipulationen zu. Folgende Effektprogramme stehen zur Verfügung und können hinsichtlich des Kanals, der Parameter, Dry/Wet und Beat konfiguriert werden.

  • Delay
  • Tape Delay
  • Flanger
  • Phaser
  • Slicer
  • RB Slicer
  • Filter
  • LP-Filter
  • BP-Filter
  • HP-Filter
  • LFO-Filter
Effektparameter - nur welcher und warum -94?
Wo sind die Wellenformen?

Mikrofonsektion

Hier habt ihr von Talkover über Equalizing alles an Bord, jedoch fehlt ein LED-Meter respektive eine Peak-LED. Klanglich gibt’s keine Einwände und ihr könnt zudem auch die Master-FX anwenden.

Audio Samples
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EQS Gemini SDJ-4000 Fast FX Gemini SDJ-4000 Filters Gemini SDJ-4000 Delay Tape Delay FX Gemini SDJ-4000 Phaser Flanger FX Gemini SDJ-4000 Slicer FX Gemini SDJ-4000 Pitchplay Gemini SDJ-4000 T Keyplay Gemini SDJ-4000

Im Mix stellten sich dann einige Ungereimtheiten heraus: So vermochte der Gain es bei dem uns zugestellten Testmuster nicht, dem Kanal zugewiesene Soundquellen vollständig zu unterdrücken, wenn er komplett runtergeregelt wird, sei es einen laufenden MP3-Player oder ein zugespieltes Turntable-Signal. Die Equalizer haben ebenfalls keine Kill-Funktion zur vollständigen Signalunterdrückung, auch nicht optional via Setup. Ungewöhnlich auch: Selbst bei voll aufgerissenem Gain konnte ich die Pegelmeter teils zwar nicht in den roten Bereich treiben, allerdings wird einem hier mehr Luft suggeriert, als drin ist, denn es beginnt beim Pegeln und Equalizing – würde man sich auf die LED-Meter verlassen – mitunter schon deutlich zu zerren, bevor eine der orangene LEDs aufleuchtet. Ob einem bei vollem Gain und allen EQs auf Max-Boost nebst entsprechendem Sound wirklich noch 5-6 nicht leuchtende LEDs bleiben sollten, darf in Frage gestellt werden.
Der Kopfhörersignalpfad ist bereits auf 9-Uhr-Stellung schon recht laut, entsprechend wenig Spielraum gibt es im leiseren Bereich. Dass es keinen Cue-Mix-Regler für die Kopfhörermischung gibt, wollte mir nicht wirklich einleuchten, zumal es ziemlich ohrenbetäubend werden kann, sollte man beide Cues aktiviert haben und den Master zusätzlich drücken.
Zudem hat der SDJ-4000 nicht selten Probleme, wenn zwei basslastige Titel im Beatmix laufen, was die unverfälschte Soundwiedergabe betrifft. Es matscht. Hierfür habe ich zwei Audiobeispiele angefügt, die mit einem externen Audiointerface am Master des SDJ-4000 und Denon Prime abgegriffen wurden.

Das Metering ist suboptimal
Das Metering ist suboptimal

Das Mixen meiner Tracks klappt indes soweit und ohne Aussetzer, wenn ich klassische Tracks bzw. Musikstücke abspiele. Anders verhält es sich, wenn man lange DJ-Mixes in ein Deck lädt. Hier habe ich bei fertigen MP3-DJ-Mixes von wiederholten massiven Tonaussetzern der „Decks“ und (!) des Schallplatten-Line-Signals mit resultierender äußerst träger Navigation bis zum kompletten Aufhängen des Geräts und der Notwendigkeit zum Neustart alles erlebt. Auch ein Knacken bei der Verbindung mit dem Rechner im laufenden Betrieb war zu vernehmen. Man sollte also sehr genau wissen, was man tut und wenn ihr doch mit langen Mixen arbeiten müsst: Dockt lieber ein Smartphone via Line an.
Kann sein, dass Gemini mit einem Firmware-Update einige der bereits angesprochenen und noch folgenden Aspekte nachbessert, doch aktuell ist davon nichts auf der Website zu sehen, ebenso gibt es kein Benutzerhandbuch und die Preferences helfen hier oftmals auch nicht weiter. Daher würde ich persönlich aktuell keine Kaufempfehlung für den Gemini SDJ-4000 aussprechen wollen, schon gar nicht, wenn man ein Gerät für einen professionellen Einsatz vor Publikum sucht, zumal weitere unerklärliche kleinere Bugs hier und da immer wieder mal den Gesamteindruck trübten.
So wurde mir erstaunlicherweise beispielsweise beim Umschalten die Wellenform-Ausschnittsbetrachtung nicht mehr angezeigt. Pitchbend-Aktionen werden am Display im Gegensatz zu Jogwheel-Scratches nicht von der Wellenform angezeigt, hier und da buggte unverständlicherweise die Master-FX-Zuweisung. Einmal fiel auch der HP-Out aus. Und ein Herausziehen des USB-Sticks oder der Festplatte im laufenden Betrieb, kann ebenfalls ins Auge gehen. Emergency-Loop beim Stick, danach aber kein Replug-Refresh – das macht der kleine Prime Go besser. Totalausfall dagegen nach HDD-Abzug ohne Auswurftaste. Sollte bei einem Gerät mit professionellem Anspruch eigentlich auch nicht vorkommen.

Fotostrecke: 2 Bilder Wo sind die Wellenformen?

Performance Pads

Die Performance-Pads warten mit folgenden Modi inklusive Shift-Layer auf:

  • Hot Cue
  • Loop
  • Slicer
  • Roll
  • Sampler
  • Sample-Bank
  • Loop-Slicer
  • Key-Play

Die Pads erledigen ihre Aufgabe, jedoch wäre hinsichtlich der PAD/Statusbeleuchtung (primär gelb und grün, hier und da blau, rosa, rot) mehr drin gewesen. Rolls und Slices laufen rund, die vordefinierten Loop-Größen können via Shift-Param geändert werden, ebenso wie das Slicer-Intervall. Manchmal gab’s beim Triggern der Pads auch Double-Trigger oder schelle Juggles kommen trotz Quantisierung (mit 1 / ½ und ¼ möglich) aus dem Tritt. Cue-Punkte werden indes exakt am errechneten GRID platziert. Slip ist ebenfalls an Bord. Die Quantisierungsgröße kann dazu in den Preferences eingestellt werden. Key-Play erlaubt euch, verschiedene Scales auszusuchen. Sampler captured auf Tastendruck Audio aus dem Kanal (USB1,USB2, MEM).

Fotostrecke: 2 Bilder Performance Pads beim SDJ-4000

Recording

Aufnehmen auf einen angeschlossenen USB-Stick geht auch: Dafür muss dieser in Slot 2 stecken. Das Aufnahmeformat ist WAV, 16 Bit mit 44,1 kHz.

DJ-Software, System Link und MIDI

Ein weiteres Feature, das der SDJ-4000 dem Nutzer offeriert, ist System-Link. An der Netzwerkbuchse lässt sich hier ein weiterer Gemini Mediaplayer wie der MDJ-900 andocken und zum SDJ synchronisieren respektive zum Datenaustausch. Sollen noch weitere MDJs zum Einsatz kommen, heißt es, zu einem Hub zu greifen. Die Preferences der jeweiligen Geräte erlauben, hierfür eindeutige Laufwerksnummern zu vergeben. Wir hatten zwar keine MDJs für den Test zur Verfügung, jedoch konnte ich das Zusammenspiel der MDJs zum Release der Laufwerke seinerzeit testen und gehe davon aus, dass auch der 4000er in gleichem Rahmen ins LAN-Konglomerat eintaucht.
Fraglich ist zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen (August 2020) noch, welche DJ-Software im MIDI-Controller-Modus noch unterstützt wird. Aktuell wird der SDJ-4000 noch nicht von einer der führenden DJ-Programme unterstützt, folglich heißt es, selbst Hand anzulegen. Virtual DJ soll aber laut meinen Informationen in Planung gehen.

Preferences

In den Voreinstellungen lässt sich unter anderem die Key-Play-Skala festlegen, das Output-Volume senken oder erhöhen, zusätzliche Felder wie Kommentar oder Rating einblenden, ein Emergency-Loop einschalten, bestimmen ob der Touchstrip nur mittels Shift funktioniert, die Pitch-Range festlegen und diverse weitere Deck- und Mischpult-relevante Voreinstellungen festlegen, unter anderem, ob die Effekt-Presets aktiviert werden sollen oder die Crossfader-Curve und Reverse-Funktion.
Auch das Speichern der Voreinstellungen auf den USB Stick ist über das Preferences-Menü machbar, ferner ließe sich hier ein Firmware-Update durchführen.

Fotostrecke: 4 Bilder Gemini SDJ-4000 Preferences
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Profilbild von NRN-99

NRN-99 sagt:

#1 - 23.07.2021 um 19:04 Uhr

0

Tja, Gemini eben. In den 90ern haben sie noch paar gute Sachen released, seitdem nur noch Chinaschrott. Kenne niemanden der sowas kauft. Schade um die verschwendeten Ressourcen. Und 'deutlich weniger kosten' tut sie auch nicht!

Profilbild von Marc

Marc sagt:

#2 - 04.06.2022 um 15:38 Uhr

0

Hallo warum hab ich zur keiner Zeit eine Wavefoem Anzeige? Muss da noch was aktiviert werden ? Es ist schon das 2. Gerät

    Profilbild von Peppa Wutz

    Peppa Wutz sagt:

    #2.1 - 24.11.2022 um 10:13 Uhr

    0

    Warum hast Du Dir diesen Müll überhaupt gekauft? Testberichte und Reddit nicht beachtet? Bei All-In-Ones gilt: Nur Denon/Numark (Engine) oder Pioneer (Rekordbox). Gemini = Vergiss es.

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