Praxis
Decks
Diese eignen sich zur Steuerung von maximal vier virtuellen Playern. Herzstücke dieser Sektion sind die berührungsempfindliche Jogwheels mit einem Durchmesser von 115 mm. Die Aluminiumoberflächen reagieren angenehm direkt, sobald sie angefasst werden. Auch deren Aufhängungen wirken leichtgängig und dennoch robust. Allerdings könnten die Oberflächen der Jogwheels für meinen Geschmack noch etwas griffiger sein. Bei impulsiveren Scratches rutschen mir die „Räder“ des öfteren leicht unter den Fingern durch. Wer sich allerdings nicht zur kratzenden DJ-Fraktion zählt, wird mit den beiden Handrädern gut zurechtkommen, denn grundsätzlich lässt sich mit den Jogwheels hinsichtlich Pitchbending, Track-Search usw. wirklich recht gut arbeiten. Mit dem „Scratch/Slip“-Button schalte ich zwischen den Betriebsarten „Vinyl“ (Scratchen oder Durchsuchen der Songs) oder „Pitchbend“ um. Der dritte Modus ist das Slip-Feature, das ich durch zusätzliches Drücken von „Shift“ aktiviere. So kann ich die gewünschten Songs mithilfe der Jogwheels im Schnellmodus „durchscannen“.
FX-Sektion
Jeder virtuelle Player von Serato DJ Intro verfügt über drei Effekt-Slots. Entsprechend finde ich an den Decks unseres Testkandidaten jeweils drei FX-Select Buttons. Mit Hilfe dieser kann ich die Effekte aktivieren oder alternativ mithilfe der „Shift“-Taste andere FX den Slots zuordnen. Die hier vorliegende Software stellt insgesamt sechs verschiedene FX-Presets bereit. Diese sind ein HPF (Highpass-Filter), ein LPF (Lowpass-Filter), ein Flanger, ein Phaser, ein Echo und ein Hall (Reverb). Alle gebotenen Effekte klingen durch die Bank gut. Ebenfalls zu Steuerung der Effekte dient der „FX-Level/Beats“-Drehregler. Mit dem bestimme ich den Effektanteil in den Decks (Dry/Wet) sowie alternativ die Zeitbasis der Algorithmen. Zur Auswahl stehen hier die taktbezogenen Maße: 1/8, 1/6, 1/4, 1/2, 3/4, 1/1, 3/2, 2/1, 4/1 sowie 8/1 Beats. Die Steuerung von Seratos DJ-Effekten mit dem Slate 4 funktioniert wirklich vorbildlich und sorgt für einen hohen Spaßfaktor. Thumbs up!
Performance Pads
Ein Highlight unseres Testkandidaten sind die acht verschiedenfarbig illuminierbaren Performance-Pads, mit denen sich diverse Programmfunktionen fernbedienen lassen.
- Hot Cue
- Manual Loop
- Auto Loop
- SamplerRoll (nur Serato DJ!)
- Hot Loop (nur Serato DJ!)
- Slicer (nur Serato DJ!)
- Bank (nur Serato DJ!)
Die Features Roll, Hot Loop, Slicer und Bank sind in unserem Fall, also bei Serato DJ Intro, deaktiviert. Sie funktionieren nur bei der Vollversion Serato DJ. Auch bezüglich der Hot Cues gibt es ein paar Einschränkungen. Da bei der Intro-Variante von Serato DJ lediglich fünf Hot-Cues bereitstehen, bleiben drei der acht Performance-Buttons inaktiv.
Die Funktion “Auto Loop” ermöglicht automatische, temposynchrone Schleifen in einer Länge zwischen 1/8, 1/4, 1/2, 1, 2, 4, 8 oder 16 Taktschlägen. Das funktioniert ziemlich gut und bereitet demzufolge sehr viel Spaß. Im Sampler-Modus lassen sich mit den oberen vier Buttons die vier Slots der Sampling-Sektion antriggern. Die Vollversion verfügt hingegen über acht Sample-Slots, die sich mit den acht Pads unseres Testkandidaten entsprechend abfeuern lassen. Alle Performance-Buttons sprechen sehr gut an und verfügen über einen optimalen Druckwiderstand. Spitzenmäßig finde ich die Tatsache, dass die acht Tasten bei ihren verschiedenen Aufgaben (Hot Cue, Auto Loop & Sampler) in unterschiedlichen Farben illuminiert werden. Das sorgt für mehr Sicherheit und bei schlechten Lichtverhältnissen für einen besseren Workflow. Nice!
Für dich ausgesucht
Mixer- & Cue-Sektion
Alle vier Kanäle der Mixer-Sektion verfügen jeweils über einen Dreiband-EQ, mit dem sich komfortabel Höhen, Mitten und Bässe regeln lassen. Außerdem sind die Channels mit jeweils einem bipolaren Filter ausgerüstet, das gegen den Uhrzeigersinn gedreht als Lowpass-Filter und in der anderen Richtung als Highpass-Filter fungiert. Alle Filter- und EQ-Regler sind mit praktischen Mittenrastungen versehen. Vier Up & Down-Fader mit einer Länge von 45 mm zeigen sich für die Lautstärkeanpassung der Quellen zuständig. Deren praxisgerechte Arbeitskurven eignen sich sowohl für einfache Scratches wie auch für sämtliche Basis-Mixtechniken. Ebenfalls über einen Arbeitsweg von 45 mm verfügt der angenehm leichtgängige Crossfader. Dessen Arbeitskurve lässt sich zwar nicht am Gerät selbst, aber in den Voreinstellungen der Applikation stufenlos regeln. Von butterweichen Überblendungen bis zu einem schalterartigen Öffnen des Faders, was essentiell wichtig für Scratch-DJs ist, stehen alle Variationen bereit. Da schlägt das DJ-Herz höher! In der Mitte des Bedienfeldes befindet sich der „Cue Volume“-Drehregler für den Pegel des Kopfhörersignals. Zum stufenlosen Hin- und Herblenden zwischen Vorhörquelle und Master-Output hingegen dient das kleine „Cue/Mix“-Poti, das auf dem Anschlussfeld platziert wurde. Es ermöglicht, geplante Übergänge auf dem Kopfhörerweg vorzuhören. Alle Channels sind mit je einem Cue-Button ausgestattet, mit dem sich die gewünschte Quelle auswählen lässt. Praktischerweise sind hier auch Mehrfachselektionen möglich. Die „Cue“-Sektion des Slate 4 funktioniert in meinen Augen sehr gut und bietet dem DJ alle denkbaren Optionen.
Sound
Der Sound ist bei einem Gerät, das in erster Linie zur Reproduktion von Musikkonserven gedacht ist, ein wesentliches Kaufkriterium. Anfangen möchte ich beim Sound des Mikrofon-Preamps. Dieser agiert erfreulich rauscharm und liefert einen linearen Frequenzgang und druckvollen Klang.
Das Kopfhörersignal unseres Testkandidaten kommt sehr kraftvoll mit einem satten Bassbereich, warm klingenden Mitten und einem transparenten Höhenbereich rüber. Bevor ich zum Master komme, möchte ich mich zunächst noch den Dreiband-EQs sowie den Channel-Filtern widmen. Die Equalizer unseres Testkandidaten verfügen über einen anständigen Boost und einer praktischen Full Kill-Funktion. Sie klingen warm, zudem sehr musikalisch und zeigen sich äußerst übersteuerungsfest. Auch die Filter des Mixers konnten mich im Testlauf überzeugen. Dank ihrer gut gewählten Resonanz sorgen sie für ästhetische Klangeffekte.
Der wichtigste Aspekt bei der Beurteilung des Klangs ist aber ohne Zweifel der Masterausgang. Ein voll aufgedrehter Master ohne darauf geroutete Decks offenbart, dass dieser offensichtlich erfreulich rauscharm arbeitet. Die mit 24 Bit auflösenden D/A-Wandler sorgen für einen erfreulich linearen Klang mit sauber reproduziertem Höhenbereich. Allerdings hätte dem Sound, besonders im Bass- und Mittenbereich, etwas mehr Druck und Durchsetzungsvermögen gut getan. Positiv zu bemerken ist die Tatsache, dass der Master über hinreichende Leistungsreserven verfügt, sodass es auch im oberen Aussteuerungsbereich zu keinerlei wahrnehmbaren Verzerrungen kommt. Bei all der Kritik muss man stets die Preisklasse des Slate 4 im Auge behalten, so dass unterm Strich der Sound unseres Testkandidaten absolut in Ordnung geht.
Die Kommunikation zwischen Software und Hardware funktionierte im Test ohne wahrnehmbare Verzögerungen und absolut störungsfrei. Die im Lieferumfang enthaltene Software von Serato ist ohnehin für ihre hohe Betriebssicherheit bekannt. Fertige Mappings für den Slate 4 bieten derzeit leider ausschließlich Serato DJ und Serato DJ Intro. Aber natürlich besteht die Option, sich ein eigenes Mapping für eine alternative DJ-Applikation zu erstellen. Dies habe ich probeweise mit der Software „The One“ von Audio Artery (Version 1.5) getan, was reibungslos vonstatten ging.
Das Layout des Testkandidaten ist in meinen Augen sehr durchdacht und wirkt trotz der vielen Bedienelemente auf relativ kleinem Raum gar nicht überladen. So kommt man als frischer Nutzer intuitiv voran und bestens zurecht. Ein weiteres dickes Plus verbucht Geminis Slate 4 aufgrund der zahlreichen beleuchteten Tasten. Kurzum: Der Slate 4 sorgt für einen guten Workflow und bereitet eine Menge Spaß!