Praxis
Ein Geheimnis ist also schon gelüftet: Bei den AE-Becken handelt es sich nicht um Triggerbecken, wie man sie an aktuellen Elektro-Drumsets findet. Diese, insbesondere die Hi-Hats, haben ja bekanntermaßen große Probleme damit, die vielfältigen Klangfarben ihrer Vorbilder wiederzugeben. Da es sich aber bei den AEs um echte Becken handelt, lassen sich auf ihnen auch alle Spielarten umsetzen. So scheinen die AEs eine gute Ergänzung oder sogar Aufwertung von Elektrosets zu sein. Die Montage des Systems auf einem normalen Beckenständer ist weitestgehend selbsterklärend.
Verweildauer am Set beim Soundcheck: kurz
An den Sound der Lochbleche muss ich mich kurz gewöhnen. Sie sind gefühlt 1/4 so laut wie echte Becken und klingen etwas scharf. Mein 16“ Crash hat einen deutlichen Pfeifton im Ausklang. Um dem Tontechniker eine Freude zu machen, bringe ich die Becken neben meinem Akustikschlagzeug zum gestrigen Gig mit und freue mich beim Anschalten des Prozessors über das blaue Licht, in dem die Pickups strahlen. Der darauf folgende Soundcheck beginnt mit einer Rückkopplung. Da die Tonabnehmer mit Kondensatormikrofonen bestückt sind, muss man trotz Noise-Gates im Signalweg des Prozessors etwas vorsichtig mit der Monitorlautstärke auf der Bühne sein – schließlich ist das Signal der Lochbecken sehr leise! Ebenso werden laute und hochfrequente Signale – also vor allem die Snare – übertragen, so dass ein sinnvoller Einsatz nur mit ebenfalls leiseren Mesh-Heads und Triggermikrofonen an den Trommeln funktioniert. Sticks und Stimme habe ich für die Testaudios mit aufgenommen. Der Sound, den ich dem Modul in der kurzen Soundcheckzeit entlocken kann, macht mich auf Anhieb ebenfalls nicht glücklich, so dass ich wieder meine Akustikbecken an die Ständer schraube und weitere Tests auf den Aufenthalt im Studio verschiebe.
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Genauere Untersuchung im Tonstudio
Klanglich kann ich auch hier nicht viel mehr entdecken als schon erwähnt. Die ersten zehn der 20 Sound-Presets, die pro Becken zur Verfügung stehen, sind sich klanglich recht ähnlich – was aufgrund der immer gleichen Ausgangssignale durch die Gen16-Becken auch logisch ist. Danach folgen Pitch-und Delay-Sounds, die sich künstlich, aber nicht wirklich toll anhören. Insgesamt finde ich die Sounds spitz, flach und substanzlos, was sicher mit dem scharfen Grundsound der Becken selbst zu tun hat. Deren Bespielbarkeit ist dagegen wie erwartet sehr gut. Auch wird jede spielerische Nuance einwandfrei wiedergegeben! Dazu lässt sich der Digital Cymbal Processor kinderleicht bedienen. Zildjian bietet zusätzliche Sounds zum Download an. Desweiteren besteht für den Tüftler die Möglichkeit, mit dem „DCP Access Tool“ eigene Sounds zu basteln und in das Klangmodul zu laden.