Praxis
Genelecs 8000er-Serie ist für ein Monitoring im nahen Umfeld mit einem Abstand von circa einem Meter konzipiert. Dabei schafft die Box laut Manual einen Schalldruckpegel von 96 dB, bei Halbierung der Entfernung sogar 102 dB, ohne dabei hörbar zu verzerren. Realisiert wird das über Genelecs erweiterte Treiber-Technologie in Kombination mit besonderen Filtern, die für eine verbesserte Auflösung über das gesamte Audiospektrum sorgen sollen. Sollte es einmal zu viel werden, beugt eine Überlastungsschutzschaltung größeren Schäden an den Treibern oder der Elektronik vor. In der Theorie hört sich das alles sehr gut an, aber wie machen sich die 8010A nun im Studioalltag?
Das Netzkabel wird in die entsprechende Buchse gesteckt, gleiches gilt für den XLR-Eingang, den ich mit den XLR-Masterausgängen meines Rane Sixty-Two verbinde. Anschließend schalte ich den Monitor mit Hilfe des Netzschalters ein. Die frontseitige LED gibt mir für meinen Test nun grünes Licht. Schnell noch die Switches der Rückseite überprüfen, um die Box meiner Testumgebung anzupassen. Folgende Optionen werden mir über die Schalterkombinationen geboten:
– Für eine flache, reflexionsfreie Wiedergabe
– Freie Aufstellung in einem gedämpften Raum
– Freie Aufstellung in einem hallenden Raum
– Aufstellung in der Nähe zur Wand – In der Nähe zu einer reflektierenden Oberfläche
– Aufstellung in einer Ecke oder einem Wandschrank
Die jeweiligen klanglichen Anpassungen realisiert u.a. der Desktop Control-Schalter, der die 200 Hertz Bassfrequenz um 4 dB reduziert. Wenn die Box auf einem Tisch steht, dämpft dies lästige Vibrationen und vermeidet typische Überbetonungen in diesem Frequenzbereich. Zudem konfigurieren die beiden Bass Tilt-Schalter das Klangbild, indem sie tiefe Frequenzen um 4 oder 6 dB drosseln. In der Kombination der beiden Schalter verändert sich entsprechend der Sound. Abschließend reguliert das Sensitivity Adjustment, sprich die Eingangsempfindlichkeit, den Pegel um 10 dB.
Um herauszufinden, wie sich der resultierende Sound aufgrund der Schaltungen anhört, probiere ich in meinem Test alle Einstellungen aus. Für den Lautstärkepegel ist ausschließlich der Zuspieler zuständig, da die Monitorbox über keinen eigenen Lautstärkeregler verfügt. Entsprechend werden der Master und der Gain des Kanals meines Mischers genau getrimmt, um die Genelec ordentlich aus der Reserve zu locken.
Schon die ersten Töne beeindrucken mich dank des grandiosen Pegels, der sich hier ergibt. Der Bass klingt für eine Box dieser Größe ungewöhnlich füllig. Selbst bei Frequenzen unterhalb der 100 Hertz gibt sich die Box keine Blöße. Wer es allerdings laut bevorzugt, sollte mit dem Bass Tilt die niedrigen Frequenzen entweder um 4 oder 6 dB senken, um somit den Dreizöller hinsichtlich der großen Auslenkungen bei Tieftönen ein wenig zu entlasten und einen größeren Gesamtpegel zu erreichen. Bezüglich der Mitten und Höhen offenbart die Box keinen Grund für Beanstandungen. Das Instrumentarium definiert sich klar und detailreich, das Signal schallt unverfälscht und präzise aus den zwei Lautsprechern. Die HiHats werden messerscharf auf die Ohren „geschossen“, und man erhält ein transparentes Klangbild im Mittel- und Hochtonbereich. Die Aktivbox soll einen Übertragungsbereich von 74 Hertz bis 20 Kilohertz ermöglichen. Genelec gibt bei dieser Messung maximale Abweichungen über den gesamten Frequenzbereich von maximal plus/minus 2,5 dB an. Das merkt man auch und somit lässt sich damit auch durchaus mischen, egal, ob im Studio oder beim DJing.
Wie bereits erwähnt, verfügt die 8010A-Serie über eine ISS Autostart-Funktion. Dafür ist zunächst der Monitor über den Netz-Switch einzuschalten. Bekommt die Box über mehrere Minuten kein Signal, fährt sie automatisch in den Stand By-Modus, der mit einer rot leuchtenden LED quittiert wird. Erfolgt anschließend eine Signalzuspielung, reagiert die Box entsprechend und wechselt wieder zum „On“-Status mit grüner LED. Bezüglich der zeitlichen Verzögerung können Ungeduldige auch die Funktion am Schalter „ISS Disable“ deaktivieren.