Gerard Way hat mit My Chemical Romance in den zwölf Jahren des Bestehens der Band viel erreicht: Internationale Erfolge inklusive Gold- und Platinauszeichnungen und viel Anerkennung für das Werk der Band. 2013 löste sich die Band auf, jetzt startet Gerard mit seinem ersten Solo-Album „Hesitant Alien“ erneut durch!
Du hast mal in einem anderen Interview gesagt, dass der Sovtek Big Muff dein allererstes Gitarrenpedal war – dir deine Band aber nie erlaubt hat, ihn einzusetzen. Konntest Du ihn nun ENDLICH benutzen?
GERARD: Oh ja, den habe ich diesmal jede Menge eingesetzt! Damals waren Billy Corgan mit den Smashing Pumpkins sehr groß, und deshalb war es fast unmöglich einen Vintage EH Big Muff zu bekommen, weil sie so teuer waren. Dann kam Sovtek für etwa 70 Dollar mit dem angeblich aus russischen Panzerteilen gebauten grünen Pedal raus. Ich kaufte es sofort und verliebte mich auf Anhieb in seinen Sound. Der beste, den ich je gehört hatte – ich liebe das Pedal immer noch. Der Big Muff und ein Fender Blender sind überall auf dem Album vertreten.
Sovtek Big Muff (YouTube Demo)
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Mehr InformationenHast Du deinen Gesang auch durch den Big Muff geschickt?
GERARD: Wir haben das ein paar Mal ausprobiert, aber Doug (McKean) hat die Effekte hauptsächlich an seinem Ende gesteuert. Ich weiß es nicht mehr genau – aber ich glaube, dass waren alles Plug-Ins.
Von diesen beiden Fuzz-Pedalen mal abgesehen: Hortest Du Effektpedale?
GERARD: Ich habe ungefähr 12 verschiedene Fuzz-Pedale. Auch ein paar andere interessante Teile, wie einen alten Micro Fazer Shifter oder einen alten Sovtek Small Stone. Ich finde nicht, dass ich Pedale horte. Ich habe einfach eine Menge Fuzz-Pedale. (grinst)
Deine Lieblingsgitarren sollen Jazzmaster und Telecaster sein – warum?
GERARD: Ich fühlte mich mit ihnen einfach irgendwie „verbunden“. Ich glaube, am meisten mit der Telecaster! Meine erste Gitarre war eine Fender Stratocaster, auch weil Billy Corgan sie spielte, aber ich habe mich damals ein bisschen mit ihr abgequält. Ist schon interessant: hätte ich gleich eine Telecaster gespielt, hätte ich viel mehr Spaß gehabt! Auf einer Strat fühle ich mich einfach irgendwie nicht wohl. Ist schon interessant, da eine Menge Leute finden, dass eine Telecaster eigentlich am wenigsten verzeiht. Fühlt sich für mich überhaupt nicht so an – vielleicht sind meine Hände aber auch einfach für sie gemacht. Für mich verzeiht sie mehr als eine Stratocaster. Und die Jazzmaster mag ich wegen der P90s und Soapbars. Ich spiele eine Menge Leads auf ihr, viele Einzelsaiten-Layerings. Der wahrscheinlich cleanste Sound auf diesem Album geht durch ein Muff Fuzz-Pedal, ein kleines altes Pedal von Electro Harmonix. Es ist echt mini: ein Input, ein Output, ein Knopf. Die Telecaster ging für viele der Clean Sounds durch dieses Pedal.
Noch mehr Fuzz: Muff Fuzz Pedal (YouTube Demo)
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Das Demo von “Zero Zero” auf SoundCloud
Beim Song „No Shows“ habe ich, glaube ich, beim fünften Gitarrenpart mit dem Zählen aufgehört. Habe ich richtig gezählt?
GERARD: Hmm… ja! Es sind wahrscheinlich fünf. Was auch interessant ist, denn ich habe es auf diesem Album eigentlich versucht zu vermeiden, Gitarren zu layern – zumindest so, wie ich es bei My Chemical Romance kennen gelernt habe. Da gab es immer Doppelungen der gleichen Phrase, dann Doppelungen der Harmonies. Das hat für unseren Sound wirklich gut funktioniert. Aber ich wollte diesmal keine Gitarrenwand, die durch Layern und Doppeln entsteht: Im Song sind verschiedene, die sie sich alle ineinander verweben. Bei den meisten Aufnahmen habe ich durch einen Hiwatt gespielt, weil er mir den pursten Sound fürs Pedal gegeben hat.
Habt ihr die Songs als Band eingespielt, oder spurweise aufgenommen?
GERARD: Spurweise! Es gab ein paar, bei denen wir zusammen gejammt haben. Aber bei den meisten Tracks hatte ich eine Songidee, und habe zuerst nur mit Doug den Song aufgebaut. Wenn wir dann an einen Punkt kamen, wo wir das Gefühl hatten, jemand anders für einen bestimmten Part zu brauchen, haben wir das gemacht. Wir haben erstmal alles in Demoform vorbereitet, und hatten ein echt tightes Demo, das ich auch gut genug für eine Veröffentlichung gefunden hätte. Danach haben wir Spuren durch die anderen Musiker ersetzt, so kam dann am Ende der fertige Song zustande. Deshalb stammen auch die meisten Hauptgitarrenparts und fast alle Leadvocals auf dem Album aus dieser Demophase. Es fühlte sich einfach nicht so an, als würden wir nur Demos machen!
Den Song „Zero Zero“ hattest du ja schon 2012 auf Soundcloud hochgeladen: Sind davon jetzt auch Elemente auf dem Album?
GERARD: Oh ja, von dem Vocal-Take habe ich glaube ich nur ein Wort geändert – es ist die gleiche Aufnahme. Auch die Gitarrenparts sind noch da, ist alles noch drin! Ian Fowler hat dann in Texas noch ein paar zusätzliche Parts eingespielt. Das war echt atemberaubend, ihm dabei zuzusehen: Er war im Aufnahmeraum mit seinem Amp und hatte ihn voll aufgerissen und versuchte ihn noch irgendwie zu kontrollieren.
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Weitere InformationenWie war es diesmal mit Doug McKean: Bei My Chem war er als Engineer an den Alben beteiligt, diesmal auch als Produzent. Fühlte sich das anders an, oder war das eine natürliche Weiterentwicklung?
GERARD: Das war schon anders. Doug hatte als Engineer ja Black Parade und Danger Days betreut. Was ich von ihm wusste war, dass er gern experimentiert. Er ist ein fantastischer Engineer, einer der schnellsten, die ich je erlebt habe. Ich war mir sicher, dass er in der Lage sein würde, verrücktes Zeug zu realisieren – und ich wollte ein experimentelles Album machen. Ich habe nur die besten Erinnerungen an den Produktionsprozess dieses Albums. Es fühlte sich an, als hätten wir die ganze Zeit rumgespielt! Wir probierten alles mögliche aus: In Texas haben wir zum Beispiel Schienennägel gefunden, mit denen wir dann die Percussion in „Zero Zero“ gemacht haben. (Lacht) Die Hälfte der Zeit wusste ich gar nicht, womit Doug da wieder experimentiert: Er ist ein echter Meister mit jeder Menge verrückter Tricks.
Warum habt ihr das Material dann nach Wales zu Tchad Blake zum Mixen geschickt?
GERARD: Na ja, erstmal ist es der Ort, an dem Tchad jetzt wohnt und arbeitet, er lebt nicht mehr in LA und reist nicht mehr herum. Tchad war instinktiv Dougs erste Wahl für dieses Album, weil er ebenfalls unkonventionell arbeitet. Doug meinte, dass Tchad uns etwas Unerwartetes liefern können würde. Wir wollten dann für die zweite Hälfte des Mischens dabei sein, um sicher zu stellen, dass der Stil passt. Und das war es auch schon: Er kam mit echt verrücktem Zeugs zurück, wobei der Mix von „Zero Zero“ den Vogel abschießt.
Der Song erinnert mich an Joy Divison!
GERARD: Oh danke, das war auch unser Vorbild!
Vielen Dank für Deine Zeit und viel Glück mit Deinem Album!
GERARD: Danke Dir – alles Gute auch für Euch!
Damit war unsere Gesprächszeit auch schon um, und Gerard widmete sich nahtlos seinem nächsten Gesprächspartner im Promo-Marathon.