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Gesangstraining – Neue Ansätze fürs nächste Level

Übung macht den Meister! Das wissen wir alle. Wer mit seiner Stimme regelmäßig und viel zu tun hat, kommt irgendwann an den Punkt, wo man feststellt, dass ein paar Gesangsübungen nicht schaden können. Ob nun zum Aufwärmen, um die Range zu erweitern oder um sich einen neuen Sound oder ein neues Register zu erschließen, es gibt für jeden Zweck unzählige Strategien und Techniken, um die Stimme weiterzubilden. Aber so wertvoll Übungen sein können, Technik ist nicht alles und auch das von technischem Anspruch befreite Singen ist mindestens genauso wichtig. Warum das so ist und warum es Sinn machen kann, technisches und kreatives Singen voneinander zu trennen, erfahrt ihr in diesem Artikel.

(Bild: © Shutterstock, Foto von Ink Drop)
(Bild: © Shutterstock, Foto von Ink Drop)
Inhalte
  1. Der Sinn von Gesangstechnik
  2. Gesangsübungen = Muskelakrobatik
  3. Technik ist nicht alles!
  4. Remote Practice – Üben im Kopf
  5. Freies Singen, Technikübungen, Remote Practice – was denn nun?

1. Der Sinn von Gesangstechnik

Was bringt es überhaupt, eine gute Technik zu haben? Gute Frage! Für Backgroundsängerin Coverbands oder als Gesangslehrer ist sie berufliche Voraussetzung, für manche wird sie zum sportlichen Selbstzweck und für manchen kreativen Individualisten ist sie ein rotes Tuch. Wie bringt man das jetzt auf einen Nenner? Machen wir das doch mal anhand einer Metapher. Man stelle sich folgende Situation vor:
Du stehst auf der Bühne und performst einen Song, den du so richtig fühlst. Irgendwann machst du den Kopf aus und singst einfach frei raus emotional diesen Song für das Publikum und der ganze Saal fühlt mit dir. Dann kommt die letzte Passage vor dem Schlussrefrain und du fühlst dich danach, in den Refrain in einer höheren Tonlage einzusteigen, um die Dynamik und die Dramatik auf die Spitze zu treiben, und … ZACK, deine Stimme knickt weg. Statt des hohen, klaren, kraftvollen Tones, den du dir vorgestellt hast, kommt nur ein atonales Fiepen aus deinem Mund.
Eine gute Technik ist dazu da, genau diese Situation zu verhindern. Das bedeutet NICHT einfach, dass man seine tonale Range erweitert. Technikübungen zielen darauf ab, jede Idee, die man hat, sofort und spontan umzusetzen. Ein technisches Übungsprogramm, egal ob mit der Stimme oder dem Instrument, hat im Wesentlichen den Sinn, die Barrieren zwischen Kreativität und physiologischer Umsetzung aufzulösen. Oder einfach gesagt, dass einfach alles genau so aus einem herauskommt, wie man sich das eine Millisekunde vorher noch vorgestellt hat.

2. Gesangsübungen = Muskelakrobatik

Unsere Stimme ist ein Muskelpaket, dass es zu beherrschen gilt. Es gibt verschiedene Muskelstränge, die alle gleichzeitig an verschiedenen Aspekten des Gesangs beteiligt sind. Von der Atmung über Intonation und Resonanzen bis hin zu Sound und allem weiteren. Gesangsübungen mit bestimmten Vokalen und Tonabfolgen sind letztendlich so konzipiert, dass sie bestimmte Muskelgruppen ansprechen und dadurch trainieren beziehungsweise lockern. Manchmal auch, um ihnen eine neue Bewegung zu vermitteln, was sich dann in dem Aha-Effekt äußert, den viele aus dem Gesangsunterricht kennen werden, wenn der/die Gesangslehrer/in es schafft, mit einer bestimmten Übung ein neues Register zu eröffnen.
Man könnte das damit vergleichen, einen neuen Tanzschritt oder einen schwierigen Trick auf dem Skateboard zu lernen – es ist quasi eine bewusst angelegte Koordinationsübung. Und je regelmäßiger und konzentrierter man sie macht, desto besser und zuverlässiger wird die Bewegung auch.

3. Technik ist nicht alles!

Genauso wie bei jeder anderen Muskeltätigkeit geht es beim Gesang rein physiologisch betrachtet um zwei Dinge: Koordination und Effizienz, wobei mit Effizienz vor allem Ausdauer und Kraft gemeint sind. Ausdauer und Kraft bedürfen ebenfalls Training, jedoch sollte man nicht vergessen, worum es beim Singen noch geht!
Einfach gesagt geht es um Kreativität, Spaß, Ausdruck und Emotion. Anders gesagt: Als Sänger ist man durch die Benutzung der Stimme und den dazugehörigen Text der unmittelbarste Überträger für Emotionen. Und die kommen nur so richtig beim Publikum an, wenn man es selbst fühlt! Sich fallen zu lassen, emotional zu werden und den Kopf auszuschalten sollte also nicht vernachlässigt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, irgendwann nur noch nach Technik und Perfektion zu singen und das Gefühl dabei außen vor zu lassen. Denn, wie am Anfang gesagt: Technik ist das Werkzeug, um unseren Emotionen ohne physiologische Barrieren freien Lauf zu lassen.
Bleibt die Frage: Wie soll man das üben?
Die Antwort lautet: Übe es nicht, mach es einfach, denn damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe! Stimmliche Ausdauer kommt nämlich abgesehen von einer gesunden Technik auch einfach daher, dass man viel singt. Also sing so viel wie möglich! Jede Minute, die du mit dem Singen verbringst, bringt dir Erfahrungswerte, Stimmgefühl und Trainingszeit.
Und was ist, wenn man einfach manchmal keine Zeit für ausgiebige Übungssessions hat?

4. Remote Practice – Üben im Kopf

“Remote Practice” bedeutet wörtlich übersetzt “Fernübungen” und ist eine Technik, ohne Instrument zu üben. Du kannst so dein Übungsprogramm noch erweitern, indem du Leerläufe wie Zugfahrten, Wartezeiten oder einsame Mahlzeiten in deinem Alltag nutzt, um dich mental mit dem Thema Stimme zu befassen.

  • Man kann zum Beispiel den Gesangsunterricht mit dem Handy oder Handheld-Recordern aufnehmen und sich im Nachhinein anhören, um noch mal darüber zu reflektieren und sich Notizen zu machen. Neue Gesangsübungen und Stücke auf der To-do-Liste lassen sich gut vorhören und im Kopf mitsingen beziehungsweise analysieren, um besser auf die nächste Gesangsstunde oder Übungssession vorbereitet zu sein.
  • Auf dieser Basis kannst du auch einen konkreten Übungsplan entwickeln und – auch wenn du schon einen hast – ihn konkretisieren und überarbeiten. Nachdem man die letzten Fortschritte und nächsten Ziele genauer betrachtet hat, kann man sich oft besser fokussieren. Das macht die Übungszeit deutlich effektiver.
  • Bewussteres Hören von Musik und Backgroundrecherche zu Songtexten, Interpreten und Entstehungsprozessen gibt dir einen tieferen Einblick in den Song und kann dir dabei helfen, einen Zugang zu Songs zu finden, bei denen du Schwierigkeiten hast, dich so richtig einzufühlen.
  • Wenn dich ein bestimmter Song besonders fasziniert, dann lohnt es sich, dieser Faszination auf den Grund zu gehen. Analysiere die Komposition, die Produktion, den Mix, die Gesangstechnik und den Text. So kannst du versuchen herauszufinden, was genau dich daran so berührt – das bringt einen gerade als Songwriter ungemein voran, weil man Vokabular für die eigenen Arrangements sammelt.

Mehr über Remote Practice gibt es hier:

5. Freies Singen, Technikübungen, Remote Practice – was denn nun?

Am besten verbringt man die Übungszeit sowohl mit Übungen als auch damit, einfach drauflos zu singen, weil und genauso wie man gerade Lust darauf hat. So bleiben die Muskeln, das Hirn und das Herz in Bewegung und die Stimme bleibt genauso fit wie der Kopf, den wir zum Songs schreiben, improvisieren, recherchieren und interpretieren benutzen. Die Ideen kommen mit dem Input, die Stimme wächst mit den Ideen, und die Ideen mit der Stimme.
Und dann können die letzten Refrains aller Soul-Balladen dieser Welt direkt nacheinander kommen, deine Stimme ist bereit!

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(Bild: © Shutterstock, Foto von Ink Drop)

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