„Get Back“ ist einer der bekanntesten und mitreißendsten Songs der Beatles. Er wurde 1969 zunächst als Single veröffentlicht und ist obendrein auf dem zwölften und letzten Studioalbum der Beatles, „Let It Be“, zu finden. Ihre treibende Energie verdankt diese McCartney-Komposition unter anderem Ringos markantem Snare-Beat, der dem Song seinen unverwechselbaren Charakter verleiht. In diesem Workshop schauen wir uns die wichtigsten Schlagzeug-Passagen aus „Get Back“ einmal genauer an.
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Ein Beat mit unbedingtem Vorwärts-Momentum
„Get Back“ gehört nicht unbedingt zu den experimentellsten Songs im Beatles-Katalog. Umso mehr besticht er durch sein schlankes wie energiegeladenes Arrangement. Inmitten pulsierender Achtel in der Basslinie und einer überwiegend funktionalen Begleitung von Gitarren und Keyboard macht Ringos Snare-Beat den kleinen, aber feinen Unterschied: Während ein gradliniger Achtelbeat sicherlich auch den Zweck erfüllt hätte, gibt Ringo mit seinem „Bonanza-Rhythmus“ dem Song eine ganz besondere Note.
Ringo, ein Linkshänder, spielt das repetitive Pattern aus einer Achtel, gefolgt von zwei Sechzehnteln, linksgeführt – also mit Links – Rechts – Rechts – Links – Rechts – Rechts usw. Mit der Bassdrum unterstreicht er dabei den Viertelpuls. Die Magie dieses backbeat-losen Snare-Beats steckt in seiner Einfachheit und seinem unbedingten Vorwärts-Momentum.

Seinem stoischen Snare-Beat bleibt Ringo – abgesehen von einer Ausnahme, auf die wir im Folgenden noch zu sprechen kommen – über die gesamte Länge von „Get Back“ hinweg treu. Die markanten Kicks, die er später im Chorus unisono mit seinen Bandkollegen spielt, werden bereits im Übergang vom Intro in die erste Strophe einmal vorgestellt.
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Chorus mit markanten Kicks
Zunächst geht die Strophe dynamisch fließend in den Chorus über, der als solcher vor allem durch das markante „Get back, get back, back to where you once belonged“ von Paul McCartney zu erkennen ist. Das instrumentale Playback bleibt noch für weitere drei Takte auf Strophen-Level. Im vierten Takt folgen daraufhin die bereits im Intro vorgestellten Kicks auf „3“ und „4“ sowie zwei vorgezogene Kicks auf jeweils „2+“ in den Takten 5 und 6, die Ringo geschickt und mühelos in seinen Snare-Beat integriert. Hier hört ihr das Ganze ab dem dritten Takt des Chorus-Parts:

Ringo wechselt das Pattern
Nach dem ersten Chorus folgt eine instrumentale Strophe mit Gitarrensolo, welches in einen weiteren Chorus überleitet, der schließlich mit einem Abschlag auf „4+“ und einer zweitaktigen Pause endet. Ringo spielt am Ende dieser zweitaktigen Pause ein markantes Fill-in, das in eine weitere instrumentale Strophe übergeht – diesmal mit einem Solo von Gastmusiker Billy Preston am Fender Rhodes. Prestons Solo ist der einzige Songteil, bei dem Ringo seinen Snare-Beat verlässt und stattdessen einen Achtel-Beat auf dem Floortom spielt. Weiterhin setzt er dabei Snare und Bassdrum auf den schweren Zählzeiten.
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Hier könnt ihr euch „Get Back“ vom legendären „Rooftop Concert“ der Beatles anschauen:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas