GForce ImpOSCar 3 Test

GForce macht aus dem OSCar der Oxford Synthesizer Company (OSC) ein Plugin mit Eigencharakter. Schon die zwischen 1983 und 1985 gebaute Original-Hardware konnte als hybrider Synthesizer überzeugen – auch wenn es insgesamt gerade einmal rund 2.000 Exemplare davon gab. Dieser britische Tastatur-Synthesizer gilt als exklusiver Vintage-Synth und ist wahrlich kein Schnäppchen.

DAW-Anwender freuen sich umso mehr: Mit der emulierten und verbesserten Version wird GForce sicherlich neue Fans gewinnen. Der GForce ImpOSCar 3 bietet mit seinen Wavetables ganz andere Raffinessen als virtuell-analoge Synths wie ARP Odyssey oder Oberheim OB-X von GForce. Beleuchten wir die neuen Highlights bei einem Kurztest.

Checkliste zum Kauf von GForce ImpOSCar 3

  • Emulation des britischen Klassikers OSCar
  • 150 Wavetables Presets 
  • Wavetable Editor
  • User LFO Editor
  • Matrix Reverb Effekt
  • Vier definierbare Macro-Regler
  • Skalierbares GUI
  • Über 1.800 Factory Presets

DETAILS UND PRAXIS

GForce ImpOSCar ist ein hybrider Synthesizer 

Der GForce ImpOSCar 3 versteht sich wie sein Vorbild als hybrider Synthesizer. Bei der Software muss man natürlich auf ein echtes analoges Filter verzichten. Dafür bekommt man digitale Oszillatoren samt Wavetables sowie ein klanglich sehr prägende Dual-Multimode-Filter. Es verfügt über neun Filter-Betriebsarten und erzeugt mit seinem Drive-Parameter angenehmen Schmutz.

Anders als beim maximal zweistimmig spielbaren Original lassen sich im Poly Unison Mode volle, breite Akkorde entlocken. Für weiteren Spielspaß mit den bis zu 16 Stimmen sorgen der Chord Mode und ein solider Arpeggiator. Unter den Effekten tummeln sich Chorus, Delay, Ringmodulator und der neue Matrix Reverb. Zwar klingt auch er bei langer Hallfahne gut, führt aber nicht zum Aha-Erlebnis.

GForce ImpOSCar 3: Vollansicht.
Bis auf spezielle Features wie Wavetable- und User-LFO-Editor bekommt man die gesamte Architektur des virtuell-hybriden GForce ImpOSCar 3 auf einen Blick.

Neue Wavetables samt Editor erweitern das Klangspektrum

Der Vorgänger gibt sich mit zwei Oszillatoren und 13 Wellenformen zufrieden. Bei der aktuellen Version GForce ImpOSCar 3 treffen wir auch komplett neue Wavetable-Oszillatoren, die neben den klassischen Oszillator-Wellenformen bereits über 150 fertige Wellensätze anbieten. Das ist schon eine Ansage. Zum Vergleich: Der Roland GAIA 2 verfügt nur über 64 Wavetables. 

GForce ImpOSCar 3: Wavetables.
Die 150 Factory Wavetables sind sinnvoll nach Klangcharakter sortiert: Aggressive, Bright, Clean, Dark, Dirty, Harmonic und Soft. 

Mehr noch: Beim ImpOSCar 3 kommt ein Wavetable-Editor hinzu, mit dem man Wellensätze in 256 Schritten als Kurven zeichnen oder als Teiltöne bearbeiten kann. Selbst erstellte Wavetables könnt ihr natürlich speichern. Der Import von Wavetables im Serum-Format ist nicht vorgesehen.

GForce ImpOSCar 3: Wavetable-Editor.
Wer gern experimentiert, stellt mit ImpOSCar 3 seine eigenen Wavetables her.

LFOs und mehr sind verbessert worden

Innerhalb des Wavetable-Editors findet sich noch Platz für ein weiteres Feature: Beide LFOs des ImpOSCar 3 profitieren von Modulation-Wellenformen, die ein wenig anders zu editieren sind als die Wavetables. Eigentlich muss man sich aber nicht selbst mit der Maus durchklicken. Für den User LFO Editor stehen über 25 Presets bereit. Zu den klaren Verbesserungen gegenüber Version 2 des ImpOSCar zählen auch die vier programmierbaren Macro-Regler. Sie erlauben den Users eine simple Echtzeit-Kontrolle über wichtige Parameter.

GForce ImpOSCar 3: User-LFO.
Interessant für die rhythmische Modulation ist der User-LFO, mit dessen Editor man eigene und durchaus komplexe Wellenformen kreieren kann.

GForce ImpOSCar V3 mit 20 Presets demonstriert

Fackeln wir nicht lange herum. Wir spielen direkt die neuen Presets des GForce ImpOSCar 3 an. Dabei nutzen wir ausgiebig die vier Macros, die man ebenso innerhalb des nützlichen Preset Browsers findet. Man ist schon eine ganze Zeit lang beschäftigt – die über 20 Patch-Designer haben ein beachtliches Preset-Aufkommen zusammengetragen. Der neue ImpOSCar präsentiert sich angriffslustig, dynamisch und immer wieder modulativ. Treibende Arpeggio-Synths, sphärische Motion Pads, Individuelle Bells und Mallets und viele Wavetable-Sounds, die Mystik oder auch Dramatik ins Spiel bringen, gibt es in mannigfaltig.

Schnell auffind- und genießbar: Die überaus gelungenen Factory Presets unterstreichen die individuellen Qualitäten des GForce ImpOSCar 3.

Müsste man bekannte Hardware-Synthesizer zum Vergleich heranziehen, käme ein Sequential Pro 3 oder der Klassiker Prophet VS in Frage. Dies ist aber nur ein Anhaltspunkt. Schließlich präsentiert der GForce ImpOSCar 3 seine eigene Klangästhetik, wie in den Hörbeispielen zu erleben. Wer diese Art von Sounds mag, sollte das Plugin unbedingt haben.

Audio Samples
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Ascension Blissed Out Comb Snatching It Moves Pad Swell Code Red Arrival Gnostic Stutter Haruka No Mori ArpOSCar Canyonlands Phobos Kofuku Differentials Summit One Hellaby Octal Encounters Frosted Romance Memories Of Her Chord Repeater 

Bedienung gestaltetsich okay

Der GForce ImpOSCar 3 ist offen für viele: Ein Mac mit Catalina oder ein PC mit Windows 7 sind bereits die Eintrittskarte. Das GUI orientiert sich stark am originalen OSCar-Design. Leider sieht man so auf eine Fülle von ähnlich ausschauenden Knobs. Auch wenn sich die Benutzeroberfläche so schnell wie bequem skalieren lässt, muss man sich erst einmal an die Struktur gewöhnen. Selbstverständlich braucht es auch ein wenig Zeit, bis man neue Ergebnisse mit dem Wavetable-Editor hinbekommt. Wer vornehmlich Presets nutzt, bekommt mit den vier Macros eine sehr praktische Zugabe.

FAZIT

Für alle Producer, die sich eine „Charaktermaschine“ unter ihren VSTs wünschen, ist der GForce ImpOSCar ein guter Tipp. So viel Schmutz und originelle 80ies Patches findet man unter Software-Synths kaum. Auch Wavetable-Liebhaber erwarten schöne neue Entdeckungen.

Das Upgrade von Version 2 rentiert sich ebenso wie der Neukauf. Insgesamt birgt der unikate GForce ImpOSCar so einige Synthesizer-Geheimnisse für relativ wenig Geld. Dafür vergeben wir fünf Sterne.

Features

  • Software-Synth nach Vorbild des OSCar
  • Bis zu 16 Stimmen, Mono / Poly Unison Modes
  • Wavetable-Editor
  • Über 150 Wavetable Presets
  • Multimode-Filter
  • User-LFO mit über 25 Presets
  • Effekte (Chorus, Delay, Ringmodulator, Matrix Reverb)
  • Chord Mode und Arpeggiator
  • Vier Macros
  • Velocity- und Aftertouch-programmierbar
  • Über 1.800 Factory Presets
  • Preset Browser
  • Skalierbares GUI
  • CC MIDI Learn
  • Systemvoraussetzungen
  • Ab Windows 7 
  • Ab Mac OS X 10.15 (M1 Support)
  • Online-Aktivierung
  • VST2, VST3, AU, AAX, Standalone
  • PREIS: 82,- EUR (Straßenpreis am 19.5.2024)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Einzig wahre Emulation des OSCar
  • Unikater Vintage Hybrid-Sound
  • Wavetable-Editor
  • User-LFO
  • Macro-Controller
  • Gute Preset Library
  • Fairer Preis
Contra
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GForce ImpOSCar 3 Test
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Wellenstrom sagt:

#1 - 19.05.2024 um 15:33 Uhr

0

Meines Erachtens das mächtigste und weitreichendste Upgrade aller GForce Softsynths in den letzten Jahren. Das klangliche Potential des Charaktersynths hat sich nun - ohne Übertreibung - verzigfacht. Komme hier aus dem Schrauben nicht mehr raus.

Profilbild von Wellenstrom

Wellenstrom sagt:

#2 - 19.05.2024 um 16:39 Uhr

0

Der aktuelle Upgradepreis von Imposcar 2 liegt übrigens aktuell bei umgerechnet 41,49 € (Stand 14. Mai).

Profilbild von Thomas K

Thomas K sagt:

#3 - 16.07.2024 um 10:34 Uhr

0

Toller Synth. Aber er bringt selbst mit einer Instanz meinen Mac Studio M2 Max an seine Grenze. Daher für mich eher unbrauchbar. Welchen Rechner soll man sich denn dafür kaufen?

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