„Bequem, gut verarbeitet, nicht allzu schwer, stabil. Ach ja, und mehr als 100 Euro soll er auch nicht kosten.“ Das dürfte in etwa das durchschnittliche Anforderungsprofil an einen Schlagzeughocker sein. Im Gegensatz zur neuen Snare und dem schicken Ride-Becken haftet dem Thema Drum-Hocker nämlich immer noch etwas sehr Zweckmäßiges an, echte Begeisterung mag hier beim Kauf in aller Regel nicht aufkommen. Da ist es doch schön, dass der 9608 von Gibraltar offenbar all die eingangs genannten Attribute mitbringt.
Dass der – mittlerweile zu DW gehörende – taiwanesische Hersteller bei der Konstruktion des 9608 einiges richtig gemacht haben muss, lässt sich an den Verkaufsstatistiken der Musikläden ablesen. Dort rangiert er nämlich in vielen Fällen auf Platz 1 der an den Trommler gebrachten Hockermodelle. Teile von ihm findet man übrigens auch bei den Angeboten anderer Hersteller. So verwenden etliche Custom-Firmen das Gestell des 9608 als Basis für eigene Sitzflächenkreationen. Wie gut das Gestühl wirklich ist, haben wir im Praxistest heraus gefunden.
Details
Massives Unterteil trifft auf weiche Sitzfläche
Wie in der Einleitung schon erwähnt, handelt es sich beim Sitzunterteil um einen alten Bekannten. B (für Base)-9608 heißt es und kann auch einzeln erworben oder mit anderen Sitzflächen aus dem Gibraltar-Programm kombiniert werden. Zunächst fällt sein relativ hohes Gewicht auf, welches aus einer sehr stabilen Bauweise resultiert. Kräftige Rohrdurchmesser und Doppelstreben wirken vertrauenserweckend, die außergewöhnlich breiten Gummifüße lassen den Hocker satt auf dem Boden stehen. Bei der Höheneinstellung setzt man bei Gibraltar auf die bewährte Drehspindel, fixiert wird sie durch zwei schwarz lackierte Gussbacken, welche von einer Flügel- sowie einer Konterschraube bewegt werden. Eine Memory-Klammer „merkt“ sich eine einmal gewählte Position und verhindert das Drehen der Spindel. Ihre geteilte, gefederte Konstruktion soll zudem dafür sorgen, dass nerviges „Festfressen“ und/oder Klappern nicht auftritt. Ein sinnvolles Detail.
Nicht ganz so massiv wie die Basis wirkt das Sitzteil des 9608. Es ist etwas höher aufgepolstert als jenes des günstigen Standardmodells 5608, von verschwenderischem Schaumstoffeinsatz kann man allerdings nicht sprechen. Eine zweiteilige, sternförmig an der Unterseite verschraubte, Gussklemme übernimmt die Befestigung an der Drehspindel. Mit Ausnahme der etwas anders ausgeführten Spindel-Fixierung erinnert mich unser Testkandidat stark an das DT 900 Modell von Millenium. An der Verarbeitung des gesamten Hockers gibt es nichts auszusetzen.