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Gibson Explorer 2017 T Test

Betrachtet man die moderne, futuristische Form des Gibson Explorer-Korpus, käme man niemals auf die Idee, dass dieses Modell seinen Ursprung im Jahre 1958 hat. Sinn und Zweck der Übung war seinerzeit, dem eher traditionell geschneiderten Gibson-Sortiment einen “hipperen” Anstrich zu verpassen. Schwestermodell dieser Maßnahme war übrigens die Flying V. Noch fantastischer wird die Geschichte, wenn man erfährt, dass die Explorer ursprünglich dafür gedacht war, progressivere Jazzgitarristen zu bedienen. Leider traf die Gitarre bei dieser Klientel auf wenig Gegenliebe, was zur Folge hatte, dass Gibson die Produktion des Instruments wieder einstellte.

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Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Mit dem Aufkommen des Hardrock sah man nämlich immer mehr Gitarristen mit der eckigen Explorer um den Hals auf den Bühnen der Welt. Im Jahr 1976 entschied Gibson schließlich, die Gitarre wieder ins Programm zu nehmen. Aus dem schwer verkäuflichen Exoten war ein begehrtes Rock-Instrument mit Attitüde geworden. Von Lynyrd Skynyrd über U2 bis hin zu Metallicas James Hetfield – die kantige Form der Explorer erfreute und erfreut sich einer enormen Beliebtheit.
Nicht zuletzt aus diesem Grund hat es sich die Edelgitarrenschmiede Gibson nicht nehmen lassen, auch in der aktuellen 2017er Serie ein neues Modell dieses Klassikers vorzustellen – höchste Zeit, sich den Neuzugang einmal etwas genauer anzusehen!

Details

Korpus

Der Korpus der 2017er Explorer besteht wie gewohnt aus Mahagoni. Das ansprechende “Heritage Cherry” Finish unseres Testmodells erlaubt einen ungehinderten Blick auf die Maserung. Das aktuelle Explorer-Modell ist übrigens auch in einem schwarzen Finish erhältlich. Der Korpus der Gitarre ist vollmassiv, das heißt hier wurde nicht wie bei manchen Les Paul Typen versucht, dass Gewicht durch entsprechende Kammerungen zu reduzieren. Sowohl Verarbeitung als auch Lackierung der Gitarre sind makellos – es gibt absolut nichts zu beanstanden. Auf dem Korpus parken, neben den Pickups und den dazugehörigen Potis, ein weißes Schlagbrett und die Tune-o-matic Bridge/Stopbar Tailpiece-Kombi aus vernickeltem Aluminium.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Gibson Explorer ist wahrlich eine Gitarre mit Ecken und Kanten und vor allem im Hardrock sehr beliebt.

Die Rückseite der Gitarre präsentiert sich unspektakulär: hier findet sich lediglich die Plastikabdeckung des Elektronikfachs, denn der Hals wurde beim Explorer-Modell Gibson-typisch verleimt. Verchromte Gurtpins am unteren Zargenende sowie an der Rückseite des Hals/Korpusübergangs übernehmen die tragende Rolle.

Beim Brückensystem setzt man auf das bewährte Team aus Tune-O-Matic Bridge und Stop-Tailipiece.
Beim Brückensystem setzt man auf das bewährte Team aus Tune-O-Matic Bridge und Stop-Tailipiece.

Hals

Der eingeleimte, einteilige Mahagonihals beherbergt ein Palisandergriffbrett mit einer Sattelbreite von 43mm und 22 Bünden, die allesamt tadellos eingesetzt und abgerichtet wurden. Weder die Halsseiten noch der Korpus wurden mit Bindings versehen. Einziges Zierwerk sind Griffbrett-Dots in Perlmuttoptik.
Bei der Wahl des Halsprofils setzt Gibson beim 2017er Modell auf die “Slim Taper”-Variante, ein Klassiker, der seit den 60er Jahren gerne verwendet wird. Der Halsradius beträgt 12″, die kurze 628mm Mensur ist ein Gibson-typisches Maß, das man auch von der Les Paul kennt.
Der Hals liegt gut in der Hand, fühlt sich sehr angenehm an und lädt zum Spielen ein. Die asymmetrische, nach hinten abgewinkelte Kopfplatte in Explorer-Optik wurde lediglich mit einem kleinen Gibson-Logo versehen. Eine Plastikabdeckung verschließt den Zugang zum Halsstab. Als Stimmmechaniken kommen Grover Mini-Tuner zum Einsatz, die allesamt an der Oberseite der Kopfplatte ein Plätzchen gefunden haben.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Palisandergriffbrett ist mit 22 Bünden beschlagen und mit Griffbrett-Dots in Perlmuttoptik versehen.

Pickups und Elektrik

Da sich die Explorer besonders in härteren Gefilden wohl fühlt, hat Gibson das 2017er Modell mit einem 496R(Rhythm) Humbucker am Hals und einem 500T(Treble) am Steg motorisiert. Die Ausgangsleistung der beiden Keramikpickups siedelt sich am oberen Ende der Power-Skala an und sorgt für einen aggressiveren Sound mit viel Sustain – das heißt, Freunde von Rock bis Metalsounds werden mit dieser Bestückung voll auf ihre Kosten kommen.
Zum Umschalten der Tonabnehmer wurde am unteren Cutaway ein 3-Wege Toggleswitch positioniert. Die Kontrolle übernehmen zwei Volumeregler sowie ein Mastertone – allesamt mit schwarzen “Speed”-Knöpfen versehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein 496R (Rhythm) Humbucker am Hals und ein 500T (Treble) am Steg sorgen für einen aggressiven Sound mit viel Sustain.

Die Explorer wird in einem Gibson-Case ausgeliefert, das innen rot ausgepolstert ist. Ein Gibson Premium Gurt, ein Polishcloth sowie ein Multitool gehören ebenfalls zum Lieferumfang!

Fotostrecke: 3 Bilder Damit die Explorer sicher transportiert werden kann ist ein passendes Gibson-Case im Lieferumfang enthalten.
Kommentieren
Profilbild von Fretfinger

Fretfinger sagt:

#1 - 16.12.2016 um 09:13 Uhr

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"Edelgitarrenschmiede"?! Das trifft aber nur noch seeeeehr bedingt auf Gibson zu, oder?

    Profilbild von Haiko Heinz

    Haiko Heinz sagt:

    #1.1 - 16.12.2016 um 11:53 Uhr

    0

    Hallo Fretfinger, danke für Deinen Beitrag, auch wenn ich die Kritik an Gibson nicht persönlich aus Erfahrung bestätigen kann, so weiss ich doch aus Gesprächen mit Kollegen, was Du meinst und kann Dich verstehen was eine bestimte Produktionsphase anbelangt.
    Nichtsdestotrotz hatte ich beim Review immerhin sechs verschieden Modelle aus der aktuellen Serie und auch mit der Kritk im Hinterkopf konnte ich keine Tadel an den Instrumenten feststellen (mit Ausnahme eines Modells und das wurde auch im Test beschrieben). Der Begriff "edel" bezog sich insofern eigentlich auch auf das Gesamtwerk der Firma und ist für mich somit auch gerechtfertigt. Anyway - ich habe das Gefühl dass Gibson seine Hausaufgaben für 2017 gemacht hat und lass uns doch mal beide hoffen, dass die Titulierung wieder zu Recht getragen werden kann:)
    Viele Grüße,
    Haiko

    Antwort auf #1 von Fretfinger

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Profilbild von Explorer 💋

Explorer 💋 sagt:

#2 - 03.10.2022 um 03:23 Uhr

0

Die Geschichte der Gibson Explorer ist für uns Gitarristen/innen wirklich sehr interessant.Und die enorme Modellpalette dieser besagten Gibson Gitarren scheint seit Jahrzehnten bei Fa. Gibson immer wieder neue Optionen zu kreieren. Ich bin stolz,daß auch ich eine etwas kleinere,damals neue limitierte Original Gibson Explorer Swamp Ash Nature aus den 1990er-Jahren inklusive eines Gibson Hardshellcases mit pinkfarbenen Interieur bei einem Berliner Gitarrenhändler für runde 1.000-€uro erstehen konnte. Die Verarbeitung ist wirklich über jeden Zweifel erhaben,der Sound der beiden Humbucker extrem wuchtig,und die Haptik sowieso top! Die Tonwandlung scheint wohl bei allen Gibson Explorer Modelltypen recht harsch zu sein,was aber dem sehr hart rockenden Heavy-Metal Sound durchaus zugute kommt.Ich sehe das aber absolut nicht nachteilig an,denn wer eine Explorer spielt, der weiß sehr wohl,welch edles Teil er da in seinen Händen hält. Fazit: sämtliche Gibson Explorer Gitarren sind schon längst kultig,und besitzen einen recht außergewöhnlich eigenen Klang,der uns User stets sehr viel Freude bereitet.

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