Die Gibson J-45 50s Faded: altbekannt und vertraut
Wie schon einleitend erwähnt hat unsere Kandidatin ab Werk keinen zweiten Gurtpin am Halsfuß vormontiert und kann daher vorerst nur im Sitzen gespielt werden. Typischerweise haben wir es hier mit einer schon etwas ausladenderen Akustikgitarre zu tun, auch wenn Gibson bekanntermaßen mit der Hummingbird oder der Super Jumbo noch deutlich wuchtigere Schiffe im Programm führt. Das Halsprofil liegt kräftig in der Hand und passt für mein Empfinden bestens zum erdigen Klang, den man beim Anschlagen der ersten Akkorde zu hören bekommt.
Flatpicking-Legende
Dieser Sound hat die jüngere Musikgeschichte ohne Frage mitgeprägt, wurde unzählige Male aufgenommen und gilt nicht umsonst als eine der Referenzen, wenn es um klassische Strumming- und Flatpicking-Sounds geht. Immer wieder großartig ist dabei die trockene und hölzerne Bassansprache, gepaart mit diesen kernigen Mitten, die für einen absolut charakterstarken und einprägsamen Klang sorgen. Auch wenn die Faded-Variante der J-45 noch etwas schlichter wirkt als ihre hochglänzende Schwester aus der Original Collection, bietet sie klanglich ohne wenn und aber genau das, was man von ihr erwartet. Gleichzeitig strahlt sie dabei im Handling etwas Pragmatisches und Funktionales aus.
Wer also eine Akustikgitarre für filigrane Fingerstyle-Ausflüge sucht, wird hier wohl nicht fündig werden. Das ist aber auch nicht die Intention dieses Modells und so passen für mich Spielgefühl und Klang absolut schlüssig zueinander. Dennoch haben auch Fingerpickings auf dieser großen Gitarre durchaus ihren Charme, wie wir gleich in den folgenden Audiobeispielen hören werden. Das Tonabnehmersystem kann natürlich im Detail nicht mit dem Naturklang mithalten, macht aber für die unkomplizierte Verstärkung auf der Bühne einen gewohnt soliden Job und lässt sich über den eingebauten Tonregler noch etwas abstimmen.
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Aufnahmen mit der Gibson J-45 50s Faded
Die folgenden abschließenden Aufnahmen habe ich mit einem Neumann TLM 103 vor der Gitarre aufgenommen. Beim dritten Beispiel könnt ihr das Fingerpicking auch noch einmal über das Tonabnehmersystem hören. Außerdem habe ich im fünften Beispiel beide Quellen miteinander gemischt.
Hein Bloed sagt:
#1 - 31.10.2022 um 22:46 Uhr
Die sieht nicht nur sagenhaft gut aus, sondern klingt auch wirklich toll. Danke auch für die sehr gespielten und aufgenommenen Soundbeispiele!