PRAXIS
Der Hals der BFD Les Paul liegt sehr gut in der Hand. Er besitzt zwar eine Menge “Fleisch“, ist aber im Vergleich zu den 60er Hälsen um einiges dünner. Das Shaping würde ich als abgeflachtes „D“ bezeichnen. Auf dem Griffbrett finden sich keine Dead-Spots, die Bespielbarkeit ist sehr gut. Trocken angespielt tönt die BFG laut und differenziert, sie resoniert gut, und alle Saiten klingen gleichmäßig aus.
Das nach dem Messerkantenprinzip konstruierte Tremolo wird mit Sicherheit seinen Teil dazu beitragen, was keinesfalls negativ gemeint ist! Bekannt ist ja, dass Gitarren mit einer solchen Brücke etwas weniger Bass, dafür aber mehr Höhen generieren – den Eindruck habe ich hier auch. Da die Musiker, die zu diesem Instrument greifen, mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der stark zerrenden Fraktion kommen werden, dürfte das sogar eher förderlich sein. Was das Sustain betrifft, kann sich die Paula durchaus hören lassen – das Fehlen der klassischen Les Paul Stop-Tailpiece/Tune-o-matic-Bridge-Kombi hat hier keine negativen Auswirkungen.
Wie immer beginne ich meinen Praxis-Test mit einem cleanen Amp und schalte alle Positionen, beginnend mit der Halsposition, durch. Als Amp kommt ein Fender Deluxe zum Einsatz.
Was direkt auffällt, ist die ausgewogene Lautstärke der beiden Aggregate. Der P90 am Hals tönt angenehm vollmundig, ist aber ein wenig höhenarm. Die Mittelposition lässt aufhorchen – da schmatzt und drückt es ordentlich, was mir ausgesprochen gut gefällt.
Dem Kollegen am Steg hätte ich rein von der Papierform her ein wenig mehr Wumms und Lautstärke zugetraut. Tatsächlich klingt er verhältnismäßig zahm. Wir werden später noch hören, wie er sich am zerrenden Amp macht. Clean gespielt macht er einen guten Job, die Mitten sind allerdings nicht so dominant, wie man es von Humbuckern gewohnt ist.
Für das nächste Beispiel habe ich die Mittelposition gewählt und verwende das Tremolo, das sich wirklich leichtgängig bedienen lässt und verstimmungsfrei arbeitet.
Die Mittel-Position ist ja häufig eher die Anlaufstelle für speziellere Klänge, in der Kombination aus Humbucker und P90 ist sie für mich aber als vollwertiger dritter Sound-Lieferant einsetzbar. Ich bin gespannt, wie das Ganze verzerrt klingt!
Auch im nächsten Clip ist wieder der Deluxe Amp am Start. In Kombination mit dem Hals-Pickup entsteht ein sehr authentischer leicht kehliger Grundsound, der die Gitarre tiefer gestimmt klingen lässt, als sie tatsächlich ist. Ich spiele sämtliche Files übrigens prinzipiell in Standard-Stimmung ein.
Die Mittelstellung in Kombination mit dem AC30 erzeugt einen dreckigen Grundsound, der eine gute Portion Höhen ins Spiel bringt. Das Ergebnis ist ein absolut durchsetzungsfähiger Indie-Rocksound. Wie ich bereits weiter oben erwähnt habe, ist diese Pickup-Stellung für mich der absolute Geheim-Favorit.
Für dich ausgesucht
Kommen wir zum Steg-Pickup im Team mit einem Marshall JCM800.
Auch hier drückt die BFG ordentlich in den Tiefmitten und streckt die geballte Faust gen Himmel – und das trotz der im Clean-Sound eher dezenteren Performance des Steg-Humbuckers. Wo eine normale Les Paul eher klassisch rockig klingt, ist hier ein etwas brutalerer, gutturaler Sound zu hören, der durch die eher mäßige Mittenausbeute des Burstbuckers ein wenig ausgedünnter, dafür aber sehr transparent und direkt rüberkommt. In den Pausen ist allerdings noch etwas anderes zu hören: Die Federn schwingen mit, was durch die Pickups übertragen wird. Ein altbekanntes Problem von Tremolo-Gitarren.
Das ist soweit nicht schlimm. Wie gesagt: Das Problem haben im Grunde alle Tremolo-bestückten Gitarren. Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass es hier etwas stärker “gefeatured“ wird als üblich. Mit ein wenig Schaumstoff oder einem Papiertaschentuch, das man zwischen die Federn legt, lässt sich das Problem relativ einfach beheben. Das mache ich im Übrigen immer so und es funktioniert wunderbar.
Jetzt wird´s böser, der Mesa kommt in´s Spiel. Hier liefert die Les Paul ein sehr authentisches Metal-Brett und bringt genau die Portion Mitten und Höhen, die es braucht, um wuchtige Riffs zu generieren. Zum Glück liefert die BFG Paula von sich aus nicht so viele Bässe, daher ist sie gerade bei gepumpten Achteln oder Staccato-Riffs wesentlich leichter zu kontrollieren.
Leider wird das oben genannte Problem mit den Federn bei zunehmendem Gain-Level immer dominanter – was in den Spielpausen ziemlich gut zu hören ist.
Für das nächste Soundfile habe ich einen Soldano im High-Gain-Modus verwendet.
Bis auf einen leichten Federhall ist auch dieses File (wie alle anderen) unbearbeitet.
Die Gitarre klingt fett und reagiert feinfühlig auf alle Spieldetails. Auch das Tremolo funktioniert einwandfrei und unterstützt Spielarten, die auf einer normalen Les Paul nicht möglich sind. Es arbeitet verstimmungsfrei und hat keine negativen Auswirkungen auf Sustain und Klang – wenn man die mitschwingenden Tremolo-Gesänge mal außen vor lässt.
Fehlt uns noch der Kill-Switch.
Der Effekt wurde durch Tom Morello von Rage Against The Machine bekannt.
Leider lässt der Schalter im geschlossenen Zustand etwas Signal durch, welches, abhängig vom jeweils gefahrenen Zerrgrad, mehr oder weniger stark zu hören ist. Ansonsten aber eine gute Idee, die sich hin und wieder sicherlich gewinnbringend verwenden lässt.
solo-dude sagt:
#1 - 20.09.2011 um 23:42 Uhr
holy bejesus ...this is THE most magnificent guitar i have ever seeni would rip my brain out to get this awesome piece of craftsmanship