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Gibson Les Paul Junior 1958 SVSB Test

KONSTRUKTION

Die Junior besteht aus einem Stück Mahagoni, einem eingeleimten Mahagonihals und einem hauseigenen P90 “Dogear“ Singlecoil-Pickup in der Stegposition. Der Pickup wird von oben mithilfe zweier Schrauben auf dem Korpus befestigt.
Den P90 gibt es bereits seit 1946, allerdings fand er nicht die Verbreitung wie die klassischen Single-Coils oder Humbucker.

Wegen seiner Größe wird er oft für einen Humbucker gehalten – ein Irrtum, denn im Grunde handelt es sich bei ihm um einen waschechten Single-Coil, allerdings mit wesentlich mehr Output. 1957 wurde der P90 dann durch den allseits bekannten Gibson PAF-Humbucker ersetzt. Trotz alledem findet man den Tonabnehmer nach wie vor auf vielen Gitarren, da er einen Mittelweg zwischen Fenders Single-Coils und Gibsons Humbucker darstellt und gerade deshalb bei einer ganzen Reihe von Gitarristen sehr beliebt ist. Er ist nicht ganz so höhenlastig wie ein normaler Einspuler, hat aber die Mitten des Humbuckers. Einziges konstruktionsbedingtes Problem: Er brummt bei 50-60 Hz und ist störanfällig – so wie jeder normale Single Coil auch. So viel zum Thema P90.

Aber kommen wir zurück zu unserem Testobjekt.
Mit einem Gewicht von 3,1 kg hängt sie angenehm am Gurt. Unsere Kandidatin ist mit Nitrolack sehr dünn in “Satin Vintage Sunburst“ lackiert, sodass sich die Holzmaserung noch gut ertasten lässt. Erhältlich ist die Junior aber auch in “Satin Cherry“ und “Satin White“. Zum Vergleich: Auch in den 50er Jahren wurde die Gitarre nur in drei Farben angeboten. Damals waren es “Vintage Sunburst“, “Cherry Red“ und “TV Yellow“. Nitrolack wird mittlerweile wieder sehr gerne verwendet, da man ihm bessere Schwingungseigenschaften nachsagt. Diese Erfahrung habe ich im Übrigen auch gemacht und ich freue mich, dass er auch im günstigeren Preissegment wieder angewendet wird.

Auf dem Korpus finden sich weiterhin ein Volumen sowie ein Tone-Poti und zuguterletzt eine “Wraparound“-Brücke. Die Saiten werden also hinter dem Pickup in die Brücke eingeführt, um dann von oben wieder in Richtung Stimmmechaniken zu laufen. Dadurch schwingt die Brücke noch intensiver mit und überträgt die Schwingungen besser auf den Korpus. Diese lässt sich nur komplett justieren, einzeln kann man die Lage der Saiten nicht zur Einstellung der Oktavreinheit verändern. Das ist nicht weiter tragisch, denn bis auf die Saitenlage, die für meinen Geschmack etwas zu hoch geraten ist, wird die Gitarre nahezu perfekt eingestellt ausgeliefert. In Verbindung mit dem satten D-Profil des Halses – Gibson bezeichnet es als “traditionell“ – und dem aufgezogenen 10er Satz Saiten finde ich das Spielen allerdings nicht besonders komfortabel. Das lässt sich jedoch recht problemlos ändern, indem man einfach dünnere Saiten aufzieht oder den Abstand zum Griffbrett anpasst.

DER HALS
Der eingeleimte Mahagonihals ist ebenfalls mattschwarz lackiert, auch er auffallend dünn. Als Griffbrettmaterial dient Palisander, das schlicht und ergreifend mit weißen Punkteinlagen aus Acryl verziert ist. Die verwendeten Jumbobünde sind sauber eingesetzt und sehr vorbildlich an den Seiten abgerichtet. Die Verarbeitung ist generell hervorragend. Wie jede normale Les Paul kommt auch unsere Junior mit einer Gibson-typischen Standardmensur von 628 mm. Zum Vergleich: Bei Fender misst der hauseigene Standard 648 Millimeter.

Ebenfalls typisch für die Marke liegt der Zugang zum Halsstab auf der matt-schwarz lackierten Kopfplatte. Er wird durch ein Plastikstück in Form einer Glocke verdeckt, auf der in weißer Schrift „Junior“ eingraviert ist. In Sachen Mechaniken setzt Gibson bei der Gitarre auf geschlossene Gibson Deluxe Tuner, die ihren Dienst anstandslos verrichten und sich butterweich bedienen lassen.

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