Praxis
Sound
Das Instrument kommt standesgemäß in einem braunen Formkoffer, der die Gitarre beim Transport zuverlässig schützt. Trocken angespielt zeigt sie ein amtliches Sustainverhalten und der Hals mit seinem asymmetrischen Slim Taper-Profil liegt satt in der Hand lässt sich in allen Lagen sehr gut bespielen. Durch ihre Split-Möglichkeiten hat die Gitarre einiges an Soundvariationen auf Lager, und zur nüchternen Bestandsaufnahme hören wir uns nun diese acht Grundsounds mit einem unverzerrten Ampsound an.
Die Burstbucker geben ganz ordentlich Gas und bringen die Vorstufe eines Amps eher ins Schwitzen als manch andere Kollegen. Sie schicken einen sehr klaren Ton an den Verstärker mit einer wirksamen Portion oberer Mitten, die in allen Klangbereichen für eine gute Durchsetzungsfähigkeit sorgen. Die Splitsounds klingen noch etwas dünner und drahtiger und machen auch Klänge möglich, die man gemeinhin eher von einer Telecaster kennt. Was mir besonders gut gefällt ist die Tatsache, dass auch dabei der Pegel nicht abfällt.
Die Out Of Phase-Schaltung ist aktiv, wenn das Tone-Poti des Hals-Pickups gezogen wird. Hier können im cleanen Bereich sehr nasale Sounds realisiert werden. Der folgende Reggae-Groove klingt tatsächlich, als hätte man der Gitarre die Nase zugehalten. Diese Funktion ist für traditionelle Klänge nicht unbedingt geeignet, aber soll es etwas schräger werden, ist es schön, dass man auch diese Karte spielen kann. Wer auf der Suche nach Brian May-ähnlichen Klängen ist, wird mit dieser Funktion und hohen Gain-Einstellungen dem Ziel etwas näher kommen.
Für Einsätze im Blues-Bereich ist die Les Paul Standard sehr gut geeignet. Mit der Split-Funktion kommen recht schlanke Töne aus dem Instrument, wobei die Burstbucker die Anschlagsdynamik sehr authentisch übertragen. Der Sound lässt sich erstklassig mit den Fingern oder mit dem Pick steuern, hier fällt nichts unter den Tisch.
Nun der Steg-Pickup im Dynamik-Check mit einem Mid-Gain-Sound. Auch hier ist der Zerrgrad sehr gut per Anschlagsdynamik steuerbar, wie man im folgenden Beispiel hören kann. Dort habe ich zuerst leicht mit den Fingern und dann hart mit dem Pick angeschlagen.
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Ein weiterer Pluspunkt der Pickups ist die klare Saitentrennung, die vor allem bei hohen Gainsettings für eine saubere Akkordwiedergabe sorgt. Jede Saite ist auf jedem Bund klar zu hören und geht nicht im Zerr-Chaos unter. Im nächsten Beispiel zeigt sich auch noch einmal das Dynamik-Spektrum, das allein mit den unterschiedlichen Pickup-Einstellungen der Gitarre realisierbar ist. Am Amp habe ich einen höheren Zerrgrad eingestellt und zuerst den Hals-Pickup im Split-Mode angewählt, Volume ist auf 5 geparkt und der Tone-Regler steht auf 6. In diesem Setting generiere ich einen recht warmen, fast unverzerrten Sound. Dann geht es auf den Steg-Pickup (alles voll aufgedreht, Humbucker-Mode) und der Krawall geht los. Trotzdem hört man die komplette Melodie-Linie, auch bei permanent mitschwingender tiefer E-Saite.
Die Pickups sind zwar nur ein paar hundert Wicklungen und einige Zentimeter auseinander, aber sie erzeugen doch sehr unterschiedliche Sounds. Ich habe jetzt einen Okko Diablo mit vollem Gain als Zerrgenerator vor meinem Amp hängen und ihr hört zuerst den Hals-Pickup und danach den “alles auf zehn” Schalter, das Tone-Poti wird hochgezogen. Hierbei wird direkt auf den Steg-Pickup geschaltet und auch die komplette Klangregelung umgangen. Im direkten Vergleich ist der Sound etwas aggressiver und hat noch eine Ecke mehr Biss. Beim Hals-Pickup werden weiche Töne produziert, auf den tiefen Saiten schon mit einem Hauch Fuzz-Sound, obwohl kein Fuzz im Einsatz ist.
Auch im Schwermetallgewerbe kann die Les Paul eingesetzt werden. Der Steg-Pickup macht ordentlich Dampf und auch der Bassbereich kommt bei diesen Zerrsounds recht knackig. Das ist nicht bei jeder Les Paul der Fall, denn in dieser Disziplin gibt es mitunter in den tiefen Frequenzen auch recht undefinierte Klänge. Allerdings sind die Metal-Sounds nicht ihr Kerngeschäft, vor allem bei weiten Downtunings wird es mit der tiefen E-Saite etwas schlabberig.
bonedo Video Clip
Wir haben für euch noch ein Video erstellt, in dem ihr die Gitarre noch mal in unterschiedlichen Sound-Disziplinen sehen und hören könnt.
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Max_812 sagt:
#1 - 08.07.2016 um 11:39 Uhr
Die Gibson Les Paul ist grundsätzlich wirklich das gitarrenmäßige Nonplusultra. Aber Burstbucker sind meiner Meinung nach die grusligsten Pickups, die Gibson baut. Furchtbarer Sound - egal in welcher Version. Sozusagen Pickups die die Welt nicht braucht...
Frode Andersson sagt:
#1.1 - 29.07.2017 um 15:26 Uhr
Und was wären für dich die optimalen GLP pickups?
Antwort auf #1 von Max_812
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMax_812 sagt:
#1.1.1 - 12.04.2018 um 19:32 Uhr
Hallo Frode, mit einiger Verspätung meine Antwort. Derzeit spiele ich z. B. am Neck einen Tonerider Rebel 90 und in der Bridge-Position einen Gibson Classic Plus (4 Wire). Diese Kombi deckt dann eigentlich (mit 50s wiring oder Treble Bleed) so ziemlich das ganze Spektrum ausser Metal ab. Sorry nochmal für die späte Antwort.
Antwort auf #1.1 von Frode Andersson
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenWolfgang Krietsch sagt:
#2 - 01.03.2018 um 07:38 Uhr
Ich habe so eine Gitarre gerade ganz frisch adoptiert ... ich finde die toll, aber die Pickups sind nicht meins glaube ich. Ich denke, ich werde sie gegen Seymour Duncan Seth Lovers austauschen.