Mit der Gibson Les Paul Standard HP 2019 stellt sich eine ganz besonders exquisite Testkandidatin vor, die aus dem Reigen der üblichen alljährlichen Neuauflagen und Updates der bewährten Gibson-Erfolgsmodelle hervorsticht. Nicht nur das Finish, das in drei verschiedenen Ausführungn erhältlich ist, weicht vom Gewohnten ab, auch die Features, wozu beispielsweise ein spezieller Neckjoint, ein Titansattel oder der HP-4 High Performance Circuit gehören.
All das zeichnet eine Gitarre aus, die zwar Traditionelles bewahrt, aber sich nicht auf alten Lorbeeren ausruht, sondern modernen Ansprüchen Rechnung trägt. Das macht die High Performance auch zur kostenintensivsten Les-Paul-Kandidatin der aktuellen 2019er Serie, die insgesamt eine ziemlich breite Palette abdeckt. Die Neugier ist groß, was sie alles zu bieten hat, und genau das wollen wir in den folgenden Zeilen ergründen.
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Korpus
Die Gibson Les Paul Standard HP 2019 kommt mit einem ansprechenden Heritage Cherry Fade Finish, das sofort Erinnerungen an einen leckeren Tequila-Sunrise-Cocktail weckt, wobei die Kanten mit einem weißen Binding eingefasst sind. Übrigens ist dieses Modell noch in Sea Foam Fade sowie Blueberry Fade erhältlich. Wie gewohnt ist der Korpus aus Mahagoni, allerdings mit einer Decke aus AAA+ Riegelahorn versehen, dessen Maserung sehr schön durch das attraktive Finish zur Geltung kommt. Da der Body durch das aktuellste Ultra Modern Weight Relief System mit Hohlkammern versehen ist, bringt die Gitarre gerade einmal 3,7 kg auf die Waage. Damit ist sie zwar immer noch kein Leichtgewicht, gemessen an anderen Les Pauls, die gerne mal über 4 kg wiegen, bewegen wir uns hier eher in der niedrigeren Paula-Gewichtsklasse.
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Die Hardware ist beim vorliegenden Modell gänzlich in Chrom gehalten, beginnend mit den beiden Humbuckern und den Pickuprahmen bis hin zur Stopbar und dem Steg. Bei letzterem handelt es sich um ein Nashville Tune-O-Matic Modell aus Aluminium, das jedoch mit hochwertigen Titansätteln ausgerüstet ist. Diese lassen sich zum Einstellen der Bundreinheit auch wie gewohnt an der Rückseite der Brücke justieren.
Auch der Dreiweg-Pickupschalter im oberen Korpusteil erstrahlt in geriffeltem Chrom, wobei hier die klassische Les-Paul-Rosette mit Treble- und Rhythm-Beschriftung fehlt. Wie für Les Pauls üblich, finden sich in der unteren Korpushälfte vier Potis mit Knöpfen aus durchsichtigem Kunststoff und weißer Beschriftung. Diese sind allesamt als Push/Pull-Varianten konzipiert, worauf wir später noch genauer eingehen werden.
An ihrer Rückseite zeigt sich die Mahagoni-Maserung, und zwei schwarze, texturierte Abdeckungen aus Kunststoff gewähren Zugang zur Elektrik. Die besteht aus dem erwähnten Dreiwegschalter und den Potis, wobei sich unter deren Abdeckung auch Dip-Schalter befinden, mit denen sich weitere Push/Pull-Optionen bestimmen lassen.
Die altbekannte Gibson-Klinkenbuchse sowie die Gurtpins wurden an den dafür üblichen Stellen arretiert. Die Verarbeitung des Korpus sowie die Lackierung sind ohne Fehl und Tadel und liefern keinen Grund zur Beanstandung.
Hals
Für den Hals kommt ebenfalls Mahagoni zum Einsatz, allerdings findet für das Griffbrett Richlite Verwendung, ein spezieller umweltfreundlicher Verbundwerkstoff, der aus Papier und Phenolharz besteht und den Ruf genießt, sich angenehm zu greifen und extrem widerstandsfähig zu sein. Hier finden sich auch die 22 Medium Bundstäbchen, die mit Perlmutt-Trapezeinlagen garniert sind. Ähnlich wie auch schon der Korpus wird das Griffbrett von einem weißen Binding umsäumt, das auch die Bundstäbchen einfasst. Der Hals hat ein asymmetrisches Slim-Taper-Profil mit einer 628 mm langen Mensur, er ist am Sattel 43 mm breit und fühlt sich massiv, aber dennoch sportlich an. Für den verstellbaren Sattel kommt, wie bei den Saitenreitern am Steg, Titanium zum Einsatz. Dahinter gewährt eine glockenförmige Abdeckung aus Aluminium mit der eingravierten Modellbezeichnung HP bei Bedarf Zugang zum Halsstab. Die Stimmmechaniken sind symmetrisch an der Kopfplatte angebracht und stammen aus dem Hause Grover. Hierbei handelt es sich um Locking Rotomatics Tuner mit Keystone-Knöpfen, ebenfalls chromfarben.
Der Hals-Korpusübergang zeigt sich als sehr eleganter und fließender “acess heel” und ist ergonomisch der Handform angepasst, sodass auch das Spielen in höheren Lagen extrem komfortabel vonstatten geht. Die Bünde sind übrigens tadellos abgerichtet und poliert, sodass das Spiel- und Greifgefühl als sehr bequem empfunden wird.
Elektrik
Unsere High-Performance-Paula ist mit zwei Burstbucker-Humbuckern bestückt, einem Pro Lead Plus in der Steg- und einem Pro Rhythm in der Halsposition. Die Burstbucker Pro sind mit Alnico-5 Magneten ausgerüstet und klingen einen Hauch moderner, was sie von den Burstbucker-Typen 1 und 2 unterscheidet, die Alnico 2 Magnete besitzen. Beide sind allerdings dem Sound der original P.A.F-Tonabnehmer nachempfunden und gelten als Weiterentwicklung der Classic 57. Jeder Pickup bringt sein eigenes Volume- und Tone-Poti mit, angewählt werden die Tonabnehmer mit dem bereits erwähnten Dreiwegschalter. Unsere Probandin hat jedoch noch ein paar Extra-Features, die der Gitarre eine gehörige Portion Flexibilität entlocken, denn wie eingangs erwähnt, besitzt jedes Poti eine Push/Pull-Funktion und die Dip-Schalter im Elektrikfach ermöglichen weitere Optionen: Zum einen lassen sich die Humbucker auch in der Soloposition über den Volume-Push/Pull sowohl splitten (das heißt, sie fungieren als Singlecoils), allerdings kann man sie auch tappen (Coil Tap), wobei das Signal bei einer niedrigeren Wicklungszahl der Spule abgegriffen wird. Ob man die Tap- oder Split-Funktion wünscht, lässt sich per Dip 1 und 2 festlegen.
Der Halspickup-Tone-Regler schaltet durch Herausziehen die Zwischenposition “Out of Phase”, die dann etwas hohler und nasaler klingt und gerne mit dem ehemaligen Fleetwood Mac Gitarristen Peter Green in Verbindung gebracht wird.
Das Drücken oder Herausziehen des Stegpickup-Tone-Potis legt fest, ob beim Coil-Split die innere oder äußere Spule in Betrieb ist. Weitere Funktionen erledigen die internen Dip-Schalter, wie z.B., ob an den Volume-Potis ein High-Pass-Filter anliegt (Dip 3 und 4) oder aber ein Transient-Suppressor, der bestimmte Spitzen abfängt, die vor allem beim Spielen in digitales Equipment wie Audio Interfaces für Clipping sorgen können.
Hier eine Übersicht der Funktionen:
Volume- bzw. Tone-Push/Pull-Potis:
Hals-Volume | Oben: Tap/Split |
Steg-Volume | Oben: Tap/Split |
Hals-Tone | Oben: Out of Phase |
Steg-Tone | Oben: Äußere Spule, Unten: Innere Spule |
Interne Dip-Schalter (Erstgenanntes ist im Off-Mode, also Schalterstellung unten, was übrigens auch das Default-Setting ist)
Dip 1 | Hals-Pickup Tap oder Split |
Dip 2 | Steg-Pickup Tap oder Split |
Dip 3 | Hals-Volume HPF Off oder On |
Dip 4 | Steg-Volume HPF Off oder On |
Dip 5 | Transient-Suppressor Off oder On |
Zum Lieferumfang gehören ein leichter und dennoch luxuriöser Hartschalenkoffer aus Kunststoff, ein Mikrofasertuch, ein Gurt sowie ein Gibson-Multitool.