Praxis
Sound/ Bespielbarkeit:
Die Studio liegt ausgewogen auf dem Bein und lässt sich komfortabel bespielen. Wie bereits erwähnt, ist der Hals für meine normalgroßen Hände anfangs etwas zu breit, was nach einer gewissen Eingewöhnungszeit aber kein Thema mehr ist. Wechselt man öfter zwischen verschiedenen Gitarren, fällt der Unterschied aber doch ins Gewicht. Ansonsten gibt es, was die Bespielbarkeit und Einstellungsarbeiten anbetrifft, nur Gutes zu berichten. Hier bestätigt sich auch offensichtlich Gibsons Auskunft, dass die Gitarre “geplekt”, also maschinell präzise eingestellt ist. Dead Spots sucht man vergebens und auch Bendings gehen leicht von der Hand.
Ohne Verstärker angespielt zeigt sich die Studio drahtig im Klangbild und schnell in der Ansprache. Die Saiten schwingen gleichmäßig aus und regen den Korpus zum spürbaren Resonieren an. Für die Audiofiles habe ich einen Marshall JVM 410 mit passender 2×12″ Box verwendet, vor der ein SM 57 positioniert ist. Ohne weitere Bearbeitung geht es dann in einen Tube Tech Preamp und von da in den Wandler.
Es geht, wie immer, clean los.
Als erstes spiele ich alle drei normalen Positionen durch, also ohne Split.
Die Studio klingt unverkennbar nach Les Paul, wobei sie insgesamt etwas drahtiger und weniger fett im Bassreich tönt. Alle drei Positionen liefern ein ausgewogenes Klangbild und unterscheiden sich deutlich voneinander, so, wie es sein soll.
Jetzt gesplittet.
Für mich ist die Split-Funktion der eingebauten Pickups eine der spannendsten Neuerungen. Das Klangrepertoire wird deutlich gesteigert und macht die Studio im wahrsten Sinne zu einer flexiblen Allroundgitarre.
Jetzt das Ganze noch einmal, allerdings mit einer Funky Line.
Und wieder gesplittet:
Ich kann dem oben genannten im Grunde nichts Neues hinzufügen, außer, dass sie diese Übung mit Bravour bestanden hat.
Mal hören, wie sich die Gitarre am verzerrten Amp macht, ein Crunch-Kanal ist gefordert.
Für dich ausgesucht
Der Steg-Humbucker macht hier einen soliden Job, ohne weiter aufzufallen. Mitten- und Höhenbild sind ausgewogen, für meinen Geschmack treten jedoch die Bässe etwas schwammig auf.
Daher erhöhe ich den Zerrgrad und schalte beim Amp einen Gang nach oben.
Aha, das scheint der Studio wesentlich besser zu gefallen! Hier zeigt der Steg-Humbucker seine Muskeln und erfreut den Tester mit einem satten, raumfüllenden Rocksound. Das Klangbild ist ausgewogen und die Attacks werden sehr gut übertragen.
Jetzt wird es etwas heavier, die tiefe E-Saite ist auf D runtergestimmt
Die Studio fühlt sich offensichtlich im härteren Rock pudelwohl und liefert einen amtlichen Heavy-Sound. Auch schnellere Passagen kommen auf den Punkt. Der im Crunch-Beispiel bemängelte Bass kommt hier voll zum Tragen und liefert den Extraschub, den man häufig vermisst.
Abschließend ein kleines Lead File.
Les Pauls sind ja bekannt für langes Sustain und schmatzende Attacks, und die Studio macht hier ebenfalls keine Ausnahme. Der Hals-Tonabnehmer singt ausdauernd und der Kollege am Steg sorgt für die nötige Aggression im Klang. So soll es sein!
Andreas sagt:
#1 - 09.02.2015 um 13:04 Uhr
Danke für den guten Testbericht. Ich finde diese jeweils sehr informativ. Weshalb allerdings ständig alle möglichen Gibson-Modelle getestet werden ist mir nicht ganz klar. Es gibt sicher auch noch anderes.