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Gibson Les Paul Traditional HCS Test

PRAXIS

Praxis/Sound
Trocken (ohne Amp) angespielt macht die Les Paul Traditional schon einigen Krawall, vor allem klingt sie recht knackig, hat einen guten Attack und eine direkte Ansprache. Der 50’s Neck ist etwas klobiger als die schlankere Halsform der Sechziger-Modelle, aber es bedarf nur einer kurzen Eingewöhnungsphase und man weiß diesen Prügel zu schätzen: Er lässt sich exzellent bespielen! Dazu trägt die angenehm flache Saitenlage über das komplette Griffbrett bei, nichts scheppert, auch wenn man mal einen kräftigen Schlag loslässt. Die Bünde sind vorbildlich abgerichtet und poliert, es gibt keine überstehenden Kanten, und butterweiche Bendings und lockeres Fingervibrato sind absolut kein Problem.  
Clean-Sound
Wir hören uns zuerst die drei Pickup-Einstellungen beim Cleansound an, um ein Gefühl für den Grundcharakter und Klang der Tonabnehmer zu erhalten.   Die Classic 57 haben schon ordentlich Pfiff und Feuer unter der Haube. Der Ausgangspegel liegt im oberen Bereich, aber die Tonabnehmer sind keine Plattmacher, sondern übertragen den Ton in allen Dynamikstufen. Die erste Position (Halspickup) kommt angenehm warm und sehr ausgeglichen im Klangbild, die Bässe sind nicht überbetont. Schlägt man etwas härter an, wird der Klang auch entsprechend spitzer und die Höhen kommen stärker zum Vorschein.

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Neck-Clean

Position Nummer 2, die Kombination aus Hals- und Steg-Pickup, kommt erwartungsgemäß mit mehr Höhen aus den Speakern. Wir haben damit keinen weltbewegend neuen Sound, denn hier ist homogenes Klangverhalten zwischen den Tonabnehmern angesagt.

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Neck/Bridge-Clean

Beim Stegpickup geht es schon wesentlich höhenbetonter zur Sache, logisch. Aber auch sein  Ausgangspegel legt noch eine Runde gratis dazu. Der Bridge-Pickup bringt den Amp dort schon leicht zum Zerren, wo beim Hals-Tonabnehmer noch keine roten Lämpchen leuchten. Das passiert aber auch erst bei heftigem Anschlag.

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Bridge-Clean

Muffige Jazz-Sounds gehen wunderbar mit dem Hals-Pickup, wenn man zusätzlich den Tone-Regler noch etwas zurückdreht. Beim folgenden Beispiel stand er auf 3.

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Neck-Jazz

Die Übertragung der Pickups ist erstklassig, da bleiben keine Wünsche offen. Man muss sich natürlich auch im Klaren darüber sein, dass jede Nuance und damit jede kleine Spielungenauigkeit übertragen wird. Aber gerade das macht es ja bei uns Gitarristen aus, die kleinen Ungereimtheiten im Ton, die man bei den großen Helden als „Original Style“ bezeichnet. Das ist hier möglich, und eine kleine Kostprobe dazu gibt es im nächsten Beispiel. Der Hals-Pickup ist angewählt, wieder mit voll aufgedrehtem Tone-Poti, und ich habe zuerst mit dem Daumen angeschlagen, dann mit der runden Seite und danach mit der Spitze des Picks. Der Klangunterschied ist sofort und sehr deutlich hörbar.

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Neck-Strumming
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Crunch-Sound
Als Nächstes sind die dreckigen Töne an der Reihe, der Marshall Plexi ist schon vorgeglüht und freut sich auf ein Tänzchen mit der Cherry Lady. Und die Beiden harmonieren bestens. Mit einer leichten Verzerrung und guter Dosierung der Höhen bekommt man mit dem Hals-Pickup einen schmatzigen Dirty Rhythm Sound hin. Was mir besonders gut gefällt, ist der sehr knackige Bassbereich. Viele Les Pauls tendieren gerade dort zu einer eher muffigen Wiedergabe der tiefen Saiten, besonders bei kurzen Tönen mit perkussivem Attack. Das ist hier nicht der Fall, der Bassbereich wird sehr klar und straff wiedergegeben.

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Neck-Crunch

So weit, so gut. Jetzt noch ein paar Umdrehungen mehr Amp und wir hören uns das Resultat mit dem Steg-Pickup an. Hier gibt es auch nichts zu meckern, der Ton ist wesentlich bissiger und kitzelt einen angenehmen Zerrsound aus dem Verstärker, der aber immer gut mit den Fingern dosierbar ist. Exzellente Ansprache!

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Bridge-Crunch

Dynamik-Verhalten
Ich hatte es zwar schon erwähnt, aber hier kommt noch einmal ein kleines Hörbeispiel zur erstklassigen Ansprache und Tonübertragung dieses Instrumentes. Das ist wirklich der Hammer, die Gitarre gehorcht und folgt dem Gitarristen auf Schritt und Tritt. In Verbindung mit einem sehr guten und dynamisch reagierenden Amp offenbart sich eine riesige Klangvielfalt. Hier ein kleiner Auszug, die Saiten wurden zuerst nur leicht mit den Fingern angeschlagen, dann hart mit dem Pick.

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Dyna Pick

Ähnliches kann man natürlich auch mit dem Volume-Regler anstellen. Mit ihm ist der Verzerrungsgrad in Oldschool-Tradition exzellent regelbar. Der Regelweg des Potis ist angenehm feingängig und steuert die Verzerrung sehr nuancenreich. Beim nächsten Beispiel ist der Steg-Pickup in Einsatz, zuerst mit Volume auf 3, dann 10, und wieder zurück auf 3.

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Dyna Poti

Auch die Wiedergabe von Akkorden bei hoher Verzerrung funktioniert einwandfrei, hier das übliche Beispiel zur korrekten Akkordwiedergabe. Die Akkorde E, G, D, A, E werden nacheinander bei hoher Verzerrung angeschlagen und sind als solche klar und deutlich zu erkennen. Auch der Anschlag der einzelnen Saiten beim letzten E-Akkord ist nicht matschig, jeder neue Anschlag wird mit sauberem Attack wiedergegeben.

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Chords

Tone Poti
Das Tone-Poti reagiert nicht extrem, es macht also den Höhenbereich nicht komplett dicht. Allerdings kann man schon den typischen weinenden Gitarrensound mit Steg-Pickup und zugedrehtem Tone-Regler erzeugen. Das Poti senkt den Frequenzbereich ab 2 kHz moderat ab, auch hier mit einem gleichmäßigen Regelweg.

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Tone-Poti

Mid & HiGain Sounds
Ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken: Auch hier gibt es fünf fette Sterne für druckvollen Sound, vor allem im Bassbereich, und großartiges Sustain bei Leadsounds. Die Einfräsungen im Korpus zur Gewichtsverringerung hinterlassen keine negativen Spuren, der Ton klingt lange und sauber aus, so wie man es sich von einer Les Paul (und manch anderer Gitarre) wünscht. Hier ist ein Beispiel mit weit aufgedrehtem Gain am Hughes & Kettner Duotone.

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Mid Gain

Jetzt das volle Brett, noch mehr Zerre und das Tuning in Richtung Keller. Drop C ist angesagt, und auch bei solchen Spielchen zuckt die Les Paul nicht einmal mit der Wimper. Der Bassbereich wird auch bei Low Tunings präzise wiedergegeben, die Saite schlackert nicht und schnelles Riffing ist auf jeden Fall möglich. Vor allem ist die Obertonansprache ein Genuss. Man muss gar nicht hart mit dem Pick arbeiten, um Pinch Harmonics zu erzeugen.

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HiGain
Kommentieren
Profilbild von Dino

Dino sagt:

#1 - 14.09.2013 um 01:12 Uhr

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Gibt es einen Unterschied zum 2012 Modell? Im Bericht steht leider nicht, um welches Jahrgangsmodell es sich hier handelt.

Profilbild von Guido (bonedo)

Guido (bonedo) sagt:

#2 - 14.09.2013 um 11:08 Uhr

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Hallo Dino,
es ist ein 2011er Modell (auf dem Foto der Kopfplattenrückseite zu sehen).
Viele Grüße, Guido

Profilbild von n

n sagt:

#3 - 12.09.2014 um 18:22 Uhr

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