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Gibson Midtown Custom EB Test

PRAXIS

Nach dem Öffnen des im Lieferumfang enthaltenen Gibson-Hartschalen-Formkoffers glaubt man zunächst, eine schwarze ES 335 vor sich zu haben. Die Gitarre sieht sehr wertig aus und erinnert irgendwie an das Lucille-Modell, allerdings mit F-Löchern und ohne Variotone-Schalter. Die leicht verkleinerte Korpuskonstruktion ist sicher Geschmackssache, aber sie kommt einer einfacheren Handhabung entgegen. Besonders der rechte Unterarm wird bei längerem Spielen geschont. Die Midtown Custom ist übrigens kein extrem preiswertes Customshop-Instrument. Die Bezeichnung „Custom“ bezieht sich auf eine aufwendig gestaltete Optik, mit Binding und luxuriösen Halseinlagen.

Gibson_MidtownCustom_104FIN Bild

Die Gitarre ist sowohl im Stehen als auch im Sitzen hervorragend spielbar. Sie wurde von Werk ab so gut eingestellt, dass man vom ersten Moment an glaubt, eine alte Bekannte im Arm zu halten. Alle Positionen des Halses lassen sich bequem erreichen und auch wenn man unverstärkt spielt, fällt ihr lauter und klarer Ton auf. Der Sound hat allerdings mehr Anteile einer Solidbody-Gitarre und weniger vom leicht holzigen und perkussiven Klang, den viele Gitarristen mit der ES -335 in Verbindung bringen. Am Amp bleibt dieser Eindruck erhalten und die knackige und höhenreiche Wiedergabe fördert einen eher straffen Ton zutage.

Audio Samples
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Picking beide Pickups High Gain High Gain Solo

Am meisten Spaß macht es mir, cleane Sounds durch das Zurückdrehen des Volumepotis zu erzielen – und das beherrscht das gute Stück wirklich par excellence. So klingt es zwar immer ein bisschen nach Blues, aber das richtig gut. Die Zwischenposition hat etwas von Al DiMeola, der ja bei seiner Les Paul ebenfalls oft beide Pickups gleichzeitig benutzte. Auch der Halspickup singt in jeder Lebenslage, ob clean oder verzerrt, wobei authentische jazzige Sounds nur bedingt realisiert werden können. Für wirklich überzeugende Bebob-Styles fehlt es dem Instrument einfach an Wärme und Dreidimensionalität. Von daher werden sich beinharte Joe Pass Jünger sicher nicht für die Midtown Custom begeistern lassen. Aber sobald man sich in bluesige und leicht angezerrte Gefilde bis hin zum Medium High Gain begibt, lassen sich sehr amtliche Sounds erzeugen. Besonders Mainstream- und Blues-Rocker könnten hier auf ihre Kosten kommen. In Kombination mit Marshall Amps und einer guten Schippe Gain macht sich der knackige Anschlag des ausgehöhlten Bodys bemerkbar, denn er gibt dem Ton zu jeder Zeit eine coole Definition mit.

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Profilbild von Olerabbit

Olerabbit sagt:

#1 - 29.05.2012 um 13:58 Uhr

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Prima Review, die Gitarre steht ab sofort auf meiner Anspielliste.Darf ich noch um einen vertiefenden Kommtar zum Ritchlite-Griffbett bitten? Das ist ja für Gibson einzigartig und super-innovativ.Wie ist denn die Soundentfaltung und das Spielgefühl im Vergleich zu Rosewood?Klingt alles so spitz, wie von anderer Seite kritisiert, also fehlt die Wärme im Ton? Ähnliches kann man man ja aus dem Text interpretieren.Und stimmt es, daß man von Ritchlite schwarze Fingekuppen bekommt?Vielen Dank schon mal im voraus für die Unterstützung.

Profilbild von Robby

Robby sagt:

#2 - 29.05.2012 um 19:34 Uhr

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Hallo Olerabbit,
beim greifen bemerkt man keinen Unterschied zu einem Holzgriffbrett. Was den Spielkomfort betrifft, so habe ich mich auf der Gitarre sofort pudelwohl gefühlt und nach dem einspielen der Audios hatte ich keine schwarzen Fingerkuppen. Die Gitarre hat Höhen, keine Frage, aber der Ton ist nicht dünn, sondern schön unterfüttert.VG Robby

Profilbild von Azriel

Azriel sagt:

#3 - 30.05.2012 um 21:38 Uhr

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Bei der Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass im Musikerboard schon seit letztem Jahr Dezember über die Midtown diskutiert wird. Ich hab mir dann auch eine zugelegt und kann dem Fazit hier 100% zustimmen. Allerdings wurde der BB2 gegen einen heisseren BB3 am Steg ausgetauscht, um mehr schmackes in die Riffs zu bekommen. Ist aber Geschmackssache.
Hier gab es dann auch kurz nach eintreffen ein paar Samples (noch mit BB2).http://www.musiker-board.de...

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Roland G sagt:

#4 - 12.06.2012 um 00:26 Uhr

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Hi Robby,
ich hab die Midtown ja schon seit einem halben Jahr, aber den Sound den Du beim Picking hin bekommst hab ich noch nicht hin gekriegt.
Ansonsten gibt Dein Artikel die Midtown so wieder wie ich sie kenne. Das mit den schwarzen Fingern hat ein Dilletant auf der Thomann-Seite verzapft - absoluter Unsinn, ich spiele tägich und habe zwar wunde Fingerkuppen von den geschliffenen Saiten aber da war noch nie was schwazr. Sinnvoll ist es vielleicht zu erwähnen dass etwas dickere Saiten der Midtown mehr Fülle geben - ich würde eher 10er/11er empfehlen mit den 9er´n klingt sie nicht so besonders. Aber sie ist kein Vergleich zu einer Es355 und daher für Jazzer eher nicht geeignet wie Du schon erwähnt hast eher was für die High Gain Fraktion oder diese Richtung, macht aber auch beim Blues und Lead Spaß und spielt sich wie eine LP aber ist etwas leichter. Zum Einstieg eine gelungene Fabrikware made in USA - leider keine wirkliche Custom.

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Mischa sagt:

#5 - 16.11.2012 um 18:26 Uhr

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Seit gestern gibt es die Gitarre für 999,00 Euro auf Thomann.de !! Allerdings nur für kurze Zeit. Ich hab mir nun eine bestellt und warte schon sehnsüchtig :)

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