Die SG Standard ’61 in der Praxis mit Cleansounds von warm bis bissig
Für die Soundfiles spiele ich zunächst direkt in ein 73er Fender Bassman-Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Dabei fällt sofort das sehr angenehme Handling auf. Das Profil wirkt relativ schlank, aber nicht zu dünn und der Hals schmiegt sich in die Hand, als hätte man das Instrument schon ewig gespielt. Die oben erwähnte Halskante ist zwar optisch wenig erfreulich, schlägt sich aber nicht negativ im Spielkomfort nieder. Die Ansprache der SG ist typisch: Eine schnelle, spritzige Attack, aber dennoch mit Autorität. Verstärkt bestätigt sich dieser Eindruck. Die Cleansounds sind flexibel mit einer tollen Wärme beim Hals-Pickup, einem dezenten Sparkle in der Zwischenstellung und einem bissigen, aber dennoch harmonischen Punch am Steg. Dunkle Jazzsounds beherrscht die SG genauso gut wie funkige Riffs, auch wenn hier deutlich wird, dass die Mittelposition keine Splitstellung ist. Der Klang der beiden Humbucker ist doch relativ vollmundig.
Am Overdrive-Pedal klingt die SG Standard 61 transparent und lebendig
Nun parke ich einen Wampler Tumnus vor dem Bassman und höre mir ein paar mildere Zerrsounds an. Die Burstbucker liefern einen moderaten Output, der für eine sehr ausgewogene Zerrtextur sorgt. Die Mitten sind gut ausgeprägt und die Höhen nicht allzu harsch. Für mich war der PAF stets ein sehr guter Allrounder, der in allen Stilistiken brillieren kann und der Burstbucker bietet diese Vorzüge in vergleichbarer Form. Unabhängig vom Gainsetting des Tumnus und des angewählten Pickups liefert die SG einen transparenten und äußerst lebendigen Sound. Der Tone-Regler arbeitet sehr musikalisch und im Minimalsetting kann man in Kombination mit dem Halspickup sehr schön Clapton-artige Woman-Tones erzeugen, die trotzdem definiert bleiben.
Die SG am Plexi bietet Zerrsounds mit kräftigen Mitten bei moderatem Gain
Als Nächstes geht es in einen Marshall Plexi. Mittenbetonte Zerrsounds mit moderater Gainstruktur scheinen das Paradefeld der SG zu sein, denn hier kann die Gitarre so richtig punkten. Der Sound klingt unglaublich direkt, angriffslustig und frech. Transparenz und Durchsetzungsfähigkeit sind sehr gut, wobei die Burstbucker auch eine tolle Dynamik vorweisen und feine Spielnuancen umsetzen können. Die Tone-Potis der ’61 Faded arbeiten organisch und ausgewogen über den kompletten Regelweg. Und ganz egal, ob es um ein leichtes Bedämpfen der Höhen geht oder um das Emulieren von “fixed Wah“-Sounds, alles ist auf sehr musikalische Weise möglich. Leadsounds, die sich gut durchbeißen, gehen der SG ebenfalls problemlos von der Hand und der Hals, aber auch die Medium Jumbo Frets laden zum Solieren regelrecht ein.
Für dich ausgesucht
Zum Abschluss setze ich für ein paar High-Gain-Sounds einen Peavey 5150 ein. Auch wenn die Pickups eher einen gemäßigten Output und prägnante Mitten generieren, liefert die SG auch hier überzeugende Ergebnisse. Der Sound bleibt definiert offen, ohne in den Bässen zu matschen. Und Pickups mit hohen Outputs sind bei den heute zur Verfügung stehenden Amp-Gainreserven ohnehin nicht mehr zwingend erforderlich.
Heinz Staub sagt:
#1 - 31.03.2024 um 19:59 Uhr
Ich bin entäuscht von der Qualität meiner SG "Made in USA"! Beim ersten Oeffnen des Koffers kam mir ein nicht angeklebtes TONE Etikett entgegen und nach einem halben Jahr macht sich nun ein Wackelkontakt beim Pickupwahlschalter bemerkbar, manchmal kommt nur noch die halbe Treble-Lautstärke. Die Gitarre kostete über eineinhalb Tausend Franken. In dieser Preisklasse sind solche Mängel eigentlich tabu!!!