Das ging schnell: Erst vergangene Woche hatte Director Of Brand Experience Mark Agnesi in einem heiß diskutierten YouTube-Video eine deutliche Warnung an alle Hersteller ausgesprochen hat. Nun verklagt Gibson die Mutterfirma von Dean Guitars & Luna Guitars.
“You have been warned, we’re looking out and we’re here to protect our iconic legacy.”
Agnesi & Gibson stießen nicht gerade auf Verständnis. Die Gitarren-Community reagierte ziemlich negativ auf das Video, weshalb der Clip alsbald wieder von YouTube gelöscht wurde. Allerdings scheinen Agnesis Worte alles andere als eine leere Drohung gewesen zu sein.
Millionen-Klage
Nach Angaben von Guitar.com hat Gibson vor einem texanischen Gericht eine Millionen-Klage gegen die Muttergesellschaft von Dean Guitars und Luna Guitars eingereicht. Der Gitarrenriese behauptet, es lägen Markenverletzungen, Markenfälschungen, unlauterer Wettbewerb und Markenverwässerung durch die in Florida ansässige Armadillo Distribution Enterprises, Inc. vor.
Laut Gibson seien ganze sieben Patente durch Armadillo Distribution verletzt worden. Im Besonderen geht es um das Korpus-Design der Flying V, Explorer, ES und SG sowie das „Dove Wing„-Kopfplatten-Design, der Produktname Hummingbird und das Markenzeichen „Moderne“.
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Die Klage gegen Dean Guitars wurde bereits im Mai eingereicht und am 6. Juni 2019 abgeändert. Eine Woche vor Veröffentlichung des Videos. Gibson hatte offenbar unter CEO Henry Juskiewicz im Oktober 2017 ein Unterlassungsschreiben geschickt, jedoch wurden damals keine weiteren Maßnahmen ergriffen. Ein zweites Unterlassungsschreiben erfolgte im Mai dieses Jahres unter dem neuen CEO James Curleigh.
The Dean V
Die „The Dean V“ ist seit 1977 auf dem Markt und seitdem besonders bei Rock-Gitarristen (Dimebag Darrell!) sehr beliebt. Unklar ist, warum Gibson erst Jahrzehnte später eine Verletzung seiner Patente sieht. Armadillo wird weiterhin vorgeworfen, dem geneigten Käufer vorgegaukelt zu haben, die Gitarren von Dean und Luna würden in irgendeiner Form zu Gibson gehören. Die Strafen für ein solches Vergehen sind noch höher als bei einer Patentverletzung.
Schadenersatz in Millionenhöhe
Laut den offiziellen Gerichtsunterlagen verlangt Gibson einen Schadenersatz, der sich aus den Gewinnen von Armadillo, den von Gibson erlittenen Schäden und den Kosten der Klage zusammensetzt. Außerdem sollen die beiden erstgenannten Beträge addiert und „verdreifacht oder anderweitig vervielfacht werden, soweit dies gesetzlich zulässig ist“. Uff! In einem Gerichtsurteil zugunsten Gibsons könnte die Firma alternativ einen gesetzlichen Schadenersatz von bis zu 14 Millionen US-Dollar (2 Millionen US-Dollar für jede der sieben Patentverletzungen) geltend machen.
Erste Reaktion
Armadillo CEO Evan Rubinson beschreibt die Klage als „völlig unbegründet“:
„We respect and value the intellectual property rights of others. But… some things are just too common and basic for one company to claim as their own property.“
„We will vigorously defend ourselves and seek to cancel Gibson’s alleged trademark registrations.“
Wie seht ihr das? Seid ihr enttäuscht von Gibson und hängt eure Flying V an den Nagel? Oder findet ihr, dass die Anschuldigungen absolut gerechtfertigt sind?