Glam Metal, Hard Rock, Heavy Metal, „Bon Halen“ – eigentlich egal, welches Attribut man der Band Steel Panther verpasst: auf jeden Fall sind die rockenden 80er (inklusive fulminanter Gitarrensoli à la Eddie Van Halen, Spandex und „Big Hair“) in der Sekunde wieder lebendig, wenn diese Panther die Bühne betreten.
Ach ja – und dann wären da noch die Texte: Echte Perlen der Dichtkunst mit Songnamen wie „Asian Hooker“ oder „Community Property“ – bei letzterem geht es natürlich nicht um das Rathaus ihrer Heimatstadt, sondern das beste Gut eines Rockstars. Hier die Zeile: „My heart belongs to you, but my dong is community property“. Ihre Hymne ist natürlich der Song: „Death to All but Metal“. Die Songs sind also durch und durch auf dem Punkt: vom Sound über den Text bis hin zur Show der Interpreten.
Steel Panther hießen ursprünglich mal „Metal Skool“ und machten sich als 80er Tribute-Band in LA schnell einen Namen. Gitarrist Satchel (im wirklichen Leben Russ Parrish) und Sänger Michael Starr (eigentlich Ralph Saenz) spielten auch schon in Formationen mit Jeff Pilson von Dokken, Rob Halford von Judas Priest oder Paul Gilbert von Racer X. Das legte den musikalischen Grundstein für das jetzige Konzept: Der ganze Spaß und die herrlich überzogene Shows, die wirklich kein 80er-Klischee unerfüllt lässt (da ist alles auf „11“ – bis hin zum Schminkspiegel auf der Bühne für den Bassisten), sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier sehr gute Musiker am Start sind. Sogar mir, der mit Rock nix am Hut hat und der damals eher Cure, Clash oder Depeche Mode bevorzugte, macht die Perfomance dieser Band viel Spaß. Ein echter Live-Tipp!
Satchel verpasst uns also eine volle Breitseite jenes Spielstils der angesagt war, als man Gitarristen noch als Helden feierte. Eine große Inspirationsquelle stellt dabei Eddie Van Halen dar. Das sieht man am Equipment und hört es an den messerscharfen Licks. Um so spielen zu können, muss man sich schon mehr als ein paar Nachmittage zum Üben hinsetzen: Grund genug, sich mit diesem exzellenten Musiker über klassische Metal-Riffs zu unterhalten. Und unterhaltsam ist es obendrein… schnallt euch besser an. Ab geht’s in die 80er:
Interview
Natürlich wollten wir von Satchel wissen, wer er ist, was ihn inspiriert hat und was für Tipps er für Gitarristen hat. Wie lernt man so zu spielen?
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Gear Talk der etwas anderen Art
Satchel führt uns höchstpersönlich über die Bühne und erklärt sein Setup: er spielt Kramer Gitarren, EVH Amps und ein relativ überschaubares Set an Effekten – er bevorzugt einen „ehrlichen“ Sound, der viel Spielpräzision erfordert. Er lässt es sich auch nicht nehmen, anschaulich zu erläutern, warum Floorboards während des Gigs besser am Boden liegen. Übrigens: Auf der Bühne steht natürlich eine Wand aus Lautsprechern – aber sein Guitar Tech Kadaver (yep, sein Spitzname!) steckte mir, dass nur eine Box hinter der Bühne abgenommen wird. Kadaver war vorher übrigens unter anderem lange bei Limp Bizkit … also ein Spezialist seines Fachs. Satchel nennt das “Rig Rundown” (übrigens ein Trademark von PremierGuitar in Amerika):
Workshop
Zeit, dass wir uns den wirklich wichtigen Dingen im Leben zuwenden – heißen Licks und coolen Riffs. Damit ihr die Chance bekommt Satchel bei seinen mitunter doch recht anspruchsvollen Exkursionen zu folgen, haben wir die interessantesten Passagen transkribiert und sie euch in Noten und Tabs notiert. Bitte ladet euch das nachfolgende PDF runter und dann kann es auch schon weitergehn:
Death to All But Metal
In diesem Video erklärt Satchel, wie er seine Riffs schmiedet. Außerdem zeigt er das Solo des wohl „klassischsten“ Steel Panther Songs “Death to All But Metal”.
Community Property
Weiter geht es mit einem klassischen Solo mit jeder Menge Tapping-Einsatz – ein „Kuddelmuddel aus Noten“, wie er meint. Allerdings ein Kuddelmuddel, dass er reproduzieren kann…
Asian Hooker
Auch der Song “Asian Hooker” kommt mit einem komplexen Solo, das Melodieparts und wildes “Geshredde” kombiniert…und beide Hände in Beschlag nimmt. Neo-Classical lässt grüßen!
Phess sagt:
#1 - 24.11.2012 um 02:27 Uhr
Ich habe sie als Vorband von Ozzy Osbourne in Dortmund gesehen. Absolut geniales Programm. Ist zwar nicht hunderprozentig mein Musikgeschmack, aber die Show, die Sprüche, die Technik und Atmosphäre macht sie zu den besten Liveacts die ich sehen konnte.
Dan sagt:
#2 - 29.12.2012 um 04:50 Uhr
Genial, hätte gern noch etwas ausführlicher sein können. Danke!