Praxis /Sound
Der GR Bass ONE800 signalisiert seine Einsatzbereitschaft mit einem kompletten Durchlauf der insgesamt 24 LEDs auf der Frontplatte. Danach kann man wählen, ob die Lichterkette den Pegel des Amps anzeigen oder als Stimmgerät fungieren soll. Ich entscheide mich für den Tuner und bringe meinen Bass damit im Handumdrehen in die richtige Stimmung. Die Töne werden zuverlässig erkannt und ohne lästiges Flackern dargestellt – der chromantische Tuner ist daher ein sehr nützliches und gut umgesetztes Feature!
Danach schalte ich die LED’S einfach komplett aus, weil die unablässig flackernden LEDs auf Dauer für die Augen doch recht anstrengend werden können. Um etwaige Lüftergeräusche muss man sich beim GR Bass ONE800 keinerlei Gedanken machen. Wie in der Beschreibung bereits erwähnt, kann man den Ventilator mit einem langen Druck auf den LED-Button ganz einfach in den Studio-Modus versetzen und wird dann unter normalen klimatischen Verhältnissen beim Üben zu Hause oder beim Recording im Studio nicht mehr von Nebengeräuschen belästigt. Daumen hoch dafür – ein solche Lösung würde ich mir auch für bei anderen Amps wünschen!
Unbändige Power!
Wer sich für das 800 Watt starke Class-D-Top von GR Bass entscheidet, muss sich zudem bei Gigs keine Sorgen über die Lautstärke machen: Mit einem passenden Boxen-Stack ist man auch für große Gigs bestens motorisiert und kann locker in lauten Bands bestehen. Selbst bei extrem hohen Pegeln liefert das Kompakt-Top fundamentstarke und extrem klare Sounds – die Class-D-Endstufe performt absolut souverän!
Damit wären wir auch schon beim entscheidenden Kapitel unseres Tests und den klanglichen Fähigkeiten des hervorragend ausgestatteten GR Bass ONE800: Für die folgenden Audiobeispiele habe ich das Signal vom symmetrischen XLR-Ausgang abgezapft und ohne Umwege mit Logic Pro aufgenommen – es kommt also kein zusätzliches Equipment oder klangverändernde Plugins in der Nachbearbeitung zum Einsatz.
Ausgewogener Grundsound
Zum Start habe ich meinen passiven Jazz Bass mit den EQ-Reglern des GR Bass ONE800 in Mittelstellung aufgenommen. Und wow – was für ein toller, ausgewogener Sound! Den grundsätzlichen Charakter des Basses verändert der Bassamp aus Italien in neutraler Einstellung zwar nicht, er klingt jedoch ein Spur frischer und lebendiger, fast wie durch einen dezenten Exciter gespielt. Ich nehme die leichte Färbung im oberen Bereich durchaus als Aufwertung des Sounds wahr!
Für dich ausgesucht
EQ-Presets für Bass- und Höhen-Boosts sind prinzipiell nichts Neues und bei unzähligen anderen Amps ebenfalls zu finden. Die Wirkungsweise der Deep- und Bright-Presets im GR Bass ONE 800 ist allerdings etwas spezieller als bei den meisten anderen Amps. Sie boosten die Frequenz an jeweils zwei verschiedenen Punkten im Spektrum und liefern somit einen sehr organischen und praxistauglichen Sound.
Für den Slapsound im nächsten Clip habe ich beide Presets aktiviert. Das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen – der Sound ist extrem wuchtig und knackig. Ich muss sagen: Selten habe ich derart toll abgestimmte EQ-Presets gehört!
Auch die Plektrum-Spieler werden von den beiden Presets begeistert sein. Für noch mehr Biss im Sound habe ich die Hochmitten zusätzlich bei 1800Hz etwas angehoben.
Vierband-EQ für den Feinschliff
Aber nicht nur die Presets sind absolut gelungen, auch der Vierband-Equalizer ist von ausgezeichneter Qualität und verleiht dem GR Bass ONE 800 aus klanglicher Sicht fast Chamäleon-artige Fähigkeiten! Der Sound lässt sich mit den vier Filtern in nahezu jede Richtung trimmen. Der grundsätzliche Klangcharakter des verwendeten Basses scheint dabei aber immer durch – an diesem Punkt trennt sich in meinen Augen ganz deutlich „die Spreu vom Weizen“, wie man so schön sagt.
Für die nächste Aufnahme habe ich die Bässe und die Tiefmitten bei 175Hz ordentlich angehoben und gleichzeitig die Regler für Hochmitten bei 1800Hz und Höhen komplett zugedreht. Das Resultat ist ein milder Vintage-Sound, dem es keinesfalls an Definition und Durchsetzungskraft fehlt:
Die Frequenzen der beiden Mittenbänder lassen sich je nach Klangziel verändern, was dem Amp wirklich eine immense Flexibilität verschafft. Um den Bridge-Pickup-Sound im nächsten Beispiel mit mehr Punch zu versorgen, habe ich die Tiefmitten als nächstes auf 375Hz hochgesetzt und gleichzeitig wieder die Bässe etwas geboostet:
Jetzt setze ich die Tiefmittenfrequenz auf die höchste Position (800Hz) und senke die Frequenz stark ab. Mit einer starken Bass- und Höhenanhebung wird der wuchtige und glasig schimmernde Scoop-Sound schließlich perfekt. Einfach klasse!
Zum Abschluss hört ihr meinen Jazz Bass mit dem Halstonabnehmer im Solobetrieb. Mit einer Hochmitten- (1200Hz) und Höhenanhebung wird der Sound wesentlich präsenter und ist im Bandsound besser ortbar. Man kann hier ein weiteres Mal sehr schön hören, dass der Equalizer selbst bei starken Anhebungen keinerlei unangenehme Frequenzanteile in den Vordergrund rückt!
Ueli Keller sagt:
#1 - 05.07.2022 um 09:51 Uhr
Und wie kann ich mit dem eingebauten Tuner mit 6 LEDs meinen Bass stimmen, wenn ich einfach mal einen Halbton runter möchte, wie das einige Bands machen ? Dann merke ich, dass da kein, wie beschrieben, chromatischer Tuner eingebaut ist. Den gibt es wohl nur beim t.c. electronic RH450/750, der schnellste Tuner im besten Amp,den ich je hatte. Mittlerweile 12 Jahre alt, jede Woche 2xraus aus dem Wagen, spielen, wieder rein in den Wagen, und auch nach 5 Stunden spielen immer schön kühl. Einmal habe ich ihn geöffnet und mit dem Staubsauger gereinigt, seither ist auch das Lüftergeräusch wieder weg.