Praxis
Was gut genug für alte Kirchenglocken war, kann ja auch für Snaredrums nicht verkehrt sein, sollte man meinen, und – hat damit Recht! Das Material Glockenbronze verleiht der Testsnare einen Klangcharakter, der mit nichts zu vergleichen ist, was es sonst am Markt gibt. Obwohl die Kesselstärke mehr als das doppelte eines herkömmlich gefertigten Metallkessels beträgt, ist der Sound keineswegs einfach nur laut oder hart. Im Gegenteil, diese Snare klingt sehr musikalisch und für einen gegossenen Metallkessel außerordentlich warm. Ihre besonderen Stärken kommen wider Erwarten gerade bei leise gespielten Ghostnotes zum Vorschein, denn diese werden so klar und sauber abgebildet wie bei kaum einer anderen Trommel. Mir kommt da sofort Ravels “Bolero” in den Sinn, denn von ganz leise bis wirklich laut mitsamt sämtlicher Zwischenstufen kann der Bell Brass-Kessel – das nötige Fingerspitzengefühl vorausgesetzt – alles optimal bedienen, wobei die Projektion deutlich stärker als bei einem herkömmlichen Metallkessel ist. Die Grundcharakteristik entpuppt sich überraschenderweise als relativ trocken, denn die Snare ist alles andere als das Obertonmonster, für das ich sie aufgrund der Bauweise gehalten hatte. Die hohen Frequenzanteile sind deutlich hörbar, klingen aber nicht sehr lange nach und sind perfekt auf den Grundton abgestimmt. In der Fellmitte angeschlagen ertönt ein trocken-kontrollierter, sauberer Sound, der, je mehr man sich zum Rand bewegt, an Farbnuancen und Lebendigkeit gewinnt. Dämpfung ist meines Erachtens überflüssig, es sei denn, man braucht aus produktionstechnischen Gründen den typischen 70er Jahre-Disco-Sound. Was den Preis für die Snare aber mehr als rechtfertigt, ist der immense Stimmbereich. Egal ob die Bell Brass Snare bretthart wie eine Marschtrommel oder ultratief für den klassischen Westcoast-Rockballaden-Sound gestimmt ist, sie klingt immer klar, transparent und druckvoll, und die Ansprache ist auch im tiefen Tuning phänomenal.
Soundvergleich: die Tunings
In den folgenden Soundfiles könnt ihr die Snare in unterschiedlichen Tunings anhören.
Sehr hohe Stimmung:
Hohe Stimmung:
Mittlere Stimmung:
Tiefe Stimmung:
Für dich ausgesucht
der Rimclick (bei mittlerem Tuning: