Die Gretsch Brooklyn Maple 14″x5,5″ bedient ein unübersehbares Verlangen vieler Trommler: Vintage ist hip. Ich frage mich schon seit längerer Zeit, wann der Vintage-Hype, der auch mich voll erwischt hat, wieder vorbei ist. Wie es scheint, ist noch kein Ende in Sicht. Die Preise für Gitarren der richtigen Jahrgänge steigen ins Unermessliche. Ebenso sieht es bei alten Mikrofonen oder Studioequipment aus.
Zum Glück hält sich die Preisentwicklung bei Vintage-Schlagzeugen noch im Rahmen, allerdings sinkt das Angebot an alten Schätzchen stetig. Zeitgenössische Hersteller haben diesen Trend natürlich längst begriffen und zunächst damit begonnen, das Design der Trommeln mit ein paar Retro-Elementen aufzupeppen. Unter dieser Maske steckten aber bis jetzt meist sehr moderne Instrumente. Die Gretsch Brooklyn-Serie geht hier einen Schritt weiter und verwendet für die Kesselkonstruktion eine traditionelle Holzkombination aus Ahorn und Pappel. Heute habe ich die 14“x5,5“ Snare zum Test und bin gespannt, wie viel „Vintage“ mich erwartet.
Details
Die Brooklyn Serie umfasst neben meiner Testkandidatin noch eine 14“x6,5“ Snare sowie diverse Einzeltrommeln in gleicher Kesselbauart. Diese sind sowohl einzeln als auch in vier vorkonfigurierten Sets erhältlich. Weiterhin sind vier Messingsnares im Programm. Der Name „Brooklyn“ soll an die Gründung der Firma Gretsch im gleichnamigen New Yorker Stadtteil erinnern und gleichzeitig ein Hinweis auf die traditionelle Ausrichtung dieser Serie sein. Wie auch alle anderen Holztrommeln der Brooklyn-Serie besitzt die Testsnare einen knapp acht Millimeter starken sechslagigen Kessel aus Ahorn und Pappel. Diese Holzkombination wurde bei vielen, inzwischen legendären Vintage-Trommeln der sechziger Jahre verwendet. Die Fellauflagekanten sind in klassischer Gretsch-Manier im 30°-Winkel abgeschrägt. Außerdem ist der Kessel, wie früher, von innen mit dem „Silver Sealer“ versiegelt. Die Gelehrten streiten sich übrigens noch heute, ob dieser Innenanstrich damals aus klanglichen Gründen eingeführt wurde oder zur Vertuschung von Fertigungsmängeln diente.
Von außen ziert eine Nitrofolie meine Testtrommel. Brooklyn-Kessel sind aber auch lackiert erhältlich. Die Spannreifen der Brooklyn Serie mit der Bezeichnung „302“ sind stattliche drei Millimeter stark und interessanterweise nur zweifach geflanscht. Damit ähneln sie in Form und Dicke Gussspannreifen, ohne allerdings gegossen zu sein. Sehr zeitgemäß ist die Anzahl der Doppelböckchen. Ganze zehn Stück gibt es hiervon. Genau wie die „Lightning“-Abhebung kommen diese Böckchen auch bei den Gretsch USA-Serien zum Einsatz.