Gretsch Catalina Club Standard Test

Details

Das neue Catalina-Club Set von Gretsch gibt es in fünf saucoolen, neuen Finishes, drei lackierten und zwei geklebten. Und wer geklebte Finishes nicht kennt und sich womöglich zu Unkenrufen hinreißen lässt, Folien schlügen Wellen, beeinträchtigten den Sound und seien ein Indiz für schlechte Verarbeitung, dem sperre ich beidhändig die Lauscher auf: Folienkleben haben die Hersteller inzwischen (nach nunmehr fast 80 Jahren der Kleberei) gelernt! Mag sein, dass sich Folien auf die Kesselschwingung, und gleichzeitig auf den Sound auswirken, wirklich negativ werten lässt sich diese Einflußnahme nicht. Alle unsere Lieblingsrecordings von damals, seien es Platten aus der Bigband-Ära, die der Beatles, der Rolling Stones, die ganzen Funk-Schinken aus den Seventies: Das sind fast ausnahmslos Schallplatten, auf denen Drumsets mit Folien-Finish zu hören sind. Das ging damals auch garnicht anders, die Kunden hätten ja sonst von dem Schmu mit der miesen Verarbeitung der Kessel Wind bekommen. Das mit der Verarbeitung hat sich global wesentlich verbessert, lustige Rahmenhandlung des Schicksals ist sicherlich, dass ausgerechnet Gretsch zu der Zeit quasi Vorreiter in Sachen Natural-Finish und Lackierungen waren.

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Das Testset, das uns der Fender-Vertrieb zur Verfügung gestellt hat, ist ein “Red Sparkle”-Catalina Club Folien-Drumset mit 10“ x 7“ und 12“ x 8“ großen Hängetoms. Die Standtom ist 14 mal 14 Zoll groß, die Bassdrum 22“ x 18“ und die Snare 14“ x 5,5“. Noch vor wenigen Jahren wurden die Catalina-Sets mit acht Lagen Mahagony gefertigt, inzwischen nur noch mit sieben, was dem Punch zuträglich und dem Bass abträglich sein dürfte – also durchaus eine zeitgemäße Maßnahme.
Nicht verändert hat sich bei den grundüberholten Catalinas die 30 Grad abfallende Gratung, die sehr weich abgerundet ist und eine präzise, plan gefräste Auflagefläche auf der zweite Lage von außen bietet. Etwas luftig sind die Lagen verklebt, das wird die Kesselschwingung beeinflussen.
Dass hier der Vintage-Look auch im Detail seine Umsetzung findet, hilft bei der Kostenersparnis, so kommen die Spannschrauben der Bassdrum ohne Plastik-Rim-Schutz aus, die Tomhalterung steckt man in die Bassdrum und der Strainer ist richtig schön Vintage-mäßig etwas hakelig und sowieso sehr rudimentär verarbeitet.

Aber auch die Trommelevolution hat an diesem Drumset ihre Spuren hinterlassen, so sind die montierten Toms bei Gretsch standardmäßig mit einem raffinierten free floating-System für den guten Sustain ausgestattet: Die Halterung ist nicht am Kessel festgeschraubt, sondern an zwei Stellen flexibel am Rim befestigt, der dritte Fixpunkt ist ein Gummistopper, der den Kessel nicht unbedingt fixiert, sondern lediglich dessen Eigenbewegung bremst.
Die beiden gelieferten Pakete kommen denn auch erstaunlich leicht und vergleichsweise handlich verpackt ins Haus geflattert – ohne Hardware. Auffällig ist das Vintage-Design der Bassdrum-Rims. Diese sind ebenso aus Holz, logo, aber ganz im Sinne des Altertums an den Rändern jeweils einige Millimeter breit schwarz lackiert und innen natural gehalten – cooler Look! Die Rims an den Toms und der Snare sind aus klassischem, gestanzten Stahl und fixieren G1-Coated-Felle von Evans. Die Bassdrum ist mit einem Klarsicht-Fell mit integriertem Dämpfungsring und einem beschichteten Reso-Fell bespannt. Felle wiegen bekanntlich nicht viel. Ist der Sound auch ein Fliegengewicht? Weiter geht’s gleich im Praxisbereich…

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